Bild
© dpa/K. HildenbrandBei einer Schießerei wurden zwei Polizisten verletzt.
SEK-Einsatz im Allgäu: Ein Bundespolizist ist auf einer Zugfahrt zwischen Kaufbeuren und Kempten angeschossen worden. Die beiden Täter sprangen aus dem fahrenden Zug. Einer ist tot, seine völlig zerfetze Leiche wurde entlang der Bahnstrecke gefunden. Sein Komplize ist schwer verletzt.

Bei einer blutigen Auseinandersetzung zwischen Polizisten und Fahrgästen in einem fahrenden Zug ist im Allgäu ein Mann ums Leben gekommen. Drei weitere Männer, darunter die beiden Bundespolizisten, wurden am Freitag schwer verletzt. Der eine Beamte erlitt einen Beindurchschuss, der andere bekam einen Schlag auf den Kopf. Einer der Täter wurde später tot neben der Bahnstrecke entdeckt. Die Hintergründe der Tat in der Regionalbahn waren auch Stunden nach dem Vorfall noch unklar.

Wie das Kemptener Polizeipräsidium mitteilte, wollten die beiden Polizisten die Fahrgäste des Zuges von Kaufbeuren nach Kempten kurz nach 14.30 Uhr kontrollieren. Dabei fiel ihnen auf, dass ein Passagier zur Fahndung ausgeschrieben war. Dies löste den gewalttätigen Streit zwischen den Beamten und den beiden Männern aus.

Polizist angeschossen

In der Folge fielen mehrere Schüsse in dem Zug, ein Geschoss traf den einen Polizisten. Nach ersten Informationen sollen die beiden Polizisten allerdings nicht selbst geschossen haben. Zunächst war unklar, ob es sich bei der Waffe möglicherweise um eine Dienstpistole der Polizisten handelte, die einer der beiden Täter genommen haben könnte. Der angeschossene Polizist schwebte nicht in Lebensgefahr. Sein Kollege wurde bei der Auseinandersetzung durch einen Schlag am Kopf ebenfalls schwer verletzt.

Von weiteren Mittätern gehen die Ermittler nicht aus. "Es konnte ermittelt werden, dass es zwei Tatverdächtige gab. Die haben wir. Die Fahndung ist damit aufgehoben", sagte Polizeisprecher Jürgen Krautwald am Abend. Bei Günzach kam es infolge der blutigen Auseinandersetzung zu einer Notbremsung des "Alex"-Expresses 81148, der nach Polizeiangaben mit bis zu 400 Fahrgäste voll besetzt war. Die unbeteiligten Menschen kamen mit dem Schrecken davon, einige von ihnen wurden aber später von Experten psychologisch betreut.

Mehrere Fahrgäste flüchteten nach dem Nothalt aus den Waggons, offensichtlich auch die beiden Täter. "Es ist gut möglich, dass die beiden Täter noch beim Rollen des Zuges herausgesprungen sind", betonte Polizeisprecher Asbach. Der 20-Jährige sei dann überrollt worden, hieß es am Abend. Die Leiche des Mannes wurde später direkt an der Bahnstrecke entdeckt. Der zweite Täter wurde mit schweren Verletzungen in der Nähe gefunden und mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Alle drei Schwerverletzten sind außer Lebensgefahr.

Bahnhof in Kempten abgeriegelt

Die Bahn fuhr nach dem Nothalt weiter bis nach Kempten. Der dortige Bahnhof wurde von zahlreichen Einsatzkräften abgeriegelt und der Zug durchsucht, weitere Täter aber nicht entdeckt. Die restlichen Fahrgäste konnten den Zug verlassen.

Wegen des Zwischenfalls wurde ein Großalarm ausgelöst, mehr als 100 Polizisten und Helfer von Rettungsdiensten waren im Einsatz. Die Bahnstrecke zwischen Kempten und Günzach wurde stundenlang wegen des Einsatzes gesperrt.

fas/frz/dpa