Das sich stark verändernde Lichtmuster des rund 1.485 Lichtjahre entfernten Sterns KIC 846852 stellt Astronomen seit knapp einem Jahr vor mehr als nur ein Rätsel - scheitern bislang doch alle Bemühungen, mittels astro-physikalischen Erklärungen die von einigen Astronomen selbst ins Spiel gebrachte Vorstellung von einer gewaltigen künstlichen Struktur, die das Sternenlicht abdunkelt, als Option auszuschließen. Eine neue Studie fügt den bisherigen mysteriösen Eigenschaften der Verdunkelungen des Sterns nun noch ein weiteres Rätsel hinzu.
Stern
© grewi.deKünstlerische Darstellung einer künstlichen Struktur um einen fernen Stern (Illu.).
Pasadena (USA) - Wie die Astronomen Benjamin Montet vom Cahill Center for Astronomy and Astrophysics und dem Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und Joshua Simon von den Observatories of the Carnegie Institution of Washington in einem vorab auf ArXiv.org veröffentlichten Fachartikel berichten, hat sich sie Helligkeit von KIC 846852 seit knapp vier Jahren zunehmend um mehr als drei Prozent verdunkelt. Grundlage ihrer Analyse sind sämtliche Beobachtungen des Sterns mit dem NASA-Weltraumteleskop „Kepler“.

Während der bislang von einigen Astronomen und Astrophysikern favorisierte Erklärungsansatz für die von Kepler selbst beobachteten Abdunklungsereignisse um bis zu 20 Prozent den Vorbeizug (Transit) eines ungewöhnlichen Kometenschwarms und der damit einhergehenden Staub- und Trümmerwolke verantwortlich machen (...GreWi berichtete), könne die jetzt aufgezeigte Abdunklung hingegen „weder von dem zuvor vorgeschlagenen Kometen-Modell noch von irgendeinem anderen, bislang bekannten oder vorgeschlagenen (astrophysikalischen) stellaren Phänomen erklärt werden“, so die Autoren.


Kommentar: Auch unser Sonnensystem scheint zyklisch einer Nahbegegnung mit einem Kometenschwarm ausgesetzt zu sein:

Kometenfamilie
© NASA/JPL-CaltechKünstlerische Darstellung der Vorstellung eines Transits einer Kometenfamilie vor
Für ihre Studie haben die beiden Wissenschaftler insgesamt 52 sogenannte Full-Frame- Images (FFI) des Weltraumteleskops miteinander verglichen, und die durchgängig gesammelte Lichtkurve einmal pro Monat um voll kalibrierte Aufnahmen unterschiedlicher Detektoren ergänzt. Zur Kontrolle haben die Forscher auch das Licht von acht KIC-8462852-nahen Sternen auf die gleiche Weise analysiert, die während der gleichen Beobachtungszeiten jedoch keinerlei Auffälligkeiten zeigten.

Das rätselhafte Ergebnis: In den ersten knapp 1000 Tagen verdunkelte sich KIC 846852 gleichmäßig um rund 0,9 Prozent. In den darauffolgenden 200 Tagen deutlich schneller um mehr als 2 Prozent. Danach fielen die Werte wieder auf den anfänglichen Wert.

Für unwahrscheinlich bis auszuschließen halten die Forscher die Vorstellung, dass die zwischenzeitlich beschleunigte Verdunkelung des Sterns durch die Überreste einer gewaltigen (planetaren) Kollision in dem System um KIC 846852 sein könnten. „Diese müssten schließlich entweder „unmöglich weit“ von dem Stern entfernt sein oder aber langsam an Dichte zulegen.“ Allerdings würde dies aber auch nicht die fortwährende Verdunkelung davor, danach und ebensowenig die kurzfristigen massiven, kurzzeitigen Verdunkelungen um bis zu 20 Prozent des Sternenlichts erklären.

Als Konsequenz aller bislang beobachteten Verdunkelungsphänomene um KIC 846852 - (die kontinuierliche Verdunkelung, den zwischenzeitlichen Verdunkelungsschub, die kurzfristigen, bis zu 20-prozentigen Verdunkelungen und das kontrovers diskutitierte sehr langfristige Abdunkeln (...GreWi berichtete) - weitere Beobachtungen des Sterns und die Entwicklung neuer, alternativer Erklärungshypothesen.

Auf die Hypothese, dass die Verdunkelungsvorgänge von einer künstlichen Konstruktion um den Stern, etwa eine gewaltige Anlage von Sonnenenergiekollektoren nach dem Vorbild einer sogenannten Dyson-Sphäre oder -Schwarm - und damit einer gewaltigen Konstruktion einer außerirdischen Zivilisation - gehen die Autoren in ihrer Studie hingegen mit keinem Wort ein...