Der Vize-Präsident des EU-Parlaments, Jacek Protasiewicz, wurde am Donnerstag am Frankfurter Flughafen verhaftet, nachdem er betrunken randaliert hatte. Zudem habe er Beamte als „Nazis“ und „Hitler“ beschimpft. Die Polizei erstattete Anzeige wegen Beamtenbeleidigung.
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© dpaJacek Protasiewicz, Der Vize-Präsident des EU-Parlaments wurde am Frankfurter Flughafen vorübergehend verhaftet.
Der Vize-Präsident des EU-Parlaments, Jacek Protasiewicz, wurde am Donnerstag vorübergehend festgenommen, nachdem er im Frankfurter Flughafen betrunken randaliert und Zoll-Beamte beleidigt hatte.

Wie die Bild-Zeitung berichtet, habe Protasiewicz am Terminal 1 des Flughafens für einen Eklat gesorgt. Augenzeugen beschrieben, der EU-Parlamentarier sei stark alkoholisiert gewesen und habe einem Mann den Gepäckwagen entrissen. Den daraus resultierenden Tumult versuchten Zoll-Beamte aufzulösen.

Protasiewicz räumte später in einem TV-Interview mit dem Fernsehsender TVN 24 ein, während es Fluges „zwei kleine Flaschen Wein“ getrunken zu haben.

Als ihn die Beamten nach seinem Ausweis fragten, soll er sie als „Nazi“ und „Hitler“ beschimpft haben. Protasiewicz habe sich nicht mehr beruhigen können, schrie sogar „Heil Hitler!“ und fragte die Beamten, ob sie jemals in Auschwitz waren.

Daraufhin alarmierte der Zoll die Polizei. Protasiewicz weigerte sich mit aufs Revier zu gehen und verwies wiederholt auf seine diplomatische Immunität. Die Beamten ließen sich davon nicht beeindrucken und führen den EU-Parlamentarier in Handschellen ab. Ein Polizei-Sprecher sagte aus, das gegen den Vize-Präsidenten des EU-Parlaments Anzeige wegen Beamtenbeleidung erstattet wurde. Der EU-Politiker wird aufgrund seiner Immunität voraussichtlich straffrei ausgehen.

Protasiewicz bestreitet, die Beamten beleidigt zu haben. Er behauptet, sie hätten sich ihm gegenüber aggressiv verhalten, wie die Frankfurter Rundschau berichtet.

„Ich habe ihm nur gesagt, dass er die diplomatische Immunität verletzt“, sagte Parlaments-Vize. Als er daraufhin das Wort „Raus“ gehört habe, sei es zum Streit gekommen. „Ich habe ihm gesagt, er soll Auschwitz besuchen, da dort die Deutschen das Wort ‚raus‘ benutzt hätten“, so Protasiewicz weiter.

Protasiewicz wolle den Vorfall im Europaparlament zur Sprache bringen und habe deshalb schon mit dem Präsidenten des EU-Parlaments, Martin Schulz, gesprochen.