Unweit der Küste von New Orleans stießen Forscher auf einen faszinierenden Todespool - und zwar in 1000 Metern Tiefe am Meeresgrund des Golfs von Mexiko. Er hat etwa einen Durchmesser von rund 30 Metern und ist etwa 3,7 Meter tief. Sie tauften diese bizarre Naturerscheinung "Jacuzzi der Verzweiflung".

brine lake gulf mexico, jacuzzi of despair
© Temple University
Den Spitznamen gaben die Forscher diesem Salzbecken zum einen, weil das Wasser darin mit 19 Grad viel wärmer ist als das angrenzende Meerwasser, das höchstens 3 Grad hat. Zudem ist dieser Salzsee so giftig, dass fast jedes Lebewesen, das es wagt, sich dort hinein zu verirren, stirbt.

"Als wäre man in einer fremden Welt"

Erik Cordes war einer der Tiefseeforscher, der diese Todeszone im Meer entdeckt hat. „Das war eine der atemberaubendsten Entdeckungen, die wir je gemacht haben“, sagte er in einem Interview mit dem Portal "News Discovery". „Man taucht zum Meeresgrund ab und entdeckt plötzlich eine Art See. Diese Landschaft scheint aus einer fremden Welt zu stammen."

Salzseen am Grund des Meeresbodens kommen Cordes zufolge äußerst selten vor. Im Jahr 2011 entdeckten Tiefseeforscherso ein Salzbecken im Mittelmeer. Allerdings beherbergte diese Todeszone kein so aktives Ökosystem wie der "Jacuzzi der Verzweiflung". Eigentlich sollte in diesem Salzsee kein Leben existieren.

Der Salzgehalt in dem Becken ist fünfmal höher als im umliegenden Meerwasser. Es ist völlig frei von Sauerstoff. Methan und Schwefelwasserstoff machen ihn zudem hochgiftig.


Die Tektonik der Jurazeit ist verantwortlich für den Todespool

Der Grund für die Existenz dieses Salzbeckens liegt in der Jurazeit. Vor etwa 200 Millionen Jahren war der heutige Golf von Mexiko ein Flachmeer. Durch die Erdplattenverschiebungen wurde dieses Flachmeer vom restlichen Ozean abgetrennt und verdunstete langsam. So blieb lediglich eine dicke Schicht Salz übrig.


Als das Becken später wieder überflutet wurde, war die dicke Salzschicht bereits von unlöslichen Sedimenten überlagert. Die Wassermassen begruben diese Sedimentschichten unter sich. Doch an einigen Stellen wurde das Salz wieder an den Meeresboden hoch befördert. Es vermengte sich an dieser Stelle mit dem Wasser, wodurch der Salzgehalt an dieser Stelle stark anstieg.

Ein natürlicher Übergang zwischen Wassermassen lässt den See entstehen

So entstand an der Stelle eine sogenannte Halokline, eine Übergangszone zwischen Wasserschichten. An Haloklinen vermengen sich die Wasserschichten nicht miteinander. Stattdessen schieben sich die Wassermassen mit dem höheren Salzgehalt unter das Wasser, das eine geringere Salzkonzentration hat. Man muss sich das ähnlich vorstellen wie einen Ölfilm, der auf dem Wasser schwimmt.
jacuzzi see
© Ocean Exploration Trust
Auch wenn einige Bakterien in der lebensfeindlichen Umgebung zurechtkommen, größere Tiere überleben hier so gut wie nie. Lediglich riesige Muscheln genauso wie Würmer und Garnelen können die giftigen Gase aufnehmen und bleiben dadurch am Leben.