Am 24. April wird die Stadt Köln den Bürgermeister von Kiew und Ex-Profi-Boxer Vitali Klitschko für „seine Verdienste um Frieden und Demokratie“ mit dem Konrad-Adenauer-Preis auszeichnen. Die Preisverleihung stößt auf Grund der Rolle Klitschkos bei den Maidan-Unruhen, seiner Nähe zum rechtsradikalen Asow-Bataillon sowie seiner Absage des CSD in Kiew auf Kritik und Unverständnis.

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Die Auszeichnung Klitschkos sei “ein wichtiges symbolisches Signal für die Demokratisierung in der Ukraine”, so der Kölner Bürgermeister Ralf Heinen (SPD). Das Kuratorium unter Leitung von Oberbürgermeister Jürgen Roters betont in seinem Begründungsschreiben ebenfalls “das beispiellose Engagement von Vitali Klitschko für Frieden und Demokratie in der Ukraine”.

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Dem widerspricht in dieser Form nur die Kölner Linkspartei:
“Herr Klitschko hat sich keineswegs für die europäische Einigung eingesetzt. Er hat sich mit Ultranationalisten und Faschisten verbündet und verharmlost dies bis heute.”
Der Kölner CDU-Vorsitzender Bernd Petelkau teilt diese Bedenken nicht und betont, Klitschko habe sich als eine “demokratische Säule in der Ukraine” erwiesen.

Dass die CDU den Bürgermeisten Kiews so vehement verteidigt verwundert nicht. Die 2010 von Klitschko gegründete Ukrainische demokratische Allianz für Reformen (UDAR) wird massiv von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung sowie dem Zusammenschluss der rechts-konservativen Parteien in Europa, der Europäischen Volkspartei (EVP) unterstützt.

Bereits im Dezember 2013 hatte das Nachrichtenmagazin der Spiegel geradezu euphorisch berichtet:
“Regime Change wäre als Begriff wohl zu hoch gegriffen, aber ein bisschen geht es doch darum: Merkels CDU und die europäische konservative Parteienfamilie EVP haben Klitschko auserkoren, das ukrainische Nein von innen aufzuweichen. Er soll die Opposition einen und anführen, auf der Straße, im Parlament und schließlich bei der Präsidentenwahl 2015. ‘Klitschko ist unser Mann’ heißt es in hohen EVP-Kreisen. ‚Der hat eine klar europäische Agenda‘ - und Merkel noch eine Rechnung offen mit Putin.“
Unvergessen in diesem Zusammenhang auch Klitschkos Auftritt im Februar 2015 vor dem Parlamentskreis Mittelstand der CDU/CSU Bundestagsfraktion. Dabei ging es auch um den Bürgerkrieg in der Ukraine. In diesem Kontext äußerte er sich mit den Worten: “Ohne Kampf kein Sieg.” Volker Kauder versicherte daraufhin in seiner Funktion als Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion, dass er Klitschko dabei helfen werde, “die Flamme des Sieges zum Leuchten zu bringen.”

Eine der ersten Amtshandlungen Klitschkos als Kiewer Oberbürgermeister war es übrigens den CSD, den Demonstrations- und Gedenktag von Lesben und Schwulen abzusagen. Ob dies auch auf Anregung der EVP und der Konrad-Adenauer-Stiftung erfolgte ist bisher nicht bekannt. Was bekannt ist, ist dass die sonst immer sehr aktiven “Menschenrechtsverteidiger” von B’90/Die Grüne alias Volker Beck oder Marie-Luise Beck, diese Absage des CSD in Kiew, ganz gegen ihr sonstiges Naturell, mit keiner Silbe erwähnten, geschweige denn kritisierten. Ein Schelm, wer da an Doppelstandards denkt.