Prof. Dr. Michael Tsokos (* 23. Januar 1967 in Kiel) ist ein deutscher Rechtsmediziner und Professor an der Humboldt-Universität und der Freien Universität Berlin. Er leitet seit 2007 das Institut für Rechtsmedizin der Charité und gleichzeitig das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin-Moabit.


Hier ist eine Niederschrift des kurzen Gesprächs:
Moderator: Sie haben vorhin erwähnt, dass Sie als Rechntmediziner nicht sehen können, wenn Sie einen Körper öffnen, ob der Mensch Raucher war oder nicht. Also sowas wie diese schwarz gefärbte Raucherlunge gibt es nicht?

Tsokos: Nein. Also das, was man in der Ausstellung "Körperwelten" sieht oder auch das von der [unhörbar] dargestellt wird, also diese schwarzen Lungen, die sind tatsächlich schwarz angemalt. Natürlich gibt es Raucherpigment. Es gibt eine Anthrakose, aber ob jemand sein Leben lang an der Autobahn gelebt hat oder zwei Schachteln Zigaretten am Tag geraucht hat, das können wir an der Lunge nicht erkennen. Das sind einfach Rauchgase, die einwirken, aber ob die nun durch Rauchen auf die Lunge gekommen sind, das können wir nicht sagen.

Moderator:
Das ist interessant. Da werden offenbar also oft Lungen eingefärbt um uns allen ein schlechtes Gewissen zu machen.

Tsokos:
Obwohl man eindeutig sagen muss: Natürlich kann Rauchen Lungenkrebs verursachen und die Gesundheit schädigen, das muss man natürlich einschränkend sagen, aber diese Schock-Lungen die gezeigt werden oder auch auf Zigarettenpackungen abgebildet werden, die gibt es so nicht.