Die Spannungen zwischen Muslimen und Christen in Kenia entladen sich in neuen Gewalttaten: In der Hafenstadt Mombasa sind vier Menschen bei schweren Zusammenstößen gestorben. Zuvor war ein radikaler Islamprediger ermordet worden.
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© ReutersPolizisten in Mombasa: Krawalle nach Mord
Nairobi - Nach einem tödlichen Anschlag auf einen radikalen muslimischen Geistlichen ist es in Mombasa am Freitag zu Straßenschlachten zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Vier Menschen starben, zahlreiche andere wurden verletzt. Zuvor hatten aufgebrachte Demonstranten in der Hafenstadt eine Kirche der Heilsarmee in Flammen gesetzt.

Die Opfer starben nach Angaben des Roten Kreuzes durch Schüsse der Polizei; mindestens sieben weitere Personen wurden demnach mit Verletzungen durch Schüsse oder Macheten in Krankenhäuser gebracht. "Ich bin in meinem Teehaus eingeschlossen, draußen fliehen die Menschen vor Polizisten, Schüsse sind zu hören, überall Tränengas", berichtete ein Geschäftsmann in Mombasa telefonisch der Nachrichtenagentur dpa. In der zweitgrößten Stadt Kenias kam am Freitag das wirtschaftliche Leben zum Erliegen, Schulen wurden geschlossen.

Unbekannte hatten am Donnerstagabend in Mombasa nach Polizeiangaben den islamischen Geistlichen Scheich Ibrahim Ismail und drei seiner Begleiter in einem Auto erschossen. Ein Fahrzeuginsasse überlebte. Die Sicherheitskräfte in Kenia wurden wegen der anhaltenden Terrorgefahr vielerorts in Alarmbereitschaft versetzt. Vor allem Kirchen wurden zusätzlich bewacht.

Ibrahim Ismail galt als möglicher Nachfolger des Muslimführers Aboud Rogo Mohammed, der im August 2012 ebenfalls einem Mordanschlag zum Opfer gefallen war. Nach seinem Tod war es zu tagelangen Unruhen in Nairobi gekommen, dabei starben mehrere Menschen.

Aboud Rogo Mohammed hatte wegen seiner Verbindungen zur somalischen Islamisten-Miliz al-Schabab und zu al-Qaida auf Sanktionslisten von Uno und der USA gestanden. Al-Schabab hatte sich im September zum Anschlag auf die Westgate-Mall in Kenias Hauptstadt Nairobi mit mindestens 72 Toten bekannt.

fab/dpa