Oswald Grübel gilt als kenntnisreicher Beobachter der Finanzmärkte. Nun warnt der Ex-Chef der Schweizer Banken UBS und Credit Suisse eindringlich vor einem Crash und gibt Anlegern Tipps.
oswald grübel
© Archivbild
Oswald Grübel, ehemals Vorstandschef von Credit Suisse und UBS, fürchtet, dass die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken in einem gewaltigen Crash an den weltweiten Finanzmärkten münden wird. "Der Zusammenbruch dieser Politik wird kommen. Denn wirtschaftlich ergeben Nullzinsen keinen Sinn", sagte er dem manager magazin.

Die Bevölkerung werde irgendwann das Vertrauen in Währungen und Zentralbanken verlieren. In der Folge würden die Zinsen rasant steigen, professionelle Investoren ihre Anleihen losschlagen, aber keine Abnehmer mehr finden, da die Banken wegen zu hoher Kapitalvorschriften als Käufer ausfielen.

"Die Volatilität wird so hoch sein wie noch nie", warnt Grübel, der 2003 bis 2007 die Credit Suisse führte sowie 2009 bis 2011 den Schweizer Rivalen UBS. Heute verwaltet er sein eigenes Vermögen, das auf einen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt wird, von seinem Zürcher Büro aus.

Als besondere Gefahrenquelle hat Grübel riskante Unternehmensanleihen ausgemacht. "Der Ramschanleihemarkt wird die Investoren in ein Jammertal führen, aus dem keiner mehr herauskommt", sagt er. Daher rät Grübel, der als einziger Deutscher bei gleich zwei Großbanken Vorstandschef war, zum Goldkauf.

"Eigentlich funktionieren nur noch Märkte, die nicht von den Zentralbanken manipuliert werden. Wie etwa die Rohstoff- oder Aktienmärkte", sagt Grübel. "Ich kann nur empfehlen: Erhöhen Sie den Goldanteil bei Ihren Anlagen auf 30 Prozent."

Auch Immobilien sieht Grübel als attraktiven Krisenschutz: "Anleger sollten jetzt den Mut haben, Hypotheken aufzunehmen. Im Falle einer Geldentwertung können sie diese Schulden dann billiger zurückzahlen."

Trotz der Kassandrarufe: Grübel selbst fürchtet den Crash nicht, sondern sieht sogar Chancen. "2009 herrschten Panik und Weltuntergangsstimmung. Eine fantastische Kaufgelegenheit!", sagt er. "Solche Gelegenheiten muss man nutzen. Damals konnte man sehr billig europäische und amerikanische Aktien kaufen, eine einmalige Chance."