München - War es ein Terror-Anschlag in München? Sind die Täter noch auf der Flucht? Das wissen wir bisher zu den Schüssen im Olympia-Einkaufszentrum.

Amok Terror München / Munich shooting
© AFPTerror in München: Ein Polizist vor dem Olympia-Einkaufszentrum, wo die Schüsse fielen.
Was hat sich im Olympia-Enkaufszentrum in München ereignet?

Um kurz vor 18 Uhr gab es Schüsse am Münchner OEZ (Olympia Einkaufszentrum) im Stadtteil Moosach. Das OEZ ist eins der größten Münchner Einkaufszentren mit einer Vielzahl an Läden.

Die Polizei meldet, dass gegen 17.50 Uhr Zeugen anriefen, um eine Schießerei im Bereich der Hanauer Straße zu melden. Die Schießerei verlagerte sich in die Riesstraße und in das Olympia-Einkaufszentrum. Es gab es mindestens neun Tote. Die Identität der Opfer ist noch nicht klar. Über die Zahl der Verletzten ist noch nichts bekannt. Die Polizei vermeldete auf einer ersten Presskonferenz lediglich, dass es mehrere Schwerverletzte gegeben habe.

Laut einem Augenzeugen hätten fliehende Menschen nach den Schüssen im Olympia-Einkaufszentrum auch "Bombe, Bombe" geschrieen. Noch gibt es aber keine Erkenntnisse, das Sprengstoff gezündet wurde.

Eine andere Augenzeugin hat die Panik unmittelbar nach den Schüssen in München beobachtet. „Wir waren gerade bei McDonald's essen“, erzählte die junge Frau. „Dann ist Panik ausgebrochen.“ Mitarbeiter seien rausgerannt, Gäste hinterher, berichtet sie in einem Video, das BR24 auf Twitter veröffentlicht hat. „Kinder haben geheult, sind panisch rausgerannt, und man hat drei Schüsse gehört.“ Wer geschossen hat, konnte sie allerdings nicht beobachten. „Soweit ich gehört habe, war das im Obergeschoss... wir waren unten.“

Kurz nach den Schüssen wurden alle verfügbaren Ärzte in die Münchner Krankenhäuser gerufen. Laut Polizei werden am Freitagabend 100 Personen durch Krisenhelfer betreut.

Gab es außer dem OEZ noch weitere Orte, an denen in München Schüsse fielen?

Nein. Zunächst gab es Gerüchte, wonach auch am Stachus, am Odeonsplatz oder auf dem Tollwood-Festival geschossen wurde. Nach Angaben der Polizei vom Freitagabend hat es bislang aber keine weiteren Attentate in der Stadt gegeben. Gerüchte über andere Schauplätze hätten sich nicht bestätigt, sagte ein Sprecher der Polizei.

Am Freitag war es zu Panik am Stachus in der Innenstadt gekommen, was diese ausgelöst hatte, war nicht klar. Schreiend laufen gegen 19 Uhr Gäste in die Küche der McDonald's-Filiale am Stachus. Ein Mitarbeiter versperrte schnell alle Türen.

Fakt ist: Nach der Panik in der Innenstadt schlossen die Geschäfte weit vor Ladenschluss. Eiserne Gitter wurden eilends runtergelassen, manchmal blieben sogar noch die Auslagen draußen mit Sonderangeboten stehen.

Wer sind die Täter? Wieviele Menschen haben in München geschossen?

Die Polizei geht von bis zu drei Tätern aus, die im Bereich des Olympia-Einkaufszentrums geschossen haben. Die drei Tatverdächtigen waren nach den Angaben eines Polizeisprechers mit Langwaffen bewaffnet.

Nach den Tätern von München wird nach Angaben der Polizei im gesamten Stadtgebiet und im Umland gefahndet. Gerüchte über den angeblichen Tod eines Täters konnte ein Sprecher der Polizei am Abend nicht bestätigen.

Nach den Schüssen in München: Sind die Täter auf der Flucht?

Ja. „Wir wissen derzeit nicht wo sich die Täter befinden. Passt auf Euch auf und meidet nach wie vor die Öffentlichkeit“, schrieb die Polizei rund zwei Stunden nach Beginn der Schießerei auf Twitter.

Auch auf einer Pressekonferenz am Freitagabend erklärte die Polizei, dass die Täter noch flüchtig sind. Es gab bislang keine Festnahmen.

Wie läuft die Fahndung nach den Tätern?

Die Polizei leitete nach den Schüssen am Olympia-Einkaufszentrum umfassende Fahndungsmaßnahmen ein. Im gesamten Stadtgebiet von München waren Polizeihubschrauber im Einsatz sowie die Martinshörner zahlreicher Polizeiwagen zu hören. Die Ermittler riegelten das Einkaufszentrum großräumig ab. Dieses liegt in der Nähe des Mittleren Rings, einer der wichtigsten Straßenverbindungen.

Nach Angaben der Polizei sind die Ermittler mit allen verfügbaren Einsatzkräften mit Unterstützung von Spezialeinheiten, der Bundespolizei und Polizeikräften aus den Nachbargemeinden im Einsatz.

Das öffentliche Leben in München kam in kürzester Zeit völlig zum Erliegen. "Meidet die Öffentlichkeit", forderte die Polizei die Münchner auf.

Waren die Schüsse in München ein Terroranschlag?

Vermutlich ja. Nach der Schießerei in München mit mehreren Toten geht die Polizei nach den bisherigen Erkenntnissen von einem Terroranschlag aus. "Wir haben einen Terrorverdacht", sagte einPolizeisprecher am Freitagabend. Dieser bestehe auf Grundlage der Aussagen verschiedener Zeugen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP berichteten mehrere Zeugen von einem arabischen Aussehen der Männer. Polizeisprecher wollten dies nicht offiziell bestätigen.

Der Terror von München hat auch Auswirkungen auf Berlin. Die Bundesregierung stellt sich auf eine Krisenlage wegen der tödlichen Attacken in München ein. Am Freitagabend kamen nach dpa-Informationen im Kanzleramt Mitarbeiter zusammen, um die Geschehnisse in der bayerischen Landeshauptstadt zu verfolgen und Kontakt mit allen zuständigen Stellen zu halten. Alle von den Angriffen thematisch betroffenen Regierungsmitglieder seien alarmiert, hieß es. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war nicht persönlich im Kanzleramt. Innenminister Thomas de Maizière (CDU), der wegen des Attentats in Würzburg am Montagabend seinen Urlaub unterbrochen hatte, war am Abend noch auf dem Weg in die USA.

Nach den Schüssen: Wie ist die Verkehrslage in und um München?

Regional- und Fernzüge fahren nach den Schüssen in München den Hauptbahnhof der bayerischen Landeshauptstadt nicht mehr an, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend sagte. Die Züge aus allen Richtungen würden vorzeitig an Bahnhöfen im Umland gestoppt.
Auch die Stammstrecke der S-Bahn ist gesperrt. Der Hauptbahnhof war zuvor evakuiert worden. Der Nahverkehr wendet dem Sprecher zufolge an geeigneten Bahnhöfen vor dem Hauptbahnhof.

Taxifahrer erhielten die Aufforderung, keine Fahrgäste mitzunehmen. Auf den großenHauptverbindungsstraßen kam der Verkehr zum großen Teil zum Liegen.

Wegen des Großeinsatzes im Münchner Stadtgebiet hat die Polizei alle Autofahrer aufgerufen, von den Autobahnen in Richtung der Landeshauptstadt abzufahren. „Die Polizei ersucht alle Verkehrsteilnehmer, die Autobahnen auf dem Weg nach München zu meiden beziehungsweise zu verlassen, um anfahrenden Einsatzfahrzeugen auf dem Weg nach München die freie Durchfahrt zu ermöglichen“, berichtete der Verkehrsservice des Bayerischen Rundfunks am Freitagabend.

Der Betrieb am Münchner Flughafen ist nach der Attacke in München mit Verletzten und vermutlich mehreren Todesopfern zunächst ungestört weitergelaufen. „Wir haben normalen Flugbetrieb“, sagte ein Sprecher am Freitagabend. „Man kommt mit den S-Bahnen auch zum Flughafen und auch weg, wenn auch mit Verspätungen, weil der Hauptbahnhof nicht angefahren wird.“ Die Lage könne sich aber jede Minute ändern.

Wo bekommen Angehörige Informationen?

Die Münchner Polizei hat nach dem Anschlag in einem Einkaufszentrum eine Telefonnummer für Angehörige veröffentlicht. Die zentrale Auskunfts- und Vermisstenstelle für Angehörige sei unter der Nummer 0800 7766350 erreichbar, teilte sie am Freitagabend über Twitter mit.

Wie kann ich Facebook nutzen, um mitzuteilen, dass ich in Sicherheit bin?

Facebook aktivierte am Freitagabend den „Safety Check“ („Sicherheitscheck“) für München, womit Bewohner mitteilen können, dass sie in Sicherheit sind. Zudem twitterten etliche Bewohner der Stadt den Hashtag #OffeneTür im Kurznachrichtendienst Twitter, um Menschen in München Unterschlupf zu gewähren oder zu suchen.

Was ist mit dem Video, auf dem in München ein Mann vor einem McDonald's schießt?

Auf einem Video im Internet war zu sehen, wie ein Mann aus einem McDonald's-Restaurant kommt und mit einer Handfeuerwaffe wahllos auf Menschen schießt. Die Quelle dieses Videos, das auf Twitter veröffentlicht wurde, war zunächst unklar.


Was ist mit dem anderen Video, auf einem Parkdeck in München gebrüllt wird?

Ein zweites Video sorgt nach den Schüssen von München für Aufsehen. Ein Augenzeuge filmte einen der Attentäter kurz nach dem Schüssen vor dem OEZ. Ein Anwohner schreit den Attentäter an. Dieser feuerte schließlich auf die Haus und floh als die ersten Polizeiwagen vor Ort ankamen.


Dieser Dialog ist auf dem Video zu hören:

Anwohner: "Du Arschloch,du Hund, du bleder, du Wichser."

Täter: "wegen euch wurde ich gemobbt, sieben jahre lang."

Anwohner: "Du bist ein Arschloch."

Täter: "und jetzt musst ich ne waffe kaufen, um euch alle abzuknallen"..."

Anwohner:"ah Waffen?Dir gehört der Schädl obig'schnitten du Arschloch."

Täter:"Scheiß Türken."

Anwohner: "Scheißkanacken."

Täter: "Ich bin Deutscher."

Anwohner: "Ein Wichser bist Du!"

Täter: "Ich bin in Deutschland geboren, in einer Hartz-4-Gegend" Anwohner: "Du bleder Hund du"

Täter: "Ich war auch in stationärer Behandlung."

Anwohner: "Ja Behandlung, du gehörst in die Psychatrie du Arschloch, du blödes."

Täter: "Ich hab nix getan...halten sie die Schnauze, Mann."

Wenige Augenblicke später sind Schüsse zu hören.