Das Abnehmen des Mantels, zurechtrücken des Stuhls für eine Dame. Ja selbst schon die Erwiderung auf einen Gruß, auch wenn der Grüßende salopp ausgedrückt einem "niederen Berufsstand" angehört. Selbst das aufmerksame Zuhören, wenn jemand redet oder eine Rede nicht wegen anderen Dingen unterbrechen, die in diesem Fall zweitrangig sind. Kleinigkeiten, die den Umgang untereinander angenehm und erträglich gestalten sollen. Laut Studien - so sagt z.B. das Fahrgastfernsehen in der Hamburger Ubahn - sind jung und alt gleichermaßen von der Gesellschaft in puncto Höflichkeit enttäuscht.
Einsicht ist der beste Weg zur Besserung möge man in diesem Fall meinen, doch weit gefehlt. Doch in einer Gesellschaft, in der von Politik und Medien schon die Lüge vorgelebt wird, kann selbst der vornehme Mensch nicht mehr auf den Gedanken kommen, dass ein zivilisiertes Miteinander durchaus einträglich für beide Seiten sein kann. Wie du mir, so ich dir. Dieser Grundsatz ist überall gegenwärtig doch nicht das Ende aller Weisheit. Denn man kann durchaus, auch wenn der Gegenüber keinen Anstand besitzt, immer noch die eigene Haltung und Würde bewahren. Die eigene Ehre schützen, Anstand zu besitzen und diesen auch zu zeigen. Und damit den Anderen zu beweisen, es geht auch anders.
Kommentar:
Es sind diese Kleinigkeiten, die das Leben lebenswert machen und das Miteinander erträglicher und angenehmer. Schon allein, jemand einmal den Vortritt zu lassen oder auch nur die Tür aufzuhalten, zu grüßen, auch wenn man weiß, das keine Antwort kommt. So wie man selbst behandelt werden möchte auch die Mitmenschen zu behandeln. Es kann so einfach sein und kostet wirklich keine Mühe.
Kommentar: Wahre Worte. Die Wurzel des Problems nennt sich die Ponerisierung der Gesellschaft: Dort, wo sich Psychopathen in Machtpositionen befinden, werden alle Bereiche der Gesellschaft infiltriert und die Menschen werden nach "psychopathischem Vorbild" erzogen: das erstreckt sich vom Staatssystem selbst bis hin zu den Medien, Unterhaltung (z.B. Filme und Videospiele), Lehrplänen an Schulen und Universitäten, bis hin zur Korrumpiertheit von Wissenschaft, Forschung und Religion. All diese Bereiche sickern hinunter auf den "Mikrokosmos", d.h. Gruppen, Familien, Individuen. Das Buch Politische Ponerologie ist hier das erste Grundlagenwerk seiner Art zum Verständnis dieses auf den ersten Blick unverständlichen Prozesses, der sich durch die Geschichte hindurch immer und immer wieder wiederholt hat).