Kommentar: Vor ein paar Tagen war Welt-Krebstag und es wird immer wieder die selbe Propaganda wiederholt: Rauchen verursacht Krebs und Rauchen steht an der Spitze als Krebs-Ursache. Dem scheint nicht so zu sein: Anstatt auf eine Gefahr hinzuweisen, die Krebs verursacht - Zucker - fordert die WHO schärfere Rauchergesetze und erwähnt Zucker nur am Rande.

Deine Nahrungsmittel seien deine Heilmittel.
Hippokrates, griechischer Arzt
sugar
© Unknown
Täglich ernährt man sich, Zucker ist einem auch nicht unbekannt und leider hört man heutzutage sehr oft etwas von Krebs. Doch was haben Ernährung, Zucker und Krebs miteinander zu tun? Und ist tatsächlich alles gut, was süß schmeckt?

Das gewählte Zitat von Hippokrates soll die tägliche Nahrung in den Vordergrund rücken. Was Fragen aufkommen lässt, was zum einen Nahrung ist, was gegessen wird und ob tatsächlich alles was essbar ist Medizin ist oder nicht. Mit Sicherheit hat Krebs viele Ursachen, jedoch in Anbetracht dessen, dass der Mensch täglich Nahrung aufnimmt, sollte diesem Thema besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Der dürftige Nährwert unserer Ernährung wird weiter durch die außergewöhnlich hohen Anteile von giftigen Chemikalien erschwert, die unsere Nahrung und Körper aufgenommen haben. Seit dem 19. Jahrhundert sind mehr als 80.000 neue, zum größten Teil ungetestete Chemikalien in der Umwelt verwendet worden. Heutzutage werden viele als Pestizide eingesetzt, um unsere Nahrung zu „schützen“. [...]Beachten Sie, dass nur ungefähr 0.6 Prozent all dieser Chemikalien, die eingesetzt werden, getestet wurden.[Hyman, 2008, eigene Übersetzung]
Die von Mark Hyman recherchierten Zahlen der enthaltenen und nicht untersuchten Toxine in Lebensmitteln schafft einen Modus Operandi, aus dem sich voreilige Schlussfolgerungen ableiten können. Der Leser wird eventuell feststellen, dass gerade in diesem Bereich der Teufel im Detail steckt.

Heutzutage wird dem Krebs mit verschiedenen Mitteln begegnet.Doch die Frage nach der Ursache, wie und warum es zu bösartigen Neubildungen kommt, bleibt ungenügend beantwortet und bedarf umfangreicherer Forschung. Devra Davis, Direktorin für das Center for Enviromental Oncology der Universität Pitsburgh, stellt diesbezüglich interessante Fragen und widmete sich dem Thema der Ursachen, wie es ein Auszug aus der Washington Post zeigt:
Wir haben nun seit ungefähr vier Jahrzehnten den Kampf gegen den Krebs bestritten [...]. Es ist an der Zeit einzugestehen, dass unsere Anstrengungen oft gegen falsche Feinde und mit den falschen Waffen zielten.

In der ganzen industriellen Welt ist der Krieg gegen Krebs auf kommerzielle Anstrengungen konzentriert, um Medikamente und Technologien für die Behandlung dieser Krankheit zu finden - in einer Höhe von 100 Milliarden Dollar in einem Jahr, alleine nur in den USA.

Währenddessen werden bei diesen Anstrengungen im Grunde die Dinge ignoriert, von denen bekannt ist, dass sie Krebs verursachen, wie Strahlung, Sonnenlicht, Benzol, Asbest, Lösungsmittel und einige Medikamente und Hormone. Sogar jetzt werden moderne Krebs verursachende Mittel, wie Benzinabgase, Pestizide und andere Luftverunreinigungen als Preis des unvermeidlichen Fortschritts gehalten.
Sie sind es nicht. Wissenschaftler verstehen, dass man nicht mit Krebs geboren, sonder dieser gemacht wird [...]. [Jones, 2007 eigene Übersetzung]
Nach ihrer Aussage wird Krebs schon seit Jahrzehnten bekämpft und behandelt, aber nicht auf die Gründe seiner Entstehung eingegangen. Eventuell gelingt es dem Autor, auf eine Ursache näher einzugehen.

Ernährung

Ernährung ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Täglich essen wir Menschen und versorgen unsere Körper mit Lebensmitteln, welche er zum Überleben, Regenerieren, Wachsen und Arbeiten braucht. Nährstoffe bezieht der Mensch von außen, oder von körpereigenen Reserven [Redaktion Naturwissenschaft und Medizin, 1998].

Ernährung umfasst auch die Substitution von Flüssigkeiten. Doch Nahrung allein ist nicht nur Substitution von Nährstoffen, sondern spielt auch in der Psyche des Menschen eine große Rolle. Sei es das gemeinschaftliche Zusammensein, mit jemanden gemeinsam zu essen [vgl. Fehrmann, 2002], oder die Kommunikation während des Essens mit den Beteiligten. Geschmack und Nahrungsverhalten werden laut Fehrmann auch durch die Sozialisierung geprägt.

Wolfgang Pudel, Ernährungspsychologe, formulierte den folgenden Satz:
Der Mensch isst anders, als er sich ernähren sollte.

[Pudel und Westenhöfer, 1998]
Es wird heutzutage viel gegessen, was eigentlich nicht notwendig ist. Isst der Mensch, um satt zu werden, oder des Geschmackes wegen?

Zucker

Jeder isst gerne Zucker. Mit dieser Behauptung dürfte der Autor nicht falsch liegen. Zucker ist ein Kohlenhydrat; Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzucker sind die Formen. Trauben- , Frucht- , Milchzucker und Stärke sind die verwendeten Namen im Allgemeinen.

Eventuell wird das Süßungsmittel nicht gerne pur, jedoch in den verschiedensten Verabreitungsformen gegessen: Schokolade, Kuchen, Marmelade, Konfitüre, Gummitiere, Frucht- und Limonadengetränke ... Diese Liste lässt sich erweitern, jedoch ist dieses Süßungsmittel auch in vielen anderen Lebensmitteln enthalten. Beispiele:
  • Marinade
  • Dressing
  • Wurstwaren
  • Saure Gurken
  • etc.
In diesem Fall spricht man vom versteckten Zucker. Selbst wenn der Begriff „Zucker“ nicht auf der Zutatenliste direkt vermerkt ist, findet er sich dennoch in verschiedenen Namen wieder: -ose (z. B. Sacharose), -dextrin (z. B. Maltrodextrin), -syrup (z. B. Glucosesyrup) [Verbraucherzentrale Hessen, 2008]. Das Süßungsmittel dient in diesen Fällen als Geschmackträger und Füllstoff [vgl. ebenda].

Aus dem historischen Blickwinkel gab es seit der industriellen Revolution einen starken Anstieg des Zuckerverbrauchs [vgl. Cordain et al., 2005]. Zum Beispiel aß der Mensch als Jäger und Sammler nur 20 Teelöffel Zucker im Jahr [vgl. ebenda]. Zieht man einen Vergleich, beläuft sich der Zuckerkonsum pro Kopf in Europa für das Jahr 2008/2009 auf 39,1 kg [Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, 2009], wobei dort nur der Weißzuckerverbrauch aufgeführt wird. In vielen Produkten wird raffinierter, weißer Zucker verwendet. In einer anderen Statistik für den Raum Amerika betrug der Zuckerverbrauch im Jahr 1999 158 Pfund (ca. 71,6 kg) pro Person [Center for Science in the Public Interest, 2000].

zuckerverbrauch
© Cordain et al., 2005pro Kopf Rohrzuckerverbauch im letzen Jahrhundert in England
Die steigende Konsumierung von 20 Teelöffeln bis ca. 50 kg pro Person ist eine enorme Entwicklung. Man kann behaupten, dass Zucker heute ein Hauptnahrungsmittel darstellt.

Krebs

Gerade in heutiger Zeit begegnet man dem Begriff „Krebs“ sehr häufig. Gibt man „Cancer“ in eine Suchmaschine ein, erhält man ein Ergebnis von 452.000.000 Treffern. Das lässt vermuten, dass dies ein Thema ist, was sehr viele Menschen weltweit beschäftigt und auch betrifft.

Krebs ist eine bösartige Neubildung, ein geschlossenener Zellverband, der sich innerlich oder äußerlich befinden kann und in medizinischer Fachsprache Karzinom, oder Carcinoma genannt wird. Ein Karzinom wird eingeteilt nach Herkunft und Differenzierungsgrad des Krankheitsherdes und die Ausbreitung findet durch infiltrierendes Wachstum mit Übergreifen auf benachbarte Gewebe und Organe und durch Metastasierung statt [vgl. de Gruyter, 2007]. Beispiele für bekannte Krebsklassifizierungen sind:
  • Bronchialkarzinom : Lungenkrebs
  • Kolonkarzinom : Darmkrebs
  • Pankreaskarzinom : Bauchspeicheldrüsenkrebs
Wie bereits erwähnt, kann Krebs viele Ursachen für eine Entstehung haben und diese unterschiedlichen Faktoren (z. B.: Chemikalien, Strahlung und Hormone u. a.) spielen eventuell eine gemeinsame Rolle bei der Verursachung von malignen Tumoren. Zudem benötigt es auch viele Jahre des Zusammenspiels dieser Faktoren bis ein Karzinom entstehen kann [vgl. American Association for Cancer Research, 2010].

Behandelt werden kann Krebs mit den folgenden Methoden:
  • Operation
  • Bestrahlung
  • Chemotherapie
  • Hormone
  • Immuntherapie[ebenda]
Leider sind dies nur Methoden, um ein bereits exisitierendes Karzinom zu behandeln, d.h., wenn es eigentlich schon zu spät ist. Oftmals kommt es auch vor, dass Diagnosen sehr spät gestellt werden.

Statistiken zu Folge ist Krebs die zweithäufigste Todesursache weltweit [Garcia et al., 2007]. Daraus lässt sich schlussfolgernd bemerken, dass man von einer Zivilisationskrankheit sprechen kann. Die American Cancer Society schätzt:
Bis 2050 wird erwartet, dass die globale Belastung mit bis zu 27 Millionen neuen Krebskranken und 17.5 Millionen Krebstoten anwächst, durch den Anstieg und dem Altern der Bevölkerung.[Garcia et al., 2007, eigene Übersetzung]
Das Robert Koch Institut (RKI) veröffentlichte prognostierte Zahlen für das Jahr 2010 in Deutschland, die besagen, dass fast jede Minute eine Krebsdiagnose gestellt wird. Das ergibt eine Anzahl von ca. 450.000 Menschen, bei denen ein bösartiger Tumor festgestellt wird. Weiter gibt das RKI bekannt, dass es seit 1990 einen Anstieg um 30% der Krebsneuerkrankungen gegeben hat [vgl. Zeit, 2010] Das bedeutet zusammengefasst einen weiteren Zuwachs der Krankheitsfälle. Das RKI sieht momentan auch keinen Rückgang der Betroffenenzahlen vor.

Ist Zucker Nahrung für Krebs?

Wie festgestellt worden ist, ist die Konsumierung von Zucker sehr hoch und es gibt kaum Lebensmittel ohne diese Zutat.Weiter wurde festgestellt, dass Krebs die zweithäufigste Todesursache ist.

Die These Otto Heinrich Warburgs

Otto Heinrich Warburg wurde 1931 für „die Entdeckung der Natur und der Funktion des Atmungsferments“ mit dem Nobelpreis ausgezeichnet [Bauer-Jonis et al., 1992]. Er stellte eine Hypothese auf, die besagt, dass Krebszellen Glukose nicht zu Wasser und Kohlendioxid verbrennen, sondern Milchsäure vergären, obwohl genügend Sauerstoff für die Verbrennung vorhanden ist [vgl. Coy und Franz, 2009].
Noch im späten Alter glaubte [Otto Heinrich Warburg], dass der Ansatzpunkt für eine Krebstherapie in der Anaerobiose (LebensvorgŠnge, die unabhŠngig vom Sauerstoff ablaufen [Dudenredaktion, 2001]) der Krebszellen zu finden sei. Seine Idee: Zusatzstoffe in der Nahrung -- etwa das in Atmungsenzymen enthaltene Eisen und bestimmte Vitamine -- könnten die Zellatmung erhalten, ja sogar wiederherstellen und somit als Krebstherapie wirken. Doch Warburgs Suche blieb erfolglos.
[Kirchhoff, 2009]
Seine These fand immer wieder Inspiration, vor allen Dingen bei Alternativmedizinern. Im Jahre 2005 schienen deutsche Wissenschaftler, u.a. Michael Ristow, Professor für Ernährungswissenschaften an der Universität Jena, seine These bestätigen zu können.
Vor mehr als 80 Jahren schlug Otto Warburg vor, dass Krebs möglicherweise durch eine Abnahme von mitochondrialer Stoffwechselenergie, parallel mit einem Anstieg des glykolitischen Flusses entsteht. Später wurde aufgezeigt, dass Krebszellen mannigfaltige Veränderungen der Mitochondrien in Inhalt, Struktur, Funktion und Aktivität aufzeigen. [...] Zusammengefasst unterstützen die Ergebnisse die Auffassung, dass ein Anstieg im oxidativen Stoffwechsel, durch mitochondrisches Frataxin, Krebswachstum in Säugetieren verhindern können. [...]

Diese Hypothese konnte noch nie eindeutig bestätigt werden, obwohl zunehmend Beweise auf eine enge Verbindung zwischen Stochwechsel- und genetischen Veränderungen hinweisen, die während eines malignen Wachstums beobachtet wurden. [...] Während Warburg hypothesierte, dass ein glykolitischer Anstieg die hauptsächlichste Ursache für malignes Wachstum ist, schlagen unsere derzeitigen Forschungsergebnisse vor, dass die Effizienz von mitochondrischer Energieumwandlung der Hauptfaktor des Stoffwechsels sein könnte. Ob die Verfügbarkeit von Sauerstoff mit dem Wachstum solcher Zellen zusammenhängt [...] wäre zu untersuchen. [...]

Zusätzlich deutet eine kürzliche Veröffentlichung von Klonalzellen, die eine ansteigende Anzahl von Krebsgenen aufweisen, darauf hin, dass umwandelnde Ereignisse zu einem metabolischem Zustand führen, der dem ähnelt, den Warburg 1924 vorschlug. Es sollte jedoch beachtet werden, dass Ramanathan und Kollegen, spezifische Metaboliten fanden, einschließlich ATP, die anders geregelt wurden als unsere Forschungsergebnisse, aus Gründen die noch untersucht werden. Nichtsdestotrotz kamen beide Studien zum Ergebnis, dass ein geschädigter mitochondrischer Metabolismus und spezifisch verringerte Krebszyklen, malignes Wachstum fördern können.[Schulz et al., 2006, Betonungen vom Autor, eigene Übersetzung]
Auch heute noch ist die These von O. H. Warburg umstritten, selbst die Forschungsergebnisse von Michael Ristow et al. ringen um Anerkennung.
Der Forscher [Michael Ristow] sagt: "Auch eventuelle metabolische Ursachen für Krebserkrankungen sollten wir in der Forschung nicht aus dem Auge verlieren."

Axel Ullrich, Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried, bewertet das anders. Der mehrfach ausgezeichnete Krebsforscher hat unter anderem erfolgreich die Grundlagen für zwei Krebsmedikamente gelegt -- das Brustkrebsmedikament Herceptin und das Medikament Sutent, das bei Nierenzellkrebs sowie Tumoren im Magen-Darm-Trakt einsetzbar ist. Dass Krebszellen durch Gärung Energie gewinnen, interpretiert er vor dem Hintergrund der Molekulargenetik.
[Kirchhoff, 2009]
Ullrich meint:
„Heute ist allgemein etabliert, dass Krebs aus Zellen entsteht, die ihre genetische Stabilität verloren haben. Das wiederum führt zur Anhäufung von chromosomalen Veränderungen und Mutationen im Genom der Zellen“, so Ulrich.

„Die Veränderung des zellulären Energiestoffwechsels ist eine Folge dieser genetischen Defekte, aber ganz sicher nicht die Ursache, warum bösartige Tumore entstehen und wachsen.“
[ebenda]
Leider ist das nur eine Aussage und nicht mit Daten unterlegt.

Doch Michael Ristow ist nicht der einzige Forscher, der die These von O. H. Warburg herangezogen hatte. Zum Beispiel befasste sich auch Johannes F. Coy, Biologe, Krebsforscher und Entdecker des TKTL1-Gens, in seinen langjährigen Forschungen und seinem Buch Die neue Anti-Krebs Ernährung mit diesem Thema. Coy vertiefte seine Forschungen weiter auf dem Gebiet der Vergärung und führte Beweise an, dass der Stoffwechsel der Zelle für die Krebsentstehung zu verantworten ist [Coy und Franz, 2009].

Die Antikrebsernährung J. F. Coys und die weitere Bedeutung des Zuckers

Coy macht den Zucker als ein Kohlenhydrat für die Krebsentstehung verantwortlich. Dabei setzt der Autor seine Therapie mit einer Ernährungsumstellung an, um mit einer einer geringen Glukosezufuhr dem Krebs vorzubeugen [vgl. ebenda].
Neue entstehende Tumor- oder Krebszellen können wie die meisten gesunden Zellen zunächst zwischen der Energiegewinnung durch Verbrennung und Vergärung hin- und herschalten. Erst wenn sie ununterbrochen genug Zucker zur Verfügung haben, verlieren sie die Fähigkeit, die Verbrennung wieder zu aktivieren. Ab dann sind sie völlig abhängig von Zucker; er ist nun ihre einzige Energiequelle [. . . ]. Die Krebszelle hat einen extrem hohen Glukosebedarf. Nur wenn ihr genügend Zucker zur Verfügung steht, kann sie vergären und sich mit Energie versorgen. Weil die Vergärung in Bezug auf die Energieausbeute aber weitaus weniger effizient ist als die Verbrennung, muss die Krebszelle etwa das 20- bis 30fache an Glukose aufnehmen. Dadurch entsteht eine direkte Abhängigkeit der Krebszelle von ihrem Hauptlieferant Zucker.[Coy und Franz, 2009, S.32f]
Gibt es noch weitere Beweise, dass Zucker mit Krebs in Verbindung stehen kann? Im letzten Jahr wurde am Krebsforschungsinstitut der University of Utah folgender Pressebericht mit der folgenden Frage veröffentlicht: „Ist Zucker Futter für Krebs?“. Don Ayer et. al untersuchte eine Verbindung zwischen dem Protein MondoA und Traubenzucker. Ayer benennt auch das Jahr von 1923, wo man feststellte, dass Krebszellen mehr Glukose verbrauchen als normale Zellen [vgl. MedCon Health Contents AG, 2009], macht aber im anführenden Artikel keine Verknüpfung zu Warburgs Theorie.
Sowohl beim normalen Zellwachstum als auch bei der Vermehrung von Krebszellen läuft ein zellulärer Prozess ab, an dem Glukose (Traubenzucker) und Glutamin (eine Aminosäure) beteiligt sind. Beide sind essenziell für das Zellwachstum und man ging lange davon aus, dass sie unabhängig voneinander agieren. Doch die Untersuchungen von Ayer und seinen Kollegen zeigen, dass sie voneinander abhängig sind.

Wenn den Zellen Glutamin entzogen wird, stoppen sie auch die Verarbeitung von Glukose. „Kurz gesagt, wenn kein Glutamin vorhanden ist, gibt es in der Zelle einen Kurzschluss, weil keine Glukose zur Verfügung steht, und das stoppt das Wachstum der Krebszellen“, erklärte Ayer.
In ihrer Forschungsarbeit konzentrierten sich die Forscher auf ein Protein namens MondoA, das verantwortlich für das An- und Abschalten von Genen ist [. . . ]. Es wird vermutet, dass TXNIP [. . . ] ein krebshemmendes Gen ist. Doch wenn es von MondoA gehemmt wird, erlaubt es den Krebszellen, Glukose aufzunehmen, was wiederum das Krebswachstum antreibt.
[MedCon Health Contents AG, 2009]
Eine Studie aus dem Jahr 2010 fand heraus, dass wenn man zwei oder mehr Softdrinks konsumiert, die Chance ein Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) zu entwickeln um annähernd ein zweifaches ansteigt [vgl. American Association for Cancer Research, 2010].

Sodas
© Marlith
Bauchspeicheldrüsenkrebs bleibt immer noch einer der tödlichsten und nur 5 Prozent, die damit diagnostiziert wurden, leben fünf Jahre später noch.

Dr. Mark Pereira, Seniorautor dieser Studie und Lehrbeauftragter der School of Public Health der Universität von Minesota, sagt aus, dass Menschen die regelmäßig Softdrinks konsumieren, wie vorrangig kohlensäurehaltige gesüßte Erfrischungsgetränke, tendieren dazu ein allgemein mangelndes Verhaltensprofil zu haben.

Jedoch die Auswirkung dieser Getränke auf Bauchspeicheldrüsenkrebs könnte einzigartig sein. "Der hohe Gehalt an Zucker in Erfrischungsgetränken könnte den Gehalt von Insulin des Körpers erhöhen, wovon wir vermuten, dass dies zu Bauchspeicheldrüsen - Krebszellenwachstum beiträgt," sagt Pereira.

In der aktuellen Studie folgten Pereira und Kollegen vierzehn Jahre lang 60.524 Männern und Frauen in der Singapore Chinese Health Study. Während dieser Zeit gab es 140 Bauchspeicheldrüsenkrebsfälle. Diejenigen die mehr als zwei oder mehr Erfrischungsgetränke innerhalb einer Woche konsumierten (durchschnittlich fünf pro Woche) hatten ein um 87 prozentiges erhöhtes Risiko, verglichen mit denen die dies nicht taten.

Kein Zusammenhang wurde zwischen Fruchtsaftkonsumierung und Bauchspeicheldrüsenkrebs gefunden.
Pereira sagte, dass die Ergebnisse von Singapur wahrscheinlich auch auf die Vereinigten Staaten übertragbar sind [...].

Dr. Susan Myne, stellvertretende Direktorin des Yale Cancer Center und Professorin für Epidemiologie an der Yale School of Public Health, sagte, dass die Ergebnisse dieser Studie verblüffend sind, jedoch entscheidende Einschränkungen aufweisen, die in jeder Auswertung beachtet werden sollten.

"Obgleich die Studie eine Gefahr fand, war der Befund auf eine relativ kleine Anzahl von Fällen begründet und es bleibt unklar, ob dies ein kausaler Zusammenhang ist oder nicht. Das Konsumieren von Erfrischungsgetränken in Singapur wurde von verschiedenen anderen negativen gesundheitlichen Verhaltensweisen begleitet, wie Rauchen und der Konsum von rotem Fleisch, die wir nicht kontrollieren können", sagte Mayne [...]

Pereira weist darauf hin, dass die Ergebnisse biologisch plausibel sind [...].
[American Association for Cancer Research, 2010, eigene Übersetzung]
Wie festgestellt wurde, gibt es eine Verbindung von Zucker und Krebs: dass Krebszellen einen erhöhten Zuckerverbrauch haben.

Eine Frage die noch geklärt werden muss ist, ob eine Anti-Krebsernährung rein präventiv einzusetzen ist oder ob diese Diät nur kurativ verwendet werden kann. Eine solche Ernährung würde Kalorien reduzieren und Zucker an sich vermeiden. Leider, so vermutet der Autor, ist dies keine Entscheidung, die sofort getroffen werden kann, denn bis ein Karzinom entsteht, vergehen oftmals viele Jahre und ist auch abhängig von anderen Faktoren. Zum anderen ist es auch schwierig sich gegen die bisherige Ernährungsweise durchzusetzen, denn Zucker schmeckt gut und ist ein hervorragender Geschmacksträger. Doch eventuell hilft Wissen bei der Heilung. Und dass Nahrung wieder ein Heilmittel ist, wie es das Eingangszitat von Hippokrates beschreibt.

Referenzen
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