Klimastudien beweisen erstmals mehr Starkregen. Die Hochwassergefahr steigt vor allem an Bächen und kleinen Flüssen.
Dresden blitz
© Robert MichaelBlitze zucken am Himmel über Dresdens Altstadtkulisse.
Es ist Mai, und die Zeit für besonders heftige Niederschläge beginnt. Am Montag ziehen solche Regenfelder in Sachsen herein. Westsachsen ist betroffen und vielleicht noch die Mitte. „Dabei steht auch Starkregen auf der Agenda“, sagt Florian Engelmann, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Leipzig.

Kurze, heftige, lokal auch sintflutartige Regengüsse - diese Art von Niederschlag wird von der Ausnahme zur Normalität. Während sich die durchschnittliche Regenmenge in Sachsen sogar verringert, verteilt sich das verbleibende Regenwasser auf immer weniger, dafür starke Regengüsse, berichtet Klimaforscher Johannes Franke vom sächsischen Landesumweltamt aus neuen Studien. Für Sachsen wurde das jetzt erstmals nachgewiesen, was bisher nur als Klimaprognose vorhanden war.

Solche Starkregen-Ereignisse, Unwetter kann man dazu auch sagen, haben verglichen mit dem Zeitraum 1961 bis 1990 bereits um sieben Prozent zugenommen. Dabei hat sich sowohl die Regenwassermenge erhöht als auch die Häufigkeit, sagt Johannes Franke weiter.

Die Starkregen-Saison dauert bis etwa Oktober. Starkregen gefährdet die städtischen Kanalisationen durch Überflutung. Auch der ländliche Raum ist betroffen. Denn sowohl im Gebirge als auch im Tiefland können kleine Gebirgsbäche binnen weniger Minuten zu gurgelnden Flüssen werden. Solche Unwetter lösen zudem vergleichsweise häufig Schlammlawinen aus und spülen Felder auf die Straßen. Die Hochwassergefahr an kleinen Bächen und Flüssen steigt in dem Maße, wie die Starkregen-Ereignisse zunehmen. Weniger Einfluss haben solche oft kurzen Unwetter jedoch auf die größeren Flüsse wie die Elbe.


In den Daten haben die Klimaforscher noch etwas gesehen: Jetzt im Frühling werden die Starkregen seltener. Dafür aber nehmen sie in Anzahl und Intensität in den Monaten Juli bis September umso heftiger zu mit immerhin 18 Prozent. Betroffen von diesen Veränderungen ist nahezu ganz Sachsens, geht aus den Daten hervor. Bautzen und entlang der Spree nordwärts davon zählt zu den wenigen Regionen, in denen das nicht so ist. Hier nimmt sowohl die Anzahl dieser starken Regengüsse ab als auch deren Heftigkeit. Ebenso bleibt die Region östlich von Plauen eher verschont.

Mit einem aufwendigen statistischen Verfahren hat das Landesumweltamt die Regendaten aus den letzten Jahrzehnten neu ausgewertet. Künftig sollen für solche Berechnungen auch Informationen genutzt werden, die das Regenradar liefert. Die Stationen des Regenradars bilden zwar ganz Deutschland lückenlos ab, sind aber für die Messung der realen Regenmenge bisher noch zu ungenau.