Russland kann im Jahr 2017 das Kräftegleichgewicht in Europa und Asien zu seinen eigenen Gunsten drehen, wie Experten des Analysezentrums Stratfor äußerten.
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Eine solche Verbesserung des internationalen Ansehens Russlands hängt nach Ansicht der Analytiker mit einer zu erwartenden Wende in der Außenpolitik der USA und der EU, aber auch mit der Revidierung der Beziehungen zu einigen GUS-Staaten zusammen. Im vergangenen Jahr bereits seien „tiefe Risse“ in der Front des Westens gegen Russland sichtbar geworden, so die Autoren.

Dabei verweist Stratfor auf das Brexit-Referendum in Großbritannien, welches „einen tiefen Zwiespalt“ innerhalb der EU aufgezeigt habe. Außerdem drohe der EU eine noch größere Spaltung, sollten bei den bevorstehenden Wahlen in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und womöglich auch in Italien die Oppositionskräfte die Oberhand gewinnen.

Und auch in den USA ändere sich die Haltung gegenüber Russland. Allein die Wahl des Republikaners Donald Trump zum künftigen US-Präsidenten bedeute möglicherweise einen Durchbruch in den Beziehungen zu Russland.

All dies gebe Russland eine ernsthaft realistische Chance, sein Hauptziel zu erreichen: die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen.

Des Weiteren werde der Einfluss Russlands im postsowjetischen Raum spürbar wachsen: Die Kooperation der GUS-Staaten mit Moskau sowie und die Aktivitäten der Eurasischen Wirtschaftsunion(EAWU) und der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) würden immer intensiver.

Und obwohl sich natürlich in den USA und der EU weiter einflussreiche Gruppen entschlossen gegen eine Abschwächung oder gar Aufhebung der Sanktionen einsetzen würden, so die Stratfor-Experten, die Nato-Kräfte nicht nur nicht von der russischen Grenze abgezogen, sondern 2017 gemäß einem Beschluss vom Nato-Gipfel 2016 in Warschau noch durch vier zusätzlichen Bataillone verstärkt würden, stehen die Chancen für Moskau doch gut: zur Verbesserung der Lage im postsowjetischen Raum als auch in den Beziehungen mit dem Westen.