Die US-Geheimdienste müssen sich für die Unterstützung südamerikanischer Diktatoren vor Gericht verantworten. Dies äußerte der bolivianische Präsidenten Evo Morales, als er das Urteil eines italienischen Gerichts kommentierte, welches den bolivianischen Ex-Präsidenten Luis Garcia Meza zu lebenslanger Haft verurteilte.
Evo Morales
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„Das ist ein gerechtes, aber ein unzureichendes Urteil. Damit die Diktatur nie wieder in unsere große Heimat zurückkehrt, müssen die ideologischen Täter belangt und verurteilt werden, die sich in den Sicherheitsagenturen und Geheimdiensten des Imperiums (der USA - Anm. d. Red.) verstecken“, so Morales via Twitter.



Um Gerechtigkeit walten zu lassen, müssten all diejenigen vor Gericht, die wirklich für die Verbrechen gegen die Menschheit verantwortlich seien, die von den USA aus angestiftet worden seien.

Am Dienstag hatte ein Gericht in Rom acht hochrangige Ex-Militärs und Funktionäre aus Bolivien, Chile und Uruguay, darunter auch den ehemaligen bolivianischen Diktator Luis Garcia Meza und den peruanischen Ex-Präsidenten Francisco Morales Bermúdez zu lebenslanger Haft verurteilt. Neunzehn weitere wurden freigesprochen. In dem zwei Jahre dauernden Prozess wurde den Verurteilten vorgeworfen, an der Entführung und Ermordung von Oppositionellen, darunter von 20 Italienern, im Rahmen der sogenannten „Operation Condor“ beteiligt gewesen zu sein. Ziel der Operation war es, politische Gegner zu verfolgen und zu töten, zu denen auch Menschenrechtsaktivisten oder Künstler gezählt wurden.

Die Rolle der USA bei der Operation Condor ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Aus den in den Jahren 2000 und 2001 veröffentlichten US-Geheimdienstdokumenten geht hervor, dass das FBI und CIA von diesen Aktivitäten gewusst und sie sogar logistisch und technisch unterstützt hatten. Speziell von der CIA ausgebildete Geheimdienstagenten und Soldaten sollen sich auf dem Territorium der anderen Staaten frei bewegt haben, um politische Gegner verschwinden zu lassen und zu ermorden. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden im Rahmen der Operation 50.000 Menschen getötet, 350.000 waren verschwunden und 400.000 wurden inhaftiert.