Seit Tagen protestieren mehr als 10.000 mexikanische Lehrer und Studenten gegen die Reformpläne der Regierung - nun haben Krawallmacher die Demonstrationen eskalieren lassen. In der Hauptstadt gab es gewaltsame Zusammenstöße mit zahlreichen Verletzten und Festnahmen.
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Mexiko-Stadt - Die Stimmung in Mexiko-Stadt ist seit Tagen angespannt, immer wieder kommt es zu Protesten gegen die Reformvorhaben der Regierung. Am Sonntag eskalierte der Widerstand in heftigen Straßenschlachten mit der Polizei. Am Rande einer Kundgebung gegen die geplante Öffnung des Energiesektors für ausländische Investoren griffen maskierte Demonstranten Hunderte Polizisten mit Steinen und Brandsätzen an.

Die Sicherheitskräfte setzten Schlagstöcken und Tränengas ein. Nach Angaben der Behörden wurden zwei Beamte verletzt und vier Demonstranten aus dem "anarchistischen Lager" festgenommen. Demonstranten machten ihrerseits Provokateure für die Ausschreitungen verantwortlich.

Parallel zu der Kundgebung marschierten Tausende Lehrer und Studenten aus Protest gegen den geplanten Umbau des Bildungssystems zum Parlament. Dort war ein Großaufgebot von Tausenden Polizisten im Einsatz, um ein Eindringen der Protestierenden in das Gebäude zu verhindern. Nach weiteren Zusammenstößen zwischen der Polizei und maskierten Demonstranten wurde die Großkundgebung abgebrochen. Die Organisatoren verwiesen auf ihre Sorge vor willkürlichen Festnahmen.

Seit Tagen campieren rund 10.000 Lehrer auf einem zentralen Platz in der Altstadt, um einen von Präsident Enrique Peña Nieto geplanten Umbau des Bildungssystems zu verhindern. Als nächster Schritt steht ein Votum des Parlaments über Pläne an, die Beförderung der Lehrer und ihr Gehalt von dem Ergebnis einer regelmäßigen Evaluierung ihrer Arbeit abhängig zu machen.

Der konservative Präsident will trotz Streiks, Protesten und Blockaden standhaft bleiben. Sein Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong legte zum Auftakt der neuen Sitzungsperiode einen Regierungsbericht im Parlament ein. In den ersten neun Monaten habe die Regierung "historische Reformen" angestoßen, sagte er.


jok/AFP/dpa