Bestandteile der Beschichtung für zahlreiche Verbraucherprodukte wie Kochgeschirr, Backpapier oder Butterbrotpapier schädigen möglicherweise die Leber. Dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zufolge wurde Perfluoroktansäure (PFOA) von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als reproduktions- und lebertoxisch bewertet. Weitere Untersuchungen müssen nun das Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher klären.
In dem Forschungsprojekt „Molekulare Mechanismen der Toxizität von Perfluoroktansäure (PFOA)“, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, untersuchen Wissenschaftler des BfR, welche Risiken PFOA tatsächlich mit sich bringen. Diese werden als Industriechemikalie hauptsächlich bei der Herstellung von Fluorpolymeren (z.B. Polytetrafluorethylen, PTFE) eingesetzt. Die Fluorpolymere sind ihrerseits als schmutz-, wasser- und fettabweisende Beschichtung bei zahlreichen Verbraucherprodukten zu finden, darunter zum Beispiel auch Backpapier und Butterbrotpapier. „Über den Kontakt dieser Produkte mit Lebensmitteln kann PFOA als Kontaminante in Lebensmittel gelangen und wird dann mit verzehrt“, so der Hinweis des BfR.
Welche Risiken bestehen für Verbraucherinnen und Verbraucher?
Nachdem Perfluoroktansäure von der EFSA als reproduktions- und lebertoxisch bewertet wurde und der Verdacht, auf eine hormonähnliche Wirkung der PFOA aufkam, stellt sich sich verstärkt die Frage nach möglichen Risiken für Verbraucherinnen und Verbraucher. Bislang bleibe allerdings noch unklar, ob diese Wirkungen auch beim Menschen auftreten können, so die Mitteilung des BfR. Denn bisher wurden die negativen Folgen lediglich im Tierversuch bestätigt. Für Menschen werden die niedrigen Konzentrationen, wie sie in Lebensmitteln nachgewiesen wurden, als nicht gesundheitsschädlich bewertet. Allerdings haben hohe Konzentrationen von PFOA im Tierversuch zu Tumoren in Leber und Hoden geführt, berichtet das BfR. Außerdem stehe die Substanz im Verdacht, eine hormonelle Wirkung zu entfalten. Ob die Ergebnisse aus den Tierversuchen unmittelbar auf den Menschen übertragen werden können, bleibe jedoch fraglich.
Kommentar: Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell der gesunde Menschenverstand abhanden gehen kann: Der Mensch ist ebenso wie das Tier ein lebendes, biologisches Wesen, dem durch Giftstoffe Schaden zugefügt wird wie jedem anderen Lebewesen auch. Man hört oftmals Stimmen, die einwenden, dass wir bereits so vergiftet sind, dass es keinen Unterschied mehr mache - doch seien wir ehrlich, das ist es, worauf die Konzerne hoffen: Wenn die Menschen anfangen, gleichgültig zu werden, resultiert das in mehr Profiten für die Hersteller und wir schießen uns ins eigene Knie, indem wir durch die Herabwirtscahftung unserer Gesundheit und unseres Denkvermögens zu nur noch willigeren Konsumenten werden.
Ergebnisse aus Tierversuchen auf Menschen übertragbar?
„Diese grundlegende Frage ist für die Bewertung des gesundheitlichen Risikos von PFOA als Kontaminante in Lebensmitteln von großer Bedeutung“, betont der BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. Seiner Aussage zufolge, lassen sich nur so „sichere gesundheitsbezogene Leitwerte für diese Substanz ableiten.“ Grundsätzlich sei es eine zentrale Aufgabe der Forschung am BfR, die Forschungslücken auf dem Gebiet der Toxikologie von Lebensmittelkontaminanten zu schließen. Dies solle mit dem Forschungsprojekt „Molekulare Mechanismen der Toxizität von Perfluoroktansäure (PFOA)“, das über einen Zeitraum von zwei Jahren angelegt ist, geschehen.
Forschungsprojekt zur Bewertung des Risikos
In dem Forschungsprojekt sollen in erster Linie die toxischen Effekte von PFOA auf menschliche Leberzellen untersucht werden, berichtet das BfR. Hierfür würden spezielle menschliche Leberzelllinien verwendet, die der Substanz in unterschiedlichen Konzentrationen ausgesetzt werden. Ziel des Projektes sei es, „die toxischen Wirkungen von PFOA auf molekularer Ebene zu untersuchen und die Wirkmechanismen insbesondere im Hinblick auf die lebertoxischen Effekte aufzuklären“, so die Mitteilung des Bundesinstituts. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse könne eine bessere Bewertung des gesundheitlichen Risikos von PFOA erfolgen.
(fp)
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