Das Kind der GesellschaftS


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Diese Preise sind in den letzten Jahren gestiegen

Vergleich für Focus beweist, dass vor allem bei Lebensmitteln und Freizeit die Preise stiegen.

Das Gefühl hatten wir alle schon lange, nun haben wir es schwarz auf weiß: Mit Einführung des Euro 2002 wurden zahlreiche Produkte teurer. Das belegt der Vergleich von mehr als 10.000 Preisen vom September 2001 und September 2011, den Focus gemeinsam mit dem Marktforscher Wolfgang Steinle (Köln) anstellte.

Ob bei Lebensmitteln, Konzertkarten oder Reisen - überall zahlt man zehn Jahre nach der Währungsumstellung deutlich mehr. Nur wenige Artikel wurden billiger (siehe Tabelle).

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© unbekannt

Red Flag

Seit der Krise in Griechenland stieg die Zahl der HIV-Infizierten an

Die Zahl der HIV-Infektionen steigt in Griechenland sprunghaft an. Viele Menschen stecken sich in ihrer Verzweiflung absichtlich mit dem tödlichen Virus an. Denn die staatlichen Leistungen für Infizierte liegen weit über denen für Arbeitslose.
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© Reuters... Wegen höherer Sozialhilfe: Griechen infizieren sich absichtlich mit HIV - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/ausland/wegen-hoeherer-sozialhilfe-griechen-infizieren-sich-absichtlich-mit-hiv_aid_688144.htmln mobilen Labors testen griechische Ärzte Menschen auf HIV – hier auf dem Omonia-Platz in Athen. Die arabische Schrift auf dem Krankenwagen richtet sich an Migranten.

In Griechenland stecken sich offenbar Menschen absichtlich mit dem HI-Virus an, um Sozialhilfe zu erhalten. Das berichten Ärzte und Seuchenexperten in Athen. Schockierend nennt der Klinikdirektor des Athener Rotkreuz-Krankenhauses und Epidemiologe Marios Lazanas die Entwicklung. Mehrere Patienten hätten sich ihm offenbart und ihre finanzielle Not als Grund für eine bewusste Infektion genannt. Er führt diese vor allem unter Drogenabhängigen umgreifende Praxis daher auf die aktuelle Wirtschaftskrise und die Perspektivlosigkeit der Menschen zurück. „Uns erschüttert jedoch, dass sich einige Menschen deshalb absichtlich anstecken“, erklärt der Vorsitzende der griechischen Forschungsgruppe zur Aids-Bekämpfung.

HIV-Positive beziehen in Griechenland zusätzlich zu ihren Medikamenten lebenslang etwa 700 Euro im Monat. Das ist deutlich mehr als zum Beispiel Arbeitslose erhalten. Sie müssen sich unabhängig von der Höhe ihres letzten Einkommens mit 461 Euro monatlich begnügen und bekommen das Geld maximal ein Jahr lang.

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Die Verantwortlichen lernen einfach nicht dazu: Ölunfall vor Brasilien

Wieder verursacht eine Tiefseebohrung einen riesigen Ölteppich. Er ist so groß wie 16.000 Fußballfelder und treibt vor Rio de Janeiro. Es scheint, als hätten die Verantwortlichen aus der Verseuchung des Golfes von Mexiko nichts gelernt.
Ölunfall vor Brasilien
© AFPKampf gegen den Ölteppich: EIn Schiff vor der brasilianischen Küste.

Wieder schimmert Meerwasser giftig metallisch, diesmal im südlichen Atlantik. Vor der Küste nördlich von Rio de Janeiro schwimmen Hunderttausende Liter Öl, sie flossen aus einem undichten Bohrloch in mehr als 2000 Metern Tiefe. Am 9. November entdeckte der US-Betreiber Chevron und sein brasilianischer Teilhaber Petrobras das Leck in der Tiefe, danach wuchs der Ölteppich in der Bacia de Campos (Campos-Becken) auf 163 Quadratkilometer an. Das sind ungefähr 16.300 Fußballfelder Öl vor dem Land, das zu einer Erdölnation aufsteigt und 2014 die Fußball-WM ausrichtet. Das Umweltdesaster erinnert an die Katastrophe im vergangenen Jahr im Golf von Mexiko, als 800 Millionen Liter Öl die Ufer mehrerer US-Bundesstaaten verpesteten. Und für Brasilien ist dieses neue Drama nun auch ein Fanal.

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Luftverschmutzung in Tschechien - Pekinger Verhältnisse in Prag

Trübe Aussichten: Der Smog, der derzeit über der tschechischen Hauptstadt hängt, erinnert an die dichten Dunstglocken über asiatischen Metropolen. Was auf dem Foto malerisch wirkt, bedeutet in der Realität eine echte Gesundheitsgefahr.

In Tschechien naht der Winter, doch der Husten, der schon allerorten zu hören ist, kommt nicht von Erkältungen - die Bewohner leiden unter Smog. Die Luftverschmutzung ist dieser Tage so stark, dass Kindern und alten Menschen empfohlen wurde, Aufenthalte im Freien zu vermeiden. Auch das öffentliche Leben ist behindert, so mussten auf dem Prager Flughafen etliche Flüge abgesagt und zahlreiche andere umgeleitet werden.
Luftverschmutzung Prag
© dpaFast unsichtbar: Prag verliert sich dieser Tage im Smog.
Nach Auskunft von Meteorologen ist die Situation durch die seit mehr als einer Woche anhaltende Inversionswetterlage bedingt, die Jahr für Jahr in der kalten Jahreszeit auftritt. Dabei verhindert der beständige Hochdruck, dass die bodennahen Luftschichten sich mit höher gelegenen Sphären austauschen und die belastenden Partikel abtransportieren.

Heart - Black

Mann schaut auf Flug Kinderpornografie an

Die US-Polizei hat am Samstag einen Flugpassagier wegen des Besitzes von Kinderpornografie festgenommen. Das Bordpersonal sei von einem Mitreisenden darauf aufmerksam gemacht worden, dass sich der 47-Jährige auf einem Flug von Salt Lake City nach Boston entsprechende Bilder auf seinem Laptop angeschaut habe.

Boston. - Nach der Landung in Boston wurde der Verdächtige von den Sicherheitskräften verhört und festgenommen, teilten die Behörden mit. Eine Anklageerhebung wurde für Montag erwartet.

Mr. Potato

Sechs-Kilo-Baby geboren - ohne Kaiserschnitt

Ein normales Baby wiegt bei der Geburt etwa 3,5 Kilogramm - in der Berliner Charité kam jetzt ein fast doppelt so schwerer Junge zur Welt. Doch nicht nur das Gewicht des Babys sorgt für Schlagzeilen: Die ebenfalls stark übergewichtige Mutter bestand auf einer natürlichen Geburt.
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© dpaMit einem Gewicht von sechs Kilogramm ist Jihad (links) in der Berliner Charité zur Welt gekommen. Zum Vergleich daneben: Antonio mit einem Normalgewicht von etwa drei Kilogramm.

Rekordverdächtige Geburt: In der Berliner Charité ist am Freitag ein sechs Kilogramm schweres Baby ohne Kaiserschnitt zur Welt gekommen. "Nach unseren Recherchen ist in Deutschland niemals zuvor ein so schweres Kind ohne Operation geboren worden", sagte Wolfgang Henrich, Chefarzt der Klinik für Geburtsmedizin. Normal ist ein Geburtsgewicht von etwa 3,5 Kilo.

Die 40-jährige Mutter, die nach Charité-Angaben 240 Kilogramm wiegt, hatte Schwangerschaftsdiabetes. Die Zuckerkrankheit führt ohne Disziplin bei der Ernährung häufig zu einem sehr hohen Geburtsgewicht. Das Baby, ein kleiner Junge, ist bereits das 14. Kind der Familie.

Extinguisher

Brandanschlag auf Bahnstrecke Berlin-Hamburg

Auf die Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg ist ein Brandanschlag verübt worden - gut 60 Kilometer vom niedersächsischen Gorleben entfernt.

Ein Zusammenhang mit dem Castortransport sei nicht auszuschließen, hieß es am Samstag aus dem Lagezentrum des Polizeipräsidiums in Potsdam. Der Verkehr auf der ICE-Strecke war gestört, aber nicht eingestellt.

Gegen 4.30 Uhr hatten Unbekannte bei Karstädt (Brandenburg) Benzin in einen Kabelkanal neben der Bahnstrecke gegossen und angezündet, wie die Polizei mitteilte. Bei dem Feuer wurden Kabel teilweise zerstört. Bislang gibt es laut Polizei noch keine Hinweise, wer für den Anschlag verantwortlich ist. Ein Bekennerschreiben habe bis zum Nachmittag nicht vorgelegen. „Es kann durchaus auch ein Einzeltäter sein“, hieß es aus dem Lagezentrum.

Karstädt liegt gut 60 Kilometer von Gorleben entfernt. Weil ein politischer Hintergrund der Tat nicht ausgeschlossen werden könne, übernehme der Staatsschutz die Ermittlungen, hieß es bei der Polizei. Experten untersuchten am Samstag den Tatort.

Bad Guys

Hungersnot in Ostafrika - 320.000 Kinder noch immer akut bedroht

Zum Auftakt ihres vorweihnachtlichen Spendenaufrufs erinnert die Kinderhilfsorganisation Unicef an die dramatische Lage in Ostafrika. Hunderttausende Kinder sind von der Hungersnot dort noch immer akut bedroht. Bis Jahresende würden 30 Millionen Euro gebraucht, um das Schlimmste zu verhindern.

Auch wenn das anfänglich große Interesse inzwischen verebbt ist: Die Lage in den Hungergebieten von Ostafrika ist unverändert dramatisch. 320.000 Kinder in Kenia, Somalia, Äthiopien und Dschibuti sind nach Angaben von Unicef noch immer so stark ausgezehrt, dass sie die kommenden Monate ohne Hilfe von außen nicht überstehen können. "Es ist nicht vorbei", sagte der Leiter der Unicef-Nothilfe in Ostafrika, Elhadj As Sy.
Kinder im kenianischen Flüchtlingslager
© AFPSomalische Kinder im kenianischen Flüchtlingslager Dadaab: Noch immer sind Hunderttausende Kinder akut von der Hungersnot im Osten Afrikas bedroht.

Megaphone

Kindesmissbrauch: Schluss mit dem Täterschutz!

Missbrauchsopfer wollen endlich die Verjährungsfristen kippen. Sie planen jetzt, die Bundesrepublik zu verklagen. Ein Gespräch mit Norbert Denef vom Netzwerk Betroffener.
Norbert Denef - Netzwerk Betroffener, Kindesmissbrauch
© Gianni OcchipintiNorbert Denef ist Sprecher des deutschlandweiten Netzwerks Betroffener.

DIE ZEIT: Herr Denef, wieso wollen Sie die Bundesrepublik Deutschland verklagen?

Norbert Denefl: Weil unsere Regierung nicht bereit ist, ihre politische Fürsorgepflicht gegenüber den Opfern sexualisierter Gewalt zu erfüllen.

ZEIT: Wie das? Sie hat doch letztes Jahr einen Runden Tisch zum sexuellen Missbrauch gegründet.

Denef: Ja, aber jetzt ist klar, dass dieser Runde Tisch das entscheidende Aufarbeitungsproblem nicht angepackt hat: die dringend notwendige Aufhebung der Verjährungsfristen. Deshalb halte ich ihn für gescheitert, und so geht es vielen Opfern. Am 30. November tagt das Gremium zum letzten Mal, die abschließenden Vorschläge aller Parteien liegen auf dem Tisch, aber keine unterstützt uns Betroffene bei unserem wichtigsten Anliegen. Deshalb werden wir beim Europäischen Gerichtshof gegen die Bundesrepublik klagen. Wohin sollen wir uns wenden, wenn wir uns von der Politik verraten fühlen?

Heart - Black

Besuch in Fukushima: "Es war wie in einem Horrorfilm"

Landkreis - Erschüttert kehren Antje Wagner aus Grünwald und Markus Büchler aus Oberschleißheim aus Fukushima zurück. Acht Monate nach der Atom-Katastrophe sind die beiden Sprecher der Landkreis-Grünen auf Einladung der in Gründung befindenden japanischen Grünen an den Ort des Schreckens gereist.
Besuch in Fukushima
© UnbekanntNach einem durch ein Erdbeben ausgelösten Tsunami und dem anschließenden Super-Gau sind sich die Menschen noch immer weitgehend allein überlassen.
Herr Büchler, Fukushima ist mittlerweile keine Nachricht mehr. Wie ist Ihr Eindruck vom Ort der Katastrophe?

Es war wie in einem Horrorfilm. Lauter Geisterstädte. Als wäre die Zeit stehen geblieben. Es ist offensichtlich, dass ganze Zonen über Generationen hinaus verstrahlt sind. Schockierend ist, dass es noch keine realistische Einschätzung gibt, wie es in der betroffenen Region weitergehen soll. Die Leute sind so verzweifelt, dass sie uns gefragt haben, wann sie wieder heim können. Wir hatten gerade Messungen durchgeführt, Bodenproben für das Umweltinstitut München entnommen, als eine alte Frau uns bat, bei ihr daheim zu messen. In dem Ort ging hochgiftiges Strontium nieder. Haus und Gemüsegarten sind total verstrahlt. Und dann steht diese alte Frau vor ihnen mit Tränen in den Augen, hat Angst und fragt, wann sie wieder heim kann. Wir haben uns vor der Antwort gedrückt. Hätten wir ihr sagen sollen, dass sie in ihrem Leben nicht mehr nach Hause kann?