Die japanische Regierung will die Zusammenarbeit mit Russland im Wirtschaftsbereich ausbauen, wie die Agentur Kyodo meldet. Eine Lösung im Territorialkonflikt um die Kurilen-Inselkette soll dabei nicht abgewartet werden.
Putin Abe
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Die neue Position Japans, die auch im Mai beim Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe besprochen worden sein soll, besteht demnach darin, dass Tokio die Zusammenarbeit mit Russland weiter entwickeln wolle, ohne eine Entscheidung im Territorialkonflikt um die Kurilen abzuwarten. Alle Details sollen Anfang September beim Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok besprochen werden.

Mehrere japanische Unternehmen wollten die Arbeit mit Russland schon in diesem Jahr aufnehmen, hieß es. Gleichzeitig befürchtet Tokio, dass diese Investitionen den Abschluss eines Friedensvertrages verzögern könnten.

Der japanisch-russische Kooperationsplan sieht in acht Punkten die Intensivierung der Zusammenarbeit im Bereich der Förderung von Erdöl, Erdgas und anderen Energieressourcen, der Einrichtung von Flughäfen und Häfen, sowie die Weiterentwicklung der Landwirtschaft im Fernen Osten vor. Das Programm des japanischen Premiers beinhaltet zudem Vorschläge zu gemeinsamen Aktivitäten im Bereich der Modernisierung städtischer Infrastruktur wie Maßnahmen zur Beseitigung von Staus, Ausbau von Wasserleitungssystem und Kanalisation, sowie den Neubau moderner medizinischer Zentren.

Die Kurilen sind eine etwa 1200 Kilometer lange Inselgruppe zwischen Russland und Japan. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel der gesamte Inselbogen der Sowjetunion zu, was völkerrechtlich festgehalten wurde. Japan hält die südlichen Kurilen-Inseln für unrechtmäßig besetzt und fordert deren Rückgabe. Bis heute gibt es darum keinen Friedensvertrag zwischen Russland und Japan.