Wer will eigentlich diese neuen genetisch modifizierten (GV) Kartoffeln und Äpfel in seinem Einkaufwagen, dazu auch genmanipulierter Lachs?
gmo kartoffel
Völlig vergessen wird in der Diskussion oft, dass gerade ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada ausgehandelt wird. Dies ist insofern wegweisend, als dass es sich am bestehenden Abkommen zwischen Kanada und den USA orientiert. Es ist gewissermaßen der Vorläufer des TTIP. Bei CETA, TTIP und Co. wird die Kompetenzausweitung der Handelspolitik gefährlich, denn ein Rückabwickeln gibt es dann nicht mehr.

Könnten gentechnisch veränderte Kartoffeln im Rahmen des Freihandelsabkommen CETA bald nach Europa kommen? Kanadas Regierung hatte erklärt: CETA wird nicht nur neue Märkte für Kanada für Rohstoffe in Europa erschließen, sondern auch Märkte für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Zum Beispiel werden laut Global Affairs Kanada die Zölle auf Kartoffeln und tiefgefrorene Kartoffelprodukte, wie Pommes Frites wegfallen.

Nun berichtet die kanadische Presse: „Health Canada und die Canadian Food Inspection Agency hat die gentechnisch veränderte Kartoffel zum Verkauf freigegeben.

Wie bereits berichtet, hat es J. R. Simplot Company, der Lieferant von McDonald’s, geschafft, eine Zulassung für eine gentechnisch veränderte Kartoffel in den USA zu erhalten. Demnächst gibt es die neuen genmanipulierten Pommes in vielen Fast-Food-Ketten, denn J.R.Simplot Company zählt zu den größten Lieferanten. Auf die USA folgt nun Kanada und über Kanada kann dann die genmanipulierte Kartoffel nach Europa gelangen.

Die genmanipulierte Kartoffel soll angeblich eine höhere Lebensdauer haben und kann auch bereits im rohem Zustand geschnitten angeboten werden. Kurzum, die Kartoffel behält ihr makelloses Aussehen. Dieses wiederum wird Restaurants, Supermärkte und Fast-Food-Ketten dazu bewegen, gerade diese Kartoffeln zu kaufen. Gesundheitsaspekte sind wie immer nachrangig. Was bereits die Zulassung durch die FDA, die Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde der Vereinigten Staaten, gezeigt haben dürfte, denn die stuften diese Kartoffeln als gesund ein. [Lesen Sie dazu: McDonald’s Lieferant: Genmanipulierte Pommes aus Frankensteins Küche! - U.S.D.A. Approves Modified Potato]

Würden Sie eine genmanipulierte Kartoffel essen, wenn Sie die von uns veröffentlichen Studien über die Risiken gelesen haben? Sicher nicht. Gen-Kartoffeln kommen uns nicht in die Tüte! BASF und Amflora, die genmanipulierte Kartoffel, war auch so eine Never Ending Story und am Ende haben wir alle mit unserem Protest gewonnen. Anfang 2012 hat die BASF die Vermarktung der Amflora in Europa auf Grund mangelnder Akzeptanz gestoppt. [Lesen Sie dazu: AMFLORA, die genmanipulierte Kartoffel - Ungarn verklagt Europäische Kommission - und bekommt Recht!]

Die Genkartoffeln können in dieser Saison in Kanada angebaut und nach der Ernte in den Läden verkauft werden.

Ein Dankesschreiben an J.R.Simplot Company von den beiden Agenturen, „Health Canada und die Canadian Food Inspection Agency, vom 18. März 2016 zeigte, dass die genmanipulierten Kartoffeln verkauft werden dürfen. Die Kartoffeln brauchen nicht als „gentechnisch verändert“ gekennzeichnet werden, denn das ist laut Canada Health keine Pflicht, wenn sie die Kartoffeln für den Verzehr als SICHER befunden haben.

Genmanipulierte Äpfel

Bereits im März 2015 genehmigte die Canadian Food Inspection Agency die Zulassung von genmanipulierten Äpfeln eines in British Columbia ansässigen Unternehmens. Wir hatten bereits darüber berichtet, dass in den USA erstmals gentechnisch veränderte Äpfel zugelassen wurden.

GMO Apples
© NaturalSociety
Ab 2016 könnten das mittels einer neuen Gentech-Methode entwickelte Obst dann in US-Supermärkten zu finden sein. Trotz Protest ist dieser Apfel auch in Kanada zugelassen. Siehe: Genmanipulierte Äpfel aus Frankensteins Küche genehmigt - USDA Approves of GMO Arctic Apples Despite Opposition

Okanagan Specialty Fruits kann nach Zulassen eine Gentechnik-Variante der Apfelsorten Golden Delicious und Granny Smith auf den Markt bringen, jeweils mit dem Namenszusatz „Arctic“.

Die Zulassung löste sowohl in den USA als auch in Kanada Protest aus. Gentechnisch veränderte Apfelsorten sind hochproblematisch:
Begründung:

1. Gentechnische Verfahren zur Manipulation von Erbgut sind immer noch ein großes
Experimentierfeld.
2. Langfristige Wirkungen sind nicht ausreichend untersucht. Langfristige Folgen nicht
absehbar.
3. Eine Markteinführung genveränderter Apfelsorten bedeutet die unkontrollierte
Ausbreitung des genveränderten Apfel-Erbgutes
4. Es gibt längst Apfelsorten, die natürlicherweise - ohne gentechnische Eingriffe -
nach dem Anschneiden nicht verbräunen
5. Notwendigkeit und Nutzen nicht verbräunender Äpfel für Endverbraucher sind fraglich
6. Es gibt andere - natürliche - Methoden, um ein Verbräunen der Äpfel zu verhindern
oder zu vermindern

Siehe auch Genmanipulierte Äpfel aus Frankensteins Küche genehmigt - USDA Approves of GMO Arctic Apples Despite Opposition
Auch dieser Gen-Apfel kann im Rahmen des Freihandels Europa mit Kanada nach Europa gelangen.

Genmanipulierter Lachs

Der „Frankenstein-Fisch“ soll auf den Verbrauchertellern landen. Kanadas Regierung genehmigte die kommerzielle Produktion von genetisch veränderten Lachs-Eiern.

genmanipulierter Lachs
Erst im Januar gab die US Food and Drug Administration (FDA) bekannt, dass der Import von allen genmanipulierten Lachsen verboten sei. Das Verbot gilt nur für das Geschäftsjahr 2016. Erstaunlich, da die FDA erst kurz zuvor den genmanipulierten Lachs für den menschlichen Verzehr zugelassen hatte. Erstaunt sind auch die Gegner, die lange Jahre gegen diesen „Frankenfish“, wie er in USA genant wird, wegen der Risiken protestierten.

Wir Netzfrauen berichteten in unserem Beitrag, Frankenstein lebt - er hat sogar Patente auf Schimpansen, Mäuse, Ratten, Kaninchen, Katzen, Hunde, Rinder, Ziegen, Schweine, Pferde und Schafe über den US-Konzern Intrexon. Dieser Konzern kaufte das umstrittene Unternehmen Oxitec im Juli 2015, deren genmanipulierten veränderten Moskitos gegen das Dengue-Fieber eingesetzt werden. Dieser „Frankenfish“ gehört ebenfalls dem Konzern Intrexon.

Die US-Arznei- und Lebensmittelbehörde FDA genehmigte im November 2015 den Verkauf von atlantischen Lachsen, die für ein schnelleres Wachstum mit Genen pazifischer Lachse behandelt werden. Neben dem Gen-Lachs warten 30 weitere gentechnisch veränderte Fische - neben anderen Tieren, wie Kühen - in der Pipeline auf ihre Zulassung.

Im Rahmen des Freihandelsabkommen CETA kann der genmanipulierte Lachs ebenfalls nach Europa gelangen.

Global Affairs stellt fest: „CETA wird das bestehende EU-Kanada Forum für die Diskussion über die Biotechnologie verbessern und betont die Förderung effizienten wissenschaftlich fundierte Zulassungsverfahren und die Zusammenarbeit auf Low-Level-Präsenz von gentechnisch veränderten Pflanzen.

Die EU hat für jedes Produkt das gentechnisch verändert wurde, eine Kennzeichnungspflicht erlassen. Eine Kennzeichnung der Lebensmittel ist erforderlich, wenn sie mehr als 0,9 Prozent GM-Inhaltsstoffe enthält. Health Canada vertritt die Position: keine verbindliche Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel.

Mit CETA könnte die kanadische Regierung argumentieren, dass die europäischen Vorschriften über genetisch veränderte Lebensmittel ein nichttarifäres Hemmnis sind, die „aufgelöst“ werden sollen.

Unter nichttarifären Handelshemmnissen versteht man indirekte protektionistische Maßnahmen der Außenhandelsbeschränkung, die nicht Zölle, Abschöpfungen oder Exportsubventionen sind. Sie erschweren den Marktzugang ausländischer Anbieter.

Wie oben bereits geschrieben:
Kanadas Regierung hatte erklärt: CETA wird nicht nur neue Märkte für Kanada für Rohstoffe in Europa schließen, sondern auch Märkte für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie.
Wir haben den Beitrag frei übersetzt und zusätzliche Informationen hinzu gefügt. Das Original stammt von Brent Patterson, er ist Political Director of the Council of Canadians und erschien auf http://canadians.org/

Spätesten jetzt werden Sie festgestellt haben, was uns im Rahmen des Freihandelsabkommen erwartet.

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