Müllhalde
© MarlenenapoliLeben und Arbeiten auf der Müllhalde in Accra, umgeben von Quecksilber, Blei und Dioxinen
Zum 8. April 2014 stellt Microsoft den Support (Beratung, Unterstützung) des Betriebssystems Windows XP ein. XP lief stabiler als viele seiner Nachfolger und war bewährt. Mit 12 Jahren Laufzeit war es schon ein Oldie und es gibt ja auch schon längst neue und andere Systeme. Das ist aber nicht nur eine Frage von vielen Einsen und Nullen. Das Auslaufen von XP hat vielmehr massive Folgen für die Umwelt.

Geschätzt 30 Prozent der weltweit 1,5 Milliarden Computer laufen noch mit XP. Ohne Support gibt es keine Sicherheits-Updates, keinen Virenschutz mehr. Nun werden viele dieser Rechner ausgemustert werden. Dabei kann ein alter Computer mit XP durchaus noch gut als Schreibmaschine funktionieren. Die Computerbranche drängt aber auf immer schnelleren Austausch von Hard- und Software. Neue Programme brauchen leistungsfähigere Computer, neue Computer laufen oft nicht mit alten Programmen.

In den Rechnern stecken viele Rohstoffe, seltene Erden wie Lanthan und Yttrium, Gold, Kupfer, Aluminium, Kadmium und Blei. Bei der Produktion wurden Unmengen von Erdöl verbraucht. Und oft genug Coltan. Unter anderem um diesen Rohstoff tobt seit Jahren ein blutiger Krieg im Kongo. Und nach der Nutzung? Nach Angaben der UN wächst die weltweite Halde von Elektronikschrott jedes Jahr um 40 Millionen Tonnen! 750.000 Tonnen Elektro- und Elektronikschrott fallen allein in Deutschland an.

Die Industrie zur Herstellung der Computer ist hochentwickelt. Das Recycling nicht. Es passiert ganz überwiegend in China, in Indien und in Afrika. Die EU verbietet den Export von gefährlichem Elektroschrott. Als Schrott wird er auch nicht deklariert, sondern als Secondhand-Ware, denn die ist ja "wiederverwertbar".

40.000 Menschen leben auf der gigantischen Mülldeponie Agbogbloshie, einem Stadtteil von Accra, der Hauptstadt von Ghana. Mit bloßen Händen zerkleinern Kinder und Jugendliche alte Monitore und PCs. An Lagerfeuern werden Kabel verkokelt, um an das Kupfer zu kommen. Das bringt vielleicht 2 Euro am Tag, setzt die Schrott-Arbeiter aber gefährlichen Giften aus. Der 20-jährige Idris Zakarias sagte einem Journalisten: "Was du für das Geld machst, bringt dich nun mal um."

In ganz anderen Dimensionen rechnet der Gründer von Microsoft, Bill Gates. Das Magazin "Forbes" meldet, dass er wieder reichster Mensch der Welt ist, nach vier Jahren Pause. Geschätzt wird sein Vermögen auf 76 Milliarden Dollar, das sind mehr als 55 Milliarden Euro.

Es wäre leicht möglich, Computer und Laptops und ihre Bauteile zu normen. Man könnte die Austauschbarkeit von Komponenten erleichtern, damit ein Defekt nicht das ganze Gerät unbrauchbar macht und eine Leistungssteigerung möglich ist. Mit frei erhältlichen Programmen aus "Open Source" (offenen Quellen) könnte ihre Lebensdauer verlängert werden. Das Profitprinzip und die Herrschaft der internationalen Monopole treiben dagegen die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit in den Kollaps. Die gesamte menschliche Gesellschaft braucht ein neues "Betriebssystem", den echten Sozialismus!