Ein Erdbeben weckte Montag früh tausende Kärntner und frischte die latenten Ängste wegen des AKW Krško wieder auf. Politiker fordern die Schließung.

Am Montag um 5.36 Uhr bebte in Slowenien ein paar Sekunden die Erde. Der Ausgangspunkt lag 20 Kilometer nordöstlich von Laibach und rund 70 Kilometer von Klagenfurt entfernt. In kürzester Zeit passierten die Schockwellen die Erdbeben-Messstationen Hochobir, Soboth, Terra Mystica und Kölnbreinsperre. Spürbar waren sie vor allem im Klagenfurter Becken und in Klagenfurt, von wo die meisten der 180 Erdbeben-Berichte in der Wiener Wetter- und Erdbeben-Zentrale ZAMG eintrafen. Einzelmeldungen von umgefallenen Gegenständen kamen aus dem Gebiet zwischen Tarvis, Millstatt und dem steirischen Söding.

"Mit einer Stärke von 4,3 auf der Magnituden-Skala lag das Beben knapp an der Schadensgrenze", sagt die ZAMG-Seismologin Rita Meurers. Tatsächlich wurden - auch in Slowenien - keine Gebäudeschäden gemeldet.

Das ist in diesem Fall erfreulich, aber kein Grund zur Sorglosigkeit. "In Kärnten hat es heuer 86 Beben gegeben, von denen sieben oder acht fühlbar waren", erläutert Meurers. Und immer wieder in den letzten Jahren kam es zu Erdbeben, die mit dem von Montag vergleichbar sind: Die von Bovec ausgehenden Beben 1998 und 2004 waren in Klagenfurt in einer Intensität von 5 bis 6 spürbar. "Die Fühlbarkeit des gestrigen Bebens entspricht mit 4 bis 5 jenem vom 1. Januar 2007 aus Ferlach", so Meurers. Ein großer Knacks beim Verkeilen der adriatischen mit der eurasischen Kontinentalplatte sei aber nicht auszuschließen. "Die Gefahr entsteht nicht in Kärnten selbst, sondern liegt eher in der Nachbarschaft zu Slowenien und Italien", sagt die Erdbeben-Forscherin.

Krško, das in einer ErdbebenZone liegt, ist so weit vom Zentrum des gestrigen Bebens entfernt, dass die Expertin kein Risiko sieht. Kärntner Politiker sind da deutlich empfindlicher. Vize-Landeshauptmann Kurt Scheuch (FPK) fordert "ein sofortiges Ende des Schrott-AKW Krško". Umwelt-Landesrätin Beate Prettner (SPÖ) will den "Umstieg Sloweniens auf Alternativenergie mit Know-how aus Kärnten unterstützen". Und Rolf Holub (Grüne) will die Landesregierung zu schärferem Auftreten gegenüber Slowenien veranlassen.

Das nächste Beben kommt bestimmt ...