Nobelpreis-Nominierung Oslo
© AFP 2016/ Jonathan Nackstrand
Norwegens Geheimdienst hat Russland des Versuches verdächtigt, Einfluss auf die Entscheidungen des Nobelpreis-Komitees genommen zu haben, berichtet die Agentur RIA Nowosti am Samstag unter Verweis auf die norwegische Fernseh- und Rundfunkgesellschaft NRK.

Laut NRK soll dies nach einem Treffen mit russischen Diplomaten geschehen sein, bei dem das Auftauchen eines gefälschten Briefes erörtert wurde, in dem der ukrainische Präsident Petro Poroschenko angeblich zum Friedensnobelpreisträger des Jahres 2015 vorgeschlagen worden sein soll.

Die russische Auslandsvertretung in Norwegen habe der Agentur zufolge die Tatsache eines solchen Treffens bestätigt, doch den norwegischen Geheimdienstlern vorgeworfen, paranoid zu sein, da es sich lediglich um einen „Routinebesuch“ gehandelt habe.

Russland soll laut NRK angeblich versucht haben, die Ernennung des Präsidenten der Ukraine, Petro Poroschenko, zum Friedensnobelpreisträger des Jahres 2015 zu verhindern. Zu diesem Zweck soll die Veröffentlichung eines Briefes organisiert worden sein, in dem die Kiewer Behörden von amerikanischen Diplomaten angeblich feste Garantien in dieser Frage erbitten, woraus geschlossen werden könnte, dass die USA die Idee der Auszeichnung des ukrainischen Staatschefs durchzudrücken versucht hätten.

Später sollen dann zwei russische Diplomaten zum neuen Direktor des Nobel-Instituts, Olav Njølstad, gekommen sein. Dann habe sich laut NRK zudem herausgestellt, dass einer dieser beiden ein Mitarbeiter des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR gewesen sein soll.

Das alles sei in Norwegen als Versuch gewertet worden, die Entscheidungen bei der Verleihung des Friedensnobelpreises zu beeinflussen. Dies sei im Zusammenhang mit der - wie im Westen behauptet wird - angeblich von Russland ausgehenden Bedrohung dargestellt worden, die sich angeblich „destabilisierend“ auf die Ukraine, die osteuropäische Region und die europäischen Institutionen auswirke.

Die russische Botschaft in Norwegen bezeichnete diese Beschuldigungen als „paranoid“. Den Diplomaten zufolge gehöre das Sammeln und Analysieren von Informationen über die Innen- und Außenpolitik des Gastlandes sowie der Meinungsaustausch mit den Partnern zu ihrer alltäglichen Arbeit.

Der Friedensnobelpreis des Jahres 2015 war dem Tunesischen Dialogquartett für den entscheidenden Beitrag zum Aufbau einer pluralistischen Demokratie nach der sogenannten Jasmin-Revolution von 2011 in Tunesien verliehen worden.