Menschen mit Borderline Syndrom leiden unter heftigen Stimmungsschwankungen. Sie fühlen sich ihren Impulsen hilflos ausgeliefert und haben instabile zwischenmenschliche Beziehungen. In manchen Fällen kommt es zu selbstverletzenden Handlungen wie sich ritzen oder die Hand auf die heisse Herdplatte legen. Betroffene haben grosse Probleme, den Alltag zu meistern und sind immer wieder in ärztlicher oder psychiatrischer Behandlung. Doch auch hier können naturheilkundliche Massnahmen - wenigstens begleitend - eingesetzt werden und zu einer merklichen Besserung führen.
Borderline Syndrom - Souvenir aus der Kindheit?
Ein Mensch, der am Borderline Syndrom leidet, hat - oft aufgrund einer unglücklichen Kindheit, in der häufig Missbrauch und Gewalt herrschten - ein sehr ambivalentes Selbstbild. Es wechselt zwischen Selbstüberschätzung und Selbstentwertung. Der Betroffene leidet unter starken Stimmungsschwankungen, denen er sich ausgeliefert fühlt.
Selbstverletzung beim Borderline Syndrom
Für Aussenstehende ist das offensichtlichste Merkmal eines Borderline Syndroms das selbstverletzende Verhalten, das dem Betroffenen eine Art Erleichterung bringt. Dies kann direkt oder indirekt erfolgen. Direkt z. B. durch das Schlagen mit dem Kopf gegen die Wand, durch Schnitte mit einem Messer, Rasierklingen oder Scherben, exzessives Kratzen bis Blut fliesst, Fingernägel abreissen und Ausreissen von Haaren. Oft kommt es hier zu einem negativen Teufelskreislauf. Das Verhalten muss immer häufiger und immer intensiver genutzt werden, um den erwünschten Zustand der Ruhe und Gelassenheit zu erreichen.
Zum indirekten selbstschädigenden Verhalten gehören Aktivitäten wie riskantes Autofahren oder Balancieren in grossen Höhen, aber auch Essstörungen und Süchte, wie Tabletten-, Alkohol-, Spiel-, Drogen-, Arbeits- oder Kaufsucht.
Beziehungsprobleme bei Borderline
In seinen zwischenmenschlichen Beziehungen findet der Borderliner nur wenig Halt. Er neigt erst zur Idealisierung des Partners, der den hohen Anforderungen aber nicht gerecht werden kann, woraufhin die Enttäuschung auf Seiten der Borderline-Persönlichkeit sehr gross ist. Beziehungen erlebt ein Mensch mit Borderline daher zwar sehr intensiv, doch sind sie oft nicht von Dauer. Um die darauffolgende Situation des Alleinseins nicht ertragen zu müssen, gehen Borderline-Persönlichkeiten schnell neue Beziehungen ein.
Oft aber liegt gleichzeitig ein grosses Misstrauen anderen Menschen gegenüber vor. Der Borderline-Betroffene misstraut phasenweise jedem, was Beziehungen natürlich auch nicht gerade besser werden lässt.
Das Borderline Syndrom tritt - wie andere psychische Störungen ebenfalls - häufig gemeinsam mit anderen Problematiken auf, so dass es schwerfällt, diese voneinander zu trennen. Man spricht jetzt von "Komorbidität", also dem gleichzeitigen Auftreten verschiedener Krankheitsbilder. Bei Borderline sind es nicht selten Depressionen, Angststörungen, Zwänge und Rituale oder auch Essstörungen.
Borderline Syndrom - Die Ursachen
Ein Zusammenhang von frühen traumatischen Erfahrungen und genetischen Faktoren gilt beim Borderline Syndrom als bewiesen.
Fast alle Borderline-Persönlichkeiten berichten von einer Kindheit in einem sozialen Umfeld, das als gefährlich, vernachlässigend und demütigend erlebt wurde. 70 Prozent berichten von sexuellen Missbrauchserfahrungen, 50 Prozent mussten körperliche Gewalt erfahren und 80 Prozent wurden Opfer von Vernachlässigung.
Alle diese Traumata gehen einher mit Todesangst, extremer Hilflosigkeit und die Unfähigkeit, das Erlebte zu verarbeiten. Eine Betroffene sagte:
"Das Schreckliche ist mir so vertraut, dass ich alles dafür tu, damit es immer wieder in mein Leben kommt."Des Weiteren hat sich in Untersuchungen herausgestellt, dass die Kindheit von Borderline-Persönlichkeiten geprägt war von Kritik und Feindseligkeit vonseiten der Bezugspersonen und auch geprägt von chaotischen Lebensumständen.
Zudem geht man heute davon aus, dass genetische Faktoren mitbestimmend bei der Entstehung eines Borderline Syndroms sind. So zeigte sich unter anderem, dass der Teil des Gehirns, der für die Verarbeitung von Stress, Ängsten und Gefahrensignalen zuständig ist (die Amygdala), bei Borderlinern besonders klein und erregbar ist. Auch in jenem Teil des Gehirns, der für das Gedächtnis und die Steuerung von Emotionen wichtig ist (dem Hippocampus), wurden Auffälligkeiten festgestellt.
Diagnostik - Liegt ein Borderline Syndrom vor?
Psychische Störungen werden heute anhand einer Kriterienliste der auftretenden Symptome katalogisiert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dazu ein Handbuch erstellt, das International Classification of Diseases (ICD). Im deutschsprachigen Raum wird das teilweise umstrittene Diagnostische und Statistische Handbuch Psychischer Störungen (DSM-IV) angewendet, das sich jedoch mit dem Handbuch der WHO deckt.
Damit ein Borderline Syndrom diagnostiziert werden kann, müssen beim Betroffenen mindestens fünf der folgenden Themen mit einem Leidensdruck verbunden sein:
1. Die verzweifelte Vermeidung von Alleinsein
Die Fähigkeit allein sein zu können, hängt von der inneren Sicherheit ab. In der frühen Kindheit lernen Kinder, dass Personen, die sie im Moment nicht sehen können, trotzdem noch existieren. Sie erleben ihre Bezugspersonen als verlässlich und zehren, wenn sie alleine sind, von ihren Erinnerungen an diese Menschen. Sie tragen sie sozusagen immer im Herzen. Borderline-Persönlichkeiten erlebten ihre Eltern oft als unzuverlässig und ambivalent, so dass sie diese Erfahrungen nicht ausreichend machen durften. Um alleine zu sein, fehlt ihnen die innere Sicherheit und sie reagieren mit grosser Angst darauf.
2. Das Vorhandensein von instabilen und intensiven zwischenmenschlichen Beziehungen
Da Borderline-Persönlichkeiten ihren Gefühlen schneller und stärker nachgeben als andere Menschen, erleben sie Beziehungen sehr viel intensiver. Verlieben sie sich oder gehen eine neue Freundschaft ein, idealisieren sie meist den neuen Partner. Partnerschaften und Freundschaften müssen jedoch immer wieder neu definiert werden, um den Bedürfnissen der Beteiligten gerecht zu werden. Dabei gehen Borderline-Persönlichkeiten zunächst unrealistische Kompromisse bis hin zur Selbstaufgabe ein. Diese Erwartungshaltungen können auf Dauer von keiner Seite erfüllt werden.
Da sie Gefühle wie Enttäuschung und Trauer ebenfalls sehr intensiv durchleben, kommt es schnell zum Beziehungsabbruch, der durch Kleinigkeiten wie ein verspäteter Anruf, eine vergessene Besorgung oder eine Meinungsverschiedenheit ausgelöst werden kann. Danach wird der Partner meist extrem entwertet. Um nicht alleine zu sein, gehen Borderline-Persönlichkeiten schnell neue Beziehungen ein.
3. Instabiles Selbstbild
So wie Beziehungen einem stetigen Wandel unterworfen sind, so ändert sich auch unser Selbstbild im Laufe unseres Lebens stetig. Borderline-Persönlichkeiten haben bei der Selbstfindung grosse Probleme. Sie können Fragen danach, was ihnen wichtig ist, an welchen Werten sie sich orientieren und welche Charaktereigenschaften für sie typisch sind, nicht beantworten. Wahrzunehmen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen, fällt ihnen sehr schwer.
Das führt dazu, dass sie je nach Stimmungs- und Lebenslage zwischen Selbstüberschätzung und Selbstentwertung hin und her schwanken. Ihnen fehlt das Selbstbewusstsein, sich von anderen abzugrenzen und sich immer wieder den Lebensumständen angemessen neu zu definieren.
4. Impulsives selbstschädigendes Verhalten in zwei Bereichen
Jeder Mensch nimmt ständig neue Impulse wahr, bei denen er entscheiden muss, ob er sie in sinnvolles Handeln umsetzen kann. Oft müssen Impulse unterdrückt werden, da sie in der Situation unangemessen sind: An einer roten Ampel muss der Impuls, auf das Gaspedal zu treten, unterdrückt werden, auch wenn man es eilig hat.
Impulse zu bewerten und gegebenenfalls zu unterdrücken, fällt Borderline-Persönlichkeiten sehr schwer und setzt sie grossem Stress aus. Oft können sie ihre Impulse nicht unterdrücken, was sie zu selbstschädigenden Handlungen verleitet. Zu diesen Handlungen können unangemessenes Geldausgeben, riskante Sexualpraktiken, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren und Risikoaktivitäten wie das Balancieren über Abgründen gehören.
5. Wiederholte suizidale Handlungen oder Selbstmorddrohungen
Selbstmordversuche oder die Androhung, Selbstmord zu begehen, haben in der Regel zwei Funktionen. Zum einen versuchen Menschen, die von einem Borderline Syndrom betroffen sind, durch Selbstmorddrohungen oder -andeutungen Schwierigkeiten in Beziehungen zu lösen.
Zum anderen drängen sich Suizidgedanken in Stresssituation auf. Die Betroffenen versuchen durch suizidale oder selbstverletzende Handlungen den Spannungszuständen zu entgehen. Deshalb spielt weniger der Schmerz, den die Handlungen erzeugt, eine Rolle als die Ablenkung und Erleichterung, die sie erreichen.
Verantwortlich für diesen Effekt sind körpereigenen Morphine, die in diesen Situationen ausgeschüttet werden. Oft schämen sich Borderline-Persönlichkeiten für ihre selbstverletzenden Handlungen und versuchen, sie zu verheimlichen.
6. Ausgeprägte Stimmungsschwankungen
Normalerweise spiegeln Stimmungen die inneren oder äusseren Umstände wider, in denen sich Menschen aktuell befinden. Da Borderline-Persönlichkeiten auf minimale Impulse reagieren, sind die Gründe für Stimmungsschwankungen für ihr Umfeld nicht erkennbar. Dies erzeugt grosse Verunsicherung und Missverständnisse auf beiden Seiten.
7. Chronisches Gefühl der Leere
Borderline-Persönlichkeiten verspüren oft eine innere Leere und wissen nichts mit sich anzufangen, da sie sich über ihre Stärken und Fähigkeiten nicht im Klaren sind. Das kann auf längere Sicht zu einer Beeinträchtigung des Selbstbewusstseins führen. Kombiniert mit der Unfähigkeit, alleine zu sein, kann das Gefühl der Leere die Borderline-Persönlichkeit zu dem Schluss verführen, dass nur andere Menschen ihrem Leben Sinn geben können.
8. Unangemessene starke Wut
Ängste sind wichtige Impulse, die in den Menschen Gefühle wie Gefahr, Wut und Kampfbereitschaft vermitteln. Diese Emotionen sind aber nur hilfreich, wenn sie zu der akuten Situation passen. Ist dies nicht der Fall, lösen sie Verwirrung in der Umwelt aus. Der Betroffene wird als jähzornig und aggressiv wahrgenommen. Die Impulse der Wut können bei Borderline-Persönlichkeiten von verbalen bis zu tätlichen Aktionen reichen.
9. Vorübergehende paranoide Vorstellungen
Jeder Mensch hat schon einmal das ungute Gefühl erlebt, dass Leute in der Nähe über ihn reden. Dieses Gefühl mag jeder Grundlage entbehren und verliert sich meistens schnell. Die Unsicherheiten und Ängste einer Borderline-Persönlichkeit können jedoch dazu führen, dass diese Impulse in vorübergehende paranoide Vorstellungen übergehen. Diese können von Gedanken wie "alle haben etwas gegen mich" oder "alle sehen mir meine Krankheit an" bis zu Vorstellungen reichen, die mit einem Realitätsverlust einhergehen (z. B. Verfolgungswahn).
Einige der Symptome können auch bei anderen Störungsbildern (Depressionen, Asperger-Syndrom, Autismus, ADHS usw.) auftreten, deshalb sollte bei der Diagnose eine sorgfältige Überprüfung stattfinden.
Therapiemöglichkeiten bei Borderline
Das Ziel einer Therapie bei Borderline sollte die folgenden Punkte umfassen:
- Der Betroffene entscheidet sich für das Leben - und zwar für ein erfülltes Leben.
- Er will den Umgang mit Stress und Krisen meistern lernen.
- Er will Fertigkeiten lernen, um mit sich und anderen achtsam umzugehen.
- Er will Denk-, Fühl-, und Verhaltensmuster erkennen und wenn nötig ändern.
- Der Betroffene will die Zukunft unabhängig von der Krankheit gestalten und sich von der Krankheit verabschieden.
Psychotherapeutische Behandlung
Empfohlen wird bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung in jedem Falle eine Psychotherapie. Neben der Dialektisch-Behavioralen Therapie, die zurzeit bevorzugt eingesetzt wird, eignen sich unter anderem auch die Schematherapie, die Achtsamkeits-basierte Kognitive Therapie und die Transference-focused-Psychotherapy.
In der Regel sollten in den Therapien Strategien der Stresstoleranz und Gefühlskontrolle erlernt und die zwischenmenschlichen Fähigkeiten verbessert werden. Dazu gehören auch das Arbeiten am Selbstbewusstsein und der Körperwahrnehmung. Danach werden Probleme im Alltag bewusst gemacht und bessere Vorgehensweisen erarbeitet. In Gruppen- und Einzelstunden sowie Supervisionen wird an diesen Fähigkeiten gearbeitet, und es werden Lösungen für problematische Verhaltensweisen gesucht.
Medikamentöse Therapie
Es existieren keine Medikamente, die eine Borderline-Persönlichkeitsstörung heilen können. Medikamente können lediglich einzelne Symptome in Krisensituationen mildern. Dazu zählen Stimmungsaufheller, Antipsychotika oder Medikamente gegen Angststörungen und Depressionen. Doch kann eine medikamentöse Behandlung unter bestimmten Umständen erst den Weg für eine psychotherapeutische Behandlung möglich machen.
Naturheilkundliche Lösungen beim Borderline Syndrom
Begleitend zu einer Psychotherapie können beim Borderline Syndrom ganzheitliche bzw. naturheilkundliche Massnahmen zum Einsatz kommen. Denn viele Vitalstoffmängel, Nahrungsmittelintoleranzen oder auch Allergien können die Psyche bzw. das Gehirn ganz massiv beeinträchtigen und somit zu einer Verstärkung der Borderlinesymptomatik führen oder aber auch zu Symptomen, die einer Borderline-Störung nur ähneln, in Wirklichkeit jedoch nur die Folgen ganz anderer Ursachen sind. Eine Behebung der Mängel bzw. Massnahmen gegen die Intoleranzen können somit die borderlineähnliche Symptomatik in manchen Fällen beheben und bei einem tatsächlichen Borderline Syndrom u. U. wenigstens verbessern.
Kommentar: Tatsächlich hat das was wir essen einen direkten Einfluss auf unsere Emotionen, unser Denken und unser Verhalten. So wirken z.B. Gluten, Kasein aus Milchprodukten sowie Zucker auf den menschlichen Körper wie eine dem Morphin ähnliche Droge. Es sieht sehr danach aus, dass viele psychische Auffälligkeiten direkt mit der Ernährung, mit Unervträglichkeiten und den Folgeerscheinungen durch Vergiftung mit Schwermetallen, Umweltgiften etc. zusammenhängen. Wie üblich, könnte die Gabe von Medikamenten in vielen Fällen durch viel sinnvollere Maßnahmen ersetzt werden.
- Warum wir uns richtig ernähren sollten: Unser Darm beeinflusst unsere Psyche
- Darmflora und Gehirn stehen miteinander in Verbindung und bestimmen über Gesundheit und Krankheit
- Volksdrogen Milch und Weizen schädigen den Darm und steuern sogar unser Verhalten: Die opioide Wirkung von Kasein und Gliadinen im Gehirn
Vitaminmangel beim Borderline Syndrom:
Menschen, die unter einem Borderline Syndrom leiden, sollten Ihr Blut auf die unterschiedlichsten Vitaminmängel untersuchen lassen. Insbesondere ein Mangel an den Vitaminen A, D, B12 und/oder Folsäure können depressive Verstimmungen auslösen und insgesamt das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen. Werden Mängel festgestellt, können diese mit den entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln bzw. mit einschlägigen Ernährungstipps langfristig wieder behoben werden.
Nahrungsmittelintoleranzen beim Borderline Syndrom:
Ebenso sollte im Rahmen der Diagnose des Borderline Syndroms getestet werden, ob eine Intoleranz (Lactose, Fruktose, Gluten) oder unerkannte Allergie bezüglich bestimmter Lebensmittel vorliegt. Es gilt als erwiesen, dass sich Intoleranzen direkt auf die psychische Befindlichkeit auswirken können und sogar zu Panikattacken führen können (Gluten!). Nahrungsmittelintoleranzen können alle mit relativ einfachen Tests beim Arzt überprüft werden. Wird eine oder mehrere Intoleranzen festgestellt, gibt es sehr viele Möglichkeiten, diese wieder zu bessern: Störung der Darmflora beim Borderline Syndrom:
Eine Darmflorastörung kann das Risiko auf mentale Probleme erhöhen - und so eventuell auch für das Borderline Syndrom. Auch ein Leaky Gut Syndrom (durchlässiger Darm) - eine mögliche Folge der Darmflorastörung - kann zu psychischen Störungen führen und die Stressresistenz schmälern. Die Zusammensetzung der Darmflora kann anhand von Stuhltests überprüft werden. Inzwischen gibt es auch Testkits, die sich online bestellen lassen und dann mit der Stuhlprobe an ein Labor geschickt werden. Das Labor sendet anschliessend per Post das Ergebnis zu.
Wie eine gesunde Darmflora aufgebaut werden kann, lesen Sie hier: Die Darmflora aufbauen
Omega-3-Fettäuren beim Borderline Syndrom:
Eine Extradosis Omega-3-Fettsäuren kann beim Borderline Syndrom sinnvoll sein. Es ist bekannt, dass Omega-3-Fettsäuren depressive Verstimmungen und aggressive Impulse vermindern. Die in Seefisch, Krillöl oder - für Veganer - im DHA-Algenöl reichlich enthaltene Docosahexaensäure DHA und Eicosapentaensäure EPA tragen als Zellbausteine ausserdem zur Entstehung neuer Synapsen bei und somit zur Lernfähigkeit, die im günstigsten Fall neue Strategien zur Stressbewältigung unterstützen kann.
Alternative Heilverfahren beim Borderline Syndrom
Neben den klassischen Psychotherapien zur Behandlung des Borderline Syndroms können sich die folgenden alternativen Heilmethoden günstig auf das Leben der Borderline-Betroffenen auswirken:
Autogenes Training/Yoga:
Entspannungstechniken - wie beispielsweise Yoga - helfen dabei, selbstständig einen Ruhe- und Versenkungszustand herbeizuführen. Sie werden meistens zur Stressbewältigung, Leistungssteigerung, Schmerztherapie und zum Spannungsausgleich eingesetzt.
Homöopathie:
In Selbsthilfeforen werden vor allem Erfahrungen mit Mitteln ausgetauscht, die eine beruhigende Wirkung haben, wie z. B. Agentum Nitricum, Sedonicum, Aconitum, Lasea u. a. Ein erfahrener Homöopath sollte hier das passende Mittel auswählen.
Kräuter:
Neben der Homöopathie können auch Heilkräuter mit beruhigenden Eigenschaften zum Einsatz kommen, wie z. B. Johanniskraut, Lavendelöl und Baldrian. Eine beruhigende, aber gleichzeitig stimmungsaufhellende Teemischung ("Anti-Depressionstee") ist beispielsweise die folgende:
Zutaten
- 20g Zitronenmelisse-Blätter
- 20g Baldrianwurzel
- 20g Passionsblumenkraut
- 10g Weissdornblüten
- 10g gestossene Fenchelfrüchte
- 10g Rosmarin
- 30g Johanniskraut
- Pro Tasse (150 ml) 1 TL Kräuter aufbrühen und 5 Minuten ziehen lassen.
Neurofeedback:
Bei dieser Methode bekommt der Borderliner, im Kernspintomographen (MRT) liegend, Bilder gezeigt, auf die er reagieren soll. Gemessen wird dabei die Hirnaktivität in der Amygdala, dem Gehirnareal, das zuständig für Ängste ist. Der Patient soll nun verschiedene Strategien ausprobieren, um seine Gefühle, die durch das beängstigende Bild entstehen, zu regulieren. Ob er mit seiner Strategie erfolgreich ist, kann der Patient direkt durch das bildgebende Verfahren des MRT sehen. So können die Betroffenen erkennen, welche Strategien ihnen helfen, ihre Gefühle besser zu steuern.
Weitere Methoden, die unter Umständen einen positiven Einfluss auf die Psyche der Borderline-Persönlichkeit haben, sind die progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Klopfakupressur und die Feldenkrais-Methode, da sie ebenfalls zur Stressbewältigung dienen. Wichtig ist, auf das eigene Wohlbefinden zu achten und zu beobachten, welche Massnahmen sich im Alltag bewähren.
Notfallprogramme beim Borderline Syndrom
Beim Borderline Syndrom ist es ausserdem wichtig zu wissen, in welchen Situationen man besonders stressanfällig ist und welche Strategien im Notfall helfen, den aufkommenden Druck zu mildern - auch um nicht wieder auf selbstverletztendes Verhalten zurückgreifen zu müssen.
Um die Leere zu vertreiben und das Körpergefühl wiederzuerlangen, können saure Drops, scharfe Bonbons, Pfefferminzöl (ein paar Tropfen auf den Handrücken und ablecken), eine harte Bürste zum Kämmen der Haare, scharfe Kaugummis, Knetbälle, Brausetabletten zum direkten Einnehmen, extra scharfer Senf oder Coolpacks (kalt auf die Haut legen) eine Hilfe sein.
Zur Ablenkung und um der Leere und Einsamkeit zu entgehen, eignen sich das Hören von Lieblingsliedern, Reden mit Freunden, Kuscheln mit dem Lieblingsstofftier, Riechen an Parfümen oder wohlriechenden Ölen, Duschen oder Baden, Ansehen von Erinnerungsphotos, Lesen von Büchern oder netten Briefen, Anschauen von Lieblingsfilmen und kreatives Arbeiten wie malen, schneidern, basteln usw.
Hilfreich bei einer Krankenhauseinweisung in akuten Situationen ist beim Borderline Syndrom eine Liste von wichtigen Informationen, die eine Borderline-Persönlichkeit immer bei sich tragen sollte:
Name und Anschrift der eigenen Person und der Personen, die kontaktiert werden können (inkl. Arzt und Therapeut), psychiatrische und körperliche (somatische) Diagnose, Medikamente, die eingenommen werden müssen oder nicht dürfen, Informationen über alte und neue Verletzungen, Informationen über zu betreuende Personen, Kinder und Haustiere, die versorgt werden müssen und Methoden oder Strategien, die sich bisher als hilfreich erwiesen haben.
Diese Notfallliste sollte regelmässig aktualisiert werden. Eventuell können sie dem Arzt oder Therapeuten zur Vervollständigung vorgelegt werden.
Quellen:
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