In vielen Teilen Deutschlands geht Starkregen herunter und toben heftige Gewitter. Aufgrund des Unwetters ist auch das "Hurricane"-Festival unterbrochen worden. Aktuell wird in zwölf Landkreisen vor schweren Unwettern gewarnt.
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© Getty Images"Hurricane"-Festivalbesucher in Scheeßel
Das "Hurricane"-Festival im niedersächsischen Scheeßel ist wegen eines schweren Unwetters unterbrochen worden. "Wir unterbrechen für zwei Stunden den Veranstaltungsbetrieb aufgrund eines schweren Unwetters", teilten die Veranstalter mit. Dies sei keine Absage des Festes.

Die Festivalmacher riefen zu Rücksicht und Hilfe auf. "Bitte verlasst das Veranstaltungsgelände zu euren Fahrzeugen und nehmt andere Besucher in euren Fahrzeugen auf. Bleibt ruhig und achtet auf eure Mitmenschen."

Die 20. Ausgabe des Festivals hatte am Nachmittag begonnen. Bereits am Donnerstag, als viele Teilnehmer anreisten, waren heftige Gewitter über die Gemeinde hinweggezogen und hatten auch das Festivalgelände in Mitleidenschaft gezogen. Bei dem ausverkauften Event werden rund 75.000 Zuschauer erwartet.

Katastrophenalarm im Hunsrück

Schon den ganzen Tag hatten extremer Starkregen und heftige Gewitter mit Sturm und Hagel in weiten Teilen Deutschlands Anwohner, Feuerwehr und Rettungskräfte in Atem gehalten.

Katastrophenalarm lösten die Behörden in einer Kleinstadt im Hunsrück aus. Wie der Südwestrundfunk berichtet, war die Gemeinde Stromberg am Nachmittag nach schweren Regenfällen von der Außenwelt abgeschnitten. Das Wasser stand demnach in einigen Straßen bis zu zwei Meter hoch.

Rettungskräfte forderten nach Informationen des Senders Boote an, weil Anwohner ihre Häuser nicht mehr verlassen konnten. Im rund 25 Kilometer entfernten Bad Kreuznach wurde demnach ein Katastrophenzentrum eingerichtet, von wo aus die Einsatzkräfte koordiniert wurden.

17-Jähriger stirbt nach Unfall

Am Rhein unterspülte heftiger Regen die Bahngleise der Strecke Wiesbaden-Koblenz. Betroffen sei linksrheinisch der Abschnitt zwischen Niederheimbach und Bingen, rechtsrheinisch der Abschnitt zwischen Lorch und Kaub, sagte eine Bahnsprecherin.

Vier Zentimeter dicke Hagelkörner kamen bei einem Gewitter in Mittelhessen herunter. Menschen wurden nicht verletzt, aber Keller liefen voll. Teilweise fielen bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter.

Hagelkörner in Mittelhessen

Im nordrhein-westfälischen Sendenhorst ging der Dachstuhl eines Einfamilienhauses nach einem Blitzeinschlag in Flammen auf. Auch in Krefeld brannte ein Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses vermutlich nach einem Blitzeinschlag. Aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen wurden ebenfalls mehrere Dachstuhlbrände gemeldet, deren Ursache möglicherweise Blitzeinschläge waren.
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© dpa
Im nordrhein-westfälischen Dinslaken starb am Freitagmorgen ein 17-jähriger Radfahrer nach einem Unfall auf einer Kreuzung, an der die Ampel wegen des Unwetters außer Betrieb war. Nach Polizeiangaben wurde der Jugendliche auf seinem Fahrrad von einem Lastwagen erfasst. Der 17-Jährige erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen.

Am späteren Freitagnachmittag warnte der Deutsche Wetterdienst vor schweren Gewittern vor allem in der Mitte Deutschlands, im Raum Osnabrück und im östlichen Bayern.

Für diese Landkreise gilt laut DWD die höchste Warnstufe ("Warnung vor extremem Unwetter"):
  • Kreis und Stadt Osnabrück
  • Kreis Vechta
  • Kreis Minden-Lübbecke
  • Kreis Nienburg
  • Kreis Peine
  • Kreis Salzgitter
  • Kreis Hildesheim
  • Kreis Wolfenbüttel
  • Kreis Helmstedt
  • Kreis Cham
  • Kreis Regen
  • Kreis Freyung-Grafenau