Im Rangierbahnhof Leipzig-Engelsdorf ist ein Zug mit gefährlicher Ladung entgleist und gegen ein Stellwerksgebäude geprallt. Wie der Sprecher der Bundespolizei, Stefan Knöbel, sagte, geschah das Unglück am Donnerstagabend aus noch ungeklärter Ursache bei Rangierarbeiten. Das Stellwerksgebäude wurde zerstört. Der Bahnmitarbeiter, der im Haus seinen Dienst geleistet hatte, wurde aus den Trümmern geborgen und mit schweren Verletzungen in die Leipziger Uniklinik gebracht. Er ist nach Aussage von Knöbel außer Lebensgefahr.
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© MDR/Holger Baumgärtner
Zwischenzeitlich Angst vor Explosionsgefahr

In zwei Waggons des Zuges befand sich ein gefährliches Kohlenwasserstoff-Gas-Gemisch. Deshalb gingen die Einsatzkräfte zunächst von einer möglichen Explosionsgefahr aus. Fachleute gaben jedoch schnell Entwarnung. Die Waggons seien nicht beschädigt worden. Eine Gefahr für die Anwohner bestehe nicht, hieß es. Nach Angaben der Deutschen Bahn gaben die Ermittler der Bundespolizei und der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle die Unfallstelle am Mittag wieder frei. Am Nachmittag begannen die Einsatzkräfte dann damit, den verunglückten Zug wieder aufs Gleis zu bringen. Auch ein Kran ist vor Ort, der zunächst jedoch nicht zum Einsatz kam.

Zugverkehr läuft wieder

Der Zugverkehr wurde in Folge des Unglücks zeitweise stark behindert. Einige Loks standen hinter der Unfallstelle und konnten nicht für den Rangierbetrieb genutzt werden. Mittlerweile haben sich die Abläufe wieder normalisiert. Im Personenverkehr zwischen Leipzig und Dresden - die Strecke führt an dem Rangierbahnhof vorbei - kam es am Morgen im Abschnitt Wurzen - Leipzig zu Verspätungen und Ausfälle an. Betroffen waren davon S-Bahnen und Regionalexpresse. Ein Bahnsprecher erklärte, dies resultiere aus Nachwirkungen einer nächtlichen Streckensperrung. Die Strecke zwischen Leipzig-Stötteritz und Borsdorf war am Abend vorübergehend aus Sicherheitsgründen gesperrt worden.

Erinnerungen an Unfall von Hosena

Das Unglück weckt Erinnerungen an einen ähnlichen Güterzugunfall vor vier Jahren. Der Lokführer eines Güterzuges war Ende Juli 2012 im Bahnhof Hosena auf einen haltenden Güterzug aufgefahren. Entgleiste Waggons stürzten dabei auf ein Stellwerk, in dem sich ein Streckenwärter aufhielt. Dieser kam in den Trümmern ums Leben. Mehrere Jahre gab es Behinderungen im Zugverkehr, bis die Deutsche Bahn den Bahnhof komplett umgebaut und an neue Stellwerkstechnik angeschlossen hatte.