Zu den berühmtesten UFO-Zwischenfällen zählt fraglos eine Reihe unerklärlicher Ereignisse, die sich zwischen dem 26. und 28. Dezember 1980 im Rendlesham Forest abgespielt haben, einem Waldgebiet im Sperrgebiet des ehemaligen Luftwaffenstützpunktes Bentwaters in der britischen Grafschaft Suffolk. Jetzt wurden neue Details bekannt.
Rendlesham reconstruction
© Unbekannt
Das einstige Militärgelände befindet sich rund 130 Kilometer nordöstlich von London und diente der Royal Air Force bis 1993 als Basis, bekannt als RAF Bentwaters. Heute ist das Gebiet als Bentwaters Parks bekannt und beherbergt seit 2007 ein dem Kalten Krieg gewidmetes Museum, das Bentwaters Cold War Museum (BCWM). Während sich die Geschichte dabei selbst überholt und die Welt bereits in den nächsten Kalten Krieg geschlittert ist, bleibt ein seit Jahrzehnten ungeklärtes Rätsel permanent mit der RAF Bentwaters verbunden: die Landung eines unidentifizierten Flugobjekts.

Da diese außergewöhnliche Situation von hochrangigen Militärangehörigen aus erster Hand beschrieben wurde, gelten die Sichtungen vom Rendlesham Forest als eine der bedeutendsten und wichtigsten UFO-Begegnungen weltweit. Und jetzt gibt es neue Aussagen, die den Vorfall in seiner unerklärlichen Dimension bestätigen und die bisherigen konventionellen Erklärungsversuche endgültig ad absurdum führen.

Die UFO-Landung von Bentwaters geht zurück auf das Jahr 1980. Kurz vor Jahreswechsel sollte sich auf der seinerzeit von der US Air Force geführten NATO-Einrichtung nahe dem britischen Ipswich ein höchst bizarres Szenario entwickeln. Es begann am frühen Morgen des 26. Dezember 1980 gegen 3:00 Uhr mit der Sichtung mehrerer ungewöhnlich wirkender Lichter, die in dem Waldgebiet niedergegangen sein sollen.

Das war zumindest der erste Eindruck der Zeugen. Die zuständigen Offiziere konnten einen Flugzeugabsturz nicht ausschließen und leiteten die nötigen Schritte zur Klärung der Situation ein. Drei Militärangehörige - Sicherheitsoffizier James Penniston sowie die beiden Airmen Edward Cabansag und John Burroughs - machten sich auf die Suche nach der vermutlichen Absturzstelle und den dort zu erwartenden Wrackteilen. Als sie sich dem Gebiet näherten, fiel ihnen in Bodennähe ein helles stationäres Licht auf. Es strahlte von einem offenbar völlig unbeschädigten Objekt aus. Die Zeugen beschrieben die Struktur als dreieckig, bei rund 2,5 Meter Länge und zwei Meter Höhe, also nicht besonders groß. Es habe metallisch gewirkt, über die Oberfläche hätten sich farbige Lichter bewegt.

Die Männer hielten sich diesem unbekannten Flugkörper zunächst fern und beschränkten sich auf reine Observation. Nach etwa zehn Minuten traute sich Penniston, näher an das Objekt heranzutreten und es aus verschiedenen Blickwinkeln zu begutachten. Schließlich berührte er das glatte Material, das sich warm anfühlte. Penniston zeichnete auch einige fremdartige Symbole auf, die er laut eigener Darstellung auf der Oberfläche sah. Nach einer knappen halben Stunde begann das Objekt deutlich intensiver zu leuchten, hob lautlos ab und raste in den Himmel davon.

Nur zwei Tage später, am 28. Dezember, zeigten sich wieder ungewöhnliche Lichter über dem Gelände. Der stellvertretende Basis-Kommandant Charles Halt hatte sich zusammen mit vier Soldaten auf den Weg gemacht, um das Gelände zu untersuchen. Sie fanden in Dreiecksform angeordnete Löcher im Boden und registrierten erhöhte Radioaktivität, die sie mit einem AN/PDR-27-Strahlungsmessgerät erfassten.

Während ihres Aufenthaltes zeigten sich weitere Lichter, die in verschiedenen Farben strahlten. Eine orangerote, pulsierende Lichtquelle bewegte sich in einem Zickzack-Muster zwischen den Bäumen. Das Licht ließ sich noch bis zum Waldrand verfolgen, dann löste es sich offenbar in einer Art Explosion auf, doch nirgends waren Relikte zu entdecken. Als sich eines der anderen Leuchtobjekte näherte, zeigte es sich der Mannschaft als diskusförmig und von Lichtern begrenzt.

Laut den Schilderungen der Zeugen spielte sich in den nächsten Momenten Dramatisches ab. Vom Objekt ging ein gerichteter Strahl ähnlich einem Laser aus und traf nur wenige Meter von Halt und seiner Gruppe entfernt auf den Boden. Zwar schossen die Objekte dann davon, doch blieben sie noch rund zwei Stunden lang am Himmel, um ihre Strahlen immer wieder zum Boden zu richten. Halt erklärte auch, dass eines der Objekte dabei ein Waffenlager der Basis anvisierte.

Diesen Beobachtungen folgte am 29. Dezember noch eine weitere Sichtung durch den Sicherheitsoffizier Larry P. Warren (Pseudonym: Art Wallace). Es war übrigens derselbe Tag, an dem drei Zeugen nahe Huffman im US-Bundesstaat Texas, ein offenbar vor Hitze glühendes, diamantförmiges Objekt sowie fast zwei Dutzend Helikopter vor sich am Himmel sahen und später mit Strahlenschäden diagnostiziert wurden.

Larry Warren schilderte seinerseits ein ähnliches Objekt wie das zuvor von Penniston beschriebene, wobei nun allerdings Angehörige des Militärs und sogar kleine humanoide Wesen offenbar kommunizierend neben dem ebenfalls gelandeten Flugkörper gestanden hätten.

Warren sei allerdings nicht viel Zeit geblieben, diese unheimlichen Vorgänge weiter zu beobachten, da ihn Militärpersonal aufgriff und wegbrachte, so erklärte er. Seine Schilderungen konnten nicht unabhängig bestätigt werden, obwohl die Geschichte vor allem durch ihn überhaupt erst öffentlich bekannt wurde.

Der Bentwaters-Vorfall weckte aber auch bei den Behörden und Geheimdiensten ernsthaftes Interesse. So bestätigte Nick Pope, der über einen Zeitraum von drei Jahren UFO-Fälle für das britische Verteidigungsministerium (MoD) untersuchte, dass sowohl seine Behörde als auch der US-Auslandsgeheimdienst CIA die Vorfälle untersuchten.

Pope selbst betonte, dass das Eindringen eines unidentifizierten Flugkörpers in den militärischen Luftraum eindeutig die nationale Sicherheit gefährdet habe. Und das US-Luftwaffen-Büro für Spezialuntersuchungen (US Air Force Office of Special Investigations, AFOSI) zeigte sich laut Aussage von Penniston und anderer militärischer Zeugen ebenfalls sehr interessiert an dem Vorfall. Das (AF)OSI habe sie kurz darauf nicht nur intensiv befragt, sondern darüber hinaus auch eingeschüchtert und zum Schweigen verpflichtet.

Der Fall zog weite Kreise, zivile Zeugen aus der Region bestätigten gleichfalls die ungewöhnlichen Lichterscheinungen jener Nächte. Trotz der nicht unerheblichen Situation, dass sogar ranghohes Militärpersonal die wesentlichen Abläufe bestätigte, darunter der stellvertretende Basis-Kommandant Charles Halt, bemühten sich Kritiker, sämtliche Argumente für das Unerklärliche zu entkräften und das komplette Szenario durch sehr gewöhnliche Elemente zu entmystifizieren. Allen voran der britische Astronomie-Journalist Ian Ridpath, der versuchte, sämtliche Beobachtungen zu entkräften.

Dazu vermengte er mehrere konventionelle Einzeleffekte, um das UFO-Szenario in eine bizarre Verwechslungskomödie umzugestalten. So zitiert er eine helle Meteorerscheinung als Erklärung für die erste Sichtung vom 26. Dezember 1980. Dazu beruft Ridpath sich auf vier zivile Zeugen, wobei nicht einmal eine Ortsangabe der Sichtungen erfolgt ist! Selbst, wenn diese Zeugen etwas sahen, könnten sie im Umkehrschluss tatsächlich nichts anderes als genau jene Rendlesham-Lichter bemerkt und für einen Meteor gehalten haben.

Dieser helle Meteor wurde außerdem nie weiter bestätigt. Es ist auch seltsam, dass der atmosphärische Wiedereintritt der Kosmos-749-Rakete einige Stunden zuvor, am 25. Dezember 1980 um ca. 21:07 Uhr, der auch von Südengland aus gut sichtbar war, nicht zumindest für vorübergehende Aufregung bei den offenbar sehr leicht zu beeindruckenden und zu täuschenden Militärs von Bentwaters sorgte, obwohl das Ereignis spektakulär und sehr hell war. Ridpath hingegen glaubt, das Personal hätte sich auch durch helle Sterne am Horizont verwirren lassen: Deneb und Wega im Westen sowie Sirius im Osten. Ihr natürliches Flackern sowie optische Täuschungen durch dünne Bewölkung erklärten dabei angeblich die geschilderten Farbveränderungen.

Orford Ness Lighthouse, Suffolk
© David Merrett / Wikimedia CommonsOrfordness-Leuchtturm, Suffolk
Colonel Halt und seine vier Begleiter hätten außerdem das grelle Licht des nur etwa acht Kilometer entfernten, im Jahr 2013 dann außer Betrieb gestellten Orfordness-Leuchtturms verfolgt. Dummerweise gab es an dieser Lokalität bereits seit anno 1637 Signallichter, und im Jahr 1959 wurde der Leuchtturm elektrifiziert. Die Militärs von Bentwaters hatten also gut drei Jahrzehnte Zeit, um sich auf der (ihrerseits bereits in den 1940er-Jahren errichteten) RAF Bentwaters an den Leuchtturm und seine »Pseudo-UFOs« zu gewöhnen! Und Sterne gibt es ohnehin schon etwas länger. Aber auch die gut ausgebildeten Leute des Roswell Army Air Field in New Mexico mussten sich seinerzeit gefallen lassen, eine unidentifizierte Flugscheibe angeblich mit einem Wetterballon verwechselt zu haben!


Kommentar: Ridpath und andere haben sich anscheinend immer wieder sehr viel Mühe gemacht, Vorfälle wie diesen "energisch unter den Teppich zu kehren". Weshalb? Sollen diese Beobachtungen diskreditiert werden, damit keinem auffallen soll, dass solche Begegnungen für die Menschheit möglicherweise nichts Neues sind?


So läuft auch die konventionelle Deutung zu Bentwaters analog darauf hinaus, einfach alles, was nicht zur Meteor-, Gestirns- oder Leuchtturm-Interpretation passt, pauschal abzustreiten und zur Fiktion zu erklären. Damit wäre also vieles, was Colonel Halt und die übrigen militärischen Zeugen von Bentwaters beschrieben haben, nichts als Fehlinterpretation oder eben schlimmstenfalls sogar ein bewusstes Lügengebilde. Die Dreistigkeit vermeintlich kritischer Stimmen kennt hier anscheinend keine Grenzen.

Former RAF Bentwaters ATC control tower
© Juan Jimenez / Wikimedia CommonsFrüherer RAF Bentwaters ATC Tower
Kürzlich aber erhielt Colonel Charles Halt Unterstützung durch neue Bestätigungen der bis heute unerklärlichen Vorgänge von Rendlesham Forest. Dem mittlerweile 75-jährigen Halt liegen nun Aussagen von Funkern der RAF Bentwaters sowie des nahegelegenen Wattisham-Militärflugplatzes vor.

Aus ihnen geht, wie er selbst sagt, eindeutig hervor, dass zur betreffenden Zeit ein unbekanntes Flugobjekt verfolgt wurde. Wie Halt ausführt, hätten einige ehemalige Militärs allerdings vor ihrem Ruhestand nicht über die Vorgänge sprechen wollen, nun aber schriftliche Informationen und Aussagen an ihn vermittelt. Colonel Halt, der heute im US-Bundesstaat Virginia lebt, drückt es klar aus:
»Ich habe die Bestätigung, dass die [Bentwaters-Funker] beobachteten, wie sich das Objekt innerhalb von zwei oder drei Sekunden durch deren 100-Kilometer weiten Erfassungsbereich bewegte, mit einer Geschwindigkeit von tausenden Kilometern pro Stunde. Das Objekt kam wieder in diesen Bereich zurück und stoppte nahe dem Wasserturm. Sie beobachteten es und verfolgten, wie es in den Wald flog, wo wir uns befanden. ... In Wattisham erfassten sie, was sie als ›bogie‹ bezeichneten, und verloren es dann nahe Rendlesham Forest aus dem Blick. ... Was auch immer dort auftauchte, befand sich eindeutig unter intelligenter Kontrolle
Allein aus der kurzen Beschreibung des Bewegungsablaufs geht klar hervor, dass es sich bei dem Phänomen nicht um den (ohnehin deutlich früheren) Kosmos-Wiedereintritt in die Erdatmosphäre gehandelt haben kann - selbst, wenn die Bezeichnung »bogie« oder »bogey« zuweilen auf solche Re-Entry-Ereignisse angewendet wird.

Doch lässt sich der Begriff nicht darauf eingrenzen. Bogeys sind zunächst unidentifizierte Radarechos, die auch feindlichen »Ursprung« haben und damit eine zentrale militärische Bedeutung besitzen können, selbst wenn es viele andere, harmlosere Erklärungen für »realebogeys« gibt, die gleichfalls auf materielle Objekte zurückgehen. »Imaginäre bogeys« hingegen entstehen durch störende Signale, deren Frequenz nahe den ausgesandten Radarwellen liegt und daher von Echos nicht unterschieden werden können. Darauf gibt es aber im Fall Bentwaters keine Hinweise.

Der pensionierte britische Kriminalpolizist John Hanson, der sich dem Studium unidentifizierter Flugobjekte gewidmet hat, schätzt Oberst Charles Halt als einen verlässlichen Zeugen ein und vermutet ein »konzertiertes Bemühen« von anderer Seite, die Wahrheit zu unterdrücken. Die aufgezeichneten Radardaten widerlegten jedoch zwingend den auch von der Regierung seinerzeit geäußerten Verdacht, die beobachteten Phänomene beruhten auf Trugschlüssen seitens der Zeugen, unter anderem auch auf einer Verwechslung mit dem Orfordness-Leuchtturm.

Man darf davon ausgehen, dass Hansons Einschätzung der Situation wesentlich zutreffender ist als derlei Unterstellungen, die doch nur das eine Ziel zu verfolgen scheinen, sowohl die Phänomene als auch deren Zeugen auf recht plumpe Manier der Lächerlichkeit preiszugeben, weil die Daten nicht ins geforderte Schema passen oder nicht an die Öffentlichkeit gelangen dürfen.

Das ändert aber längerfristig wenig. Denn auch wenn es um die Existenz oder Nichtexistenz unerklärlicher Phänomene geht, dürfte sich die Realität nicht um gerade vorherrschende wissenschaftliche Ansichten oder gesellschaftliche Konventionen scheren. Und das ist sicher auch gut so.