Atatürk-Flughafen Istanbul,Anschlag Istanbul
Die Mutter des mutmaßlichen Drahtziehers des Terroranschlags im Atatürk-Flughafen Istanbul und gebürtigen Tschetschenen Achmed Tschatajew begreift nach eigenen Worten nicht, wie es zur Radikalisierung seiner Ansichten kommen konnte.

„In den zurückliegenden sieben bis acht Jahren verlor ich ihn aus den Augen. Wir pflegten keinen Kontakt zueinander“, sagte Raissa Sadykowa vor Journalisten. „Kurz nach seiner Abreise ins Ausland rief er eine Zeit lang noch an, dann aber brach der Kontakt ab.“ Von einer Verwicklung ihres Sohnes in den Terroranschlag in Istanbul hätte sie nichts gewusst.


Die Frau lebt in der tschetschenischen Provinzstadt Wedeno.

Ihr Sohn sei 2002 aus Tschetschenien in die Hauptstadt Aserbaidschans, Baku, umgezogen, sagt sie. Etwa anderthalb Jahre später sei er nach Österreich gereist. „Ich habe keine Ahnung, wohin er weiter zog.“ Zusammen mit ihm seien auch seine Ehefrau und sein Sohn weggefahren.

​„Zu Hause war er ein prima Kerl - so kennen ihn alle Nachbarn. Er war ein guter Schüler. An seinem Verhalten waren keine Veränderungen zu erkennen. Was geschah, nachdem er weggefahren war, kann ich nicht sagen, denn ich weiß nichts von ihm“, führte sie weiter aus. Ihr Sohn hätte bis dahin keine radikalen Ansichten gehabt. Zuvor hatten türkische Medien unter Berufung auf eine Quelle in der Staatsanwaltschaft berichtet, dass den Anschlag im Atatürk-Flughafen drei Selbstmordattentäter aus der russischen Teilrepublik Dagestan und den ehemaligen Sowjetrepubliken Kirgistan und Usbekistan verübt hatten. Die drei Attentäter lebten vor dem Anschlag drei Monate lang gemeinsam in einem Appartement im Istanbuler Stadtteil Fatih.

Als mutmaßlicher Drahtzieher des Anschlags von Istanbul gilt Achmed Tschatajew, der zuvor für Doku Umarow, den Anführer des als Terror-Organisation eingestuften sogenannten Kaukasus-Emirat (Imarat Kawkas), aktiv war. Nach dessen Tod schloss sich Tschatajew der Terrororganisation IS an.