Mehrere Offiziere, die vorher in einem türkischen Bataillon im Bestand der Nato-Streitkräfte und der EU-Sondermission in der Stadt Prizren in Kosovo gedient hatten, sind wegen Putschversuchs in der Türkei festgenommen worden, wie die Agentur Anadolu berichtet.
Panzer Putsch Türkei
© AP Photo/Cansu Alkaya
Demnach liege nun ein „gewisser Gedankengang nahe“, so ein türkischer Beamte, der lange Zeit in Kosovo gedient haben soll: Es sei nicht auszuschließen, dass die Organisation FETÖ des in den USA lebenden oppositionellen Predigers Fethullah Gülen, den Ankara für den Drahtzieher des Putsches hält, den Kosovo als ein „Rehabilitationszentrum“ nutzte.

„Die Tatsache, dass einige Militärs und Teilnehmer des Putschversuchs zuvor im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina gedient haben, verstärkt die Vermutung, dass die Terrororganisation FETÖ in diesen Ländern freier agiert hat“, wird der Beamte weiter zitiert. „Der Kosovo und Albanien sind die Länder, die keine Schritte über die Grenzen der US-Außenpolitik hinaus unternehmen können. Wenn man aber die starke Unterstützung im Blick hat, die die USA dem FETÖ-Anführer zukommen lassen, sind die genannten Länder ein gemütliches Aufmarschgebiet für die Terrororganisation“, hieß es weiter.
Eine Gruppe türkischer Militärs hatte in der Nacht zum 16. Juli einen Putschversuch unternommen, der jedoch scheiterte. Der Umsturzversuch kostete rund 300 Menschen das Leben, es gab knapp 1500 Verletzte.

Medienberichten zufolge haben nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei rund 58.000 Menschen ihre Arbeit verloren. Betroffen seien Militärs, Polizisten, Richter, Mitarbeiter von Bildungseinrichtungen sowie Staatsbedienstete.

Die türkische Regierung macht den oppositionellen Prediger Gülen offiziell für den Putschversuch verantwortlich. Gülen hat die Vorwürfe jedoch zurückgewiesen und äußerte zudem die Vermutung, dass der Staatsstreich von Präsident Recep Tayyip Erdogan selbst inszeniert worden sein könnte.