Menschen bestrafen vor allem dann, wenn sie sich benachteiligt und übervorteilt fühlen. Diese Ungleichheit motiviert mehr zur Strafe als das bloße Bedürfnis, es dem Übeltäter heimzuzahlen. Das haben zwei Forscherinnen in einem Computer-Experiment mit 560 Probanden herausgefunden. Diese tolerierten es, wenn ihnen ihr Spielpartner eine geringe Geldsumme wegnahm - solange er hinterher weniger oder maximal gleich viel Geld besaß wie sie. Hatte der Dieb aber am Ende mehr Geld, entschieden sich die Probanden mehrheitlich dafür, ihn zu bestrafen. Dieses Ergebnis zeige, dass die erlittenen Verluste nicht die Hauptmotivation für eine Strafe seien. Stattdessen vergleiche das Opfer seine Verluste mit dem Profit des Betrügers, bevor er sich für oder gegen eine Strafe entscheide, berichten die Wissenschaftlerinnen im Fachmagazin "Biology Letters".
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Stellen Sie sich vor, ein Betrüger prellt Sie um zehn Euro. Würden Sie ihn bestrafen, weil Sie nun zehn Euro ärmer sind oder würden Sie dies nur dann tun, wenn der Betrüger dadurch mehr Geld hätte als Sie? "Wir zeigen, dass Menschen vor allem dann strafen, wenn die Betrüger am Ende besser dastehen als sie selbst", erklärt Erstautorin Nichola Raihani vom University College London. Dies widerspreche allerdings der landläufigen Ansicht. Denn nach dieser diene eine Strafe vor allem dazu, es dem Gestraften mit gleicher Münze heimzuzahlen.