Zwei Tage vor dem Start ist eine Falcon-9-Rakete in Cape Canaveral bei einem Test explodiert. Für die Raumfahrtfirma SpaceX ist das ein herber Rückschlag. Die Folgen sind noch nicht absehbar.
spacex explosion
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Der Milliardär Elon Musk geht nicht nur bei seiner Elektroautofirma Tesla ungewöhnliche Wege, sondern auch bei seiner Raumfahrtfirma SpaceX. So werden vor jedem Start einer Falcon 9-Rakete alle neun Triebwerke der ersten Stufe einmal kurz gezündet und ausprobiert. Bei einem solchen Triebwerkstest, den sonst kein Wettbewerber macht, kam es jetzt zum Unglück. Beim Testlauf expoldierte die Falcon 9 und es kam zu einem Brand auf der Startplattform in Cape Canaveral in Florida.

In einer kurzen Mitteilung bestätigte die Raumfahrtfirma den Unfall. Dabei seien die Rakete und ihre Nutzlast zerstört worden. Es habe keine Verletzen gegeben. Die betroffene Kommune im Bundesstaat Florida teilte mit, es bestehe keine Gefahr für die Öffentlichkeit.

Die Falcon 9 sollte an diesem Samstag für den israelischen Satellitenbetreiber Spacecom den Kommunikationsssatelliten Amos 6 ins All transportieren. Für Spacecom ist der Unfall doppelt unglücklich. Denn chinesische Investoren hatten angekündigt, bei der israelischen Firma einsteigen zu wollen, falls der Satellit erfolgreich gestartet worden wäre. Jetzt ist er zerstört.

Zweiter Rückschlag für SpaceX binnen 14 Monaten

Für SpaceX ist es der zweite schwere Rückschlag innerhalb von 14 Monaten und der erste Unfall dieser Art auf einer Startplattform. Im Juni 2015 war eine Falcon-9 im Flug explodiert. Dies führte zu einem monatelangen Startstopp zur Ursachenermittlung. Eine Tank-Halteklammer im Inneren der Rakete hatte sich damals gelöst.


Zur Explosionsursache bei dem jetzigen Test gibt es noch keine Hinweise. Die Konsequenzen aus dem Unfall sind noch nicht absehbar. Vermutlich wird es wieder zu mehrmonatigen Startverzögerungen kommen.

Dabei hatte das vor gut zehn Jahren gegründete Unternehmen zuletzt große Erfolge für sein Raketen-Recycling-Konzept gefeiert. Es gelang mehrfach, Raketenstufen aus dem Weltraum wieder sicher zur Erde zurückzubringen und auf Meeresplattformen oder an Land senkrecht auf Stützen landen zu lassen.


Explodierte Falcon 9 war zuvor nicht geflogen

Jüngst feierte SpaceX sogar einen besonderen Erfolg, weil der europäische Satellitenbetreiber SES einen Start auf einer bereits genutzten Falcon9-Erststufe buchte. In der Öffentlichkeitsarbeit wurde dies als Start mit einer "raumfahrterprobten Rakete" und nicht mit einer wiederverwendeten Rakete verkündet.

Bei der jetzt explodierten Falcon 9 handelt es sich allerdings um eine neue, noch nie geflogene Rakete. Sie sollte eigentlich nach der Rückkehr auch wiederverwendet werden. Nach dem Unfall im Sommer 2015 hatte Elon Musk erklärt, dass jeder Rückschlag zeige, wie kompliziert und risikoreich die Raumfahrt ist.