Zu Forschungszwecken hat Großbritannien die Genmanipulation an menshclichen Embryos erlaubt. Im Rahmen medizinischer Studien sollen kranke Gene in der DNA bestimmt und gezielt ausgeschaltet werden, um Aufschluss über bestimmte Ursachen für Fehlgeburten zu erlangen.
Frankenstein laboratory
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Großbritannien hat erstmals die Genmanipulation an Embryos zu Forschungszwecken erlaubt. Der entsprechende Antrag von "Dr Kathy Niakan vom Francis Crick Institute" auf eine Ausweitung der bisherigen Forschungszulassung sei genehmigt worden, teilte die zuständige Behörde HFEA am Montag mit. Dabei geht es um die Frage nach der Ursache für bestimmte Fehlgeburten.

Die Zulassung betrifft die sogenannte Crispr/Cas9-Methode, die es erlaubt, kranke Gene in der DNA zu bestimmen, um sie gezielt auszuschalten. Ein erster Versuch, diese Methode an menschlichen Embryonen anzuwenden, wurde Anfang 2015 schon einmal in China unternommen. Die Entscheidung der britischen Behörde dürfte die ethische Debatte über Genmanipulationen am Menschen weiter anheizen.

So funktioniert die „crispr“-Methode

Jedes Lebewesen hat einen doppelten Satz Chromosomen, die aus mit vielen Proteinen verpackter DNA bestehen. Damit liegt auch jedes Gen doppelt vor - eines stammt von der Mutter, das andere vom Vater. Ein Vorteil ist, dass es im Organismus meist kaum zu Störungen kommt, wenn eine der beiden Gen-Kopien defekt ist. Erbkrankheiten wie Muskeldystrophie, Mukoviszidose oder Tay-Sachs-Syndrom treten dann auf, wenn beide Ausgaben bestimmter Gene fehlerhaft sind.

Für Forscher allerdings ist diese Kompensationsfähigkeit ein Problem, wenn sie die Funktion eines Gens untersuchen wollen. Dafür mussten bisher mühsam nacheinander beide Kopien im doppelten Chromosomensatz ausgeschaltet werden, nur ein kleiner Teil der Nachkommen trug letztlich die gewünschte Änderung. Mit der neuen Methode gelingt dies zu etwa 95 Prozent und zudem auf einen Schlag.

sio/AFP