US-Spezialeinheiten sind bei Kämpfen aufseiten der kurdischen YPG-Miliz in Nordsyrien gesichtet worden. Die Kurden haben zusammen mit ihren US-Verbündeten Anfang dieser Woche eine Offensive gegen die IS-Hochburg Rakka gestartet. Das Pentagon insistiert, US-Amerikaner wären lediglich vor Ort, um „zu beraten und zu assistieren“.


Kommentar: Wer's glaubt...


US-Soldaten
© Reuters
Ein Fotograf der Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) schoss von Spezialeinheiten der US-Armee zahlreiche Bilder. Die Tageszeitung Washington Post identifizierte den Ort, an dem sich die US-amerikanischen Truppen aufhielten, als das Dorf Fatisah. Dieses liegt nur 48 Kilometer nördlich von Rakka, der inoffiziellen Hauptstadt der Terrormiliz „Islamischer Staat“. Kämpfer der YPG identifizierten die Männer in den kurdischen Reihen als Spezialeinheiten der US-Amerikaner.

Das teilweise als pro-amerikanisch geltende Militärbündnis Demokratische Kräfte Syriens, das sich zum großen Teil aus kurdischen YPG-Kämpfern zusammensetzt, hat Anfang dieser Woche eine Offensive gegen die IS-Hochburg gestartet. Wenige Tage zuvor hatte der hochrangige US-amerikanische Vier-Sterne-General und Vorsitzende des US-Zentralkommandos (CENTCOM), Joseph Votel, die kurdischen Kämpfer in Syrien besucht. Die USA unterhalten Medienberichten zufolge drei Militärbasen auf kurdischem Territorium in Nordsyrien.

Der Blog Checkpoint der Washington Post bestätigte am 26. Mai, dass es sich bei dem abgebildeten Militärgerät um spezialisierte Waffen handle, die hauptsächlich von US-Spezialkommandos verwendet würden. Darunter fand sich unter anderem ein automatischer Granatenwerfer vom Typ Mk 47 mit Kaliber 40 Millimeter wieder.

Laut dem AFP-Fotografen hielten sich im Dorf Fatisah mehr als ein Dutzend US-Soldaten auf. Das Weiße Haus bestätigte unterdessen die Präsenz von 300 US-Spezialeinheiten in Syrien.

Einige Soldaten der US-Armee trugen Abzeichen der YPG. Experten vermuten, dass die USA deshalb Spannungen mit dem NATO-Partner Türkei fürchten müsse. Die Türkei betrachtet die YPG als syrischen Ableger der von ihr als Terrororganisation gelisteten „Kurdischen Arbeiterpartei“, kurz PKK. Der Türkei-Experte Aaron Stein allerdings argumentiert, dass Ankara die Präsenz der YPG östlich des Euphrats respektiere und die USA bei ihren Luftangriffen gegen den IS zugunsten der YPG über die türkische Luftwaffenbasis İncirlik unterstütze. Dennoch sind einige der US-gestützten Rebellen weiter westlich in Azaz der YPG feindlich gesinnt und hören mehr auf die Befehle der Türkei denn jene der USA. Sie könnten eine US-feindliche Position einnehmen, warnt die Nahost-Expertin aus Beirut Liz Sly.


Kommentar: Unwahrscheinlich. Die Türkei ist prowestlich ausgerichtet und spielt das Spiel der US-Regierung im Züchten und Finanzieren von Terrororganisationen einfach mit:

In einem Video anbei von der Front in Nordsyrien sagt ein US-Amerikaner in YPG-Uniform:
„Ich komme aus den USA und ich sage, tötet sie alle!"

Der Pentagon-Pressesprecher Peter Cook verteidigte am Donnerstag gegenüber Reportern die „embedded“ [eingebettet] agierenden US-Truppen in Syrien:
„Ja, unsere Spezialeinheiten haben auch in der Vergangenheit Abzeichen und Identifikationsabzeichen ihrer Partnereinheiten getragen.“
Sie „tun, was möglich ist, um sich unter die Einheiten zu mischen“ und ihren eigenen Schutz zu erhöhen, sagte Cook. Er lehnte es ab, weitere Details über die Einheiten auf syrischem Boden zu geben.

Über den Grad der Involvierung an der Front selbst blieb der Pentagon-Beamte ausweichend:
„Sie sind nicht in der Angriffsreihe. Sie bieten lediglich Beratung und Unterstützung an.“
Auf die Anfrage, wie man denn den Unterschied zwischen Angriffsreihe und Frontlinie in diesem Zusammenhang zu definieren hätte, sagte Cook:
„Ich habe keinen Maßstab dabei. In dieser Situation ist vieles im Fluss.“
Das Dorf Fatisah liegt nicht direkt an der Frontlinie der YPG-Offensive gegen den IS. Es kann beispielsweise im oberen westlichen Korridor der unten verlinkten Karte gesehen werden. Die Karte wurde von einem kanadischen Kartografen am 25. Mai erstellt.
Landkarte Rakka Nordsyrien
Eine andere Kontroverse hinsichtlich der US-Präsenz in Syrien wurde beim Pentagon-Briefing nicht thematisiert: Während Russland sein Expeditionscorps auf Einladung der syrischen Regierung entsandte, kann Washington keine solche vorweisen. Die USA haben jegliche Kooperation mit der Assad-Regierung abgelehnt. Auch mit Russland haben die USA eine Zusammenarbeit im Rahmen der Rakka-Offensive abgelehnt.