Ein Selbstmordattentäter hat vor dem Obersten Gerichtshof in Kabul einen Anschlag verübt. Laut afghanischen Behörden gab es 19 Tote und Dutzende Verletzte.
polizist kabul
© AP
Bei einem Selbstmordanschlag in Kabul sind mindestens 19 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Das sagte der Sprecher des afghanischen Gesundheitsministeriums, Wahid Madschroh.

Laut einem Sprecher des Innenministeriums war der Täter zu Fuß unterwegs und zündete seine Sprengladung am Tor des Obersten Gerichtshofs. Alle Opfer seien Zivilisten, sagte er. Medien hatten zuvor von einem Anschlag auf dem Parkplatz geschrieben.

Anwohner berichteten, die Bombe sei hochgegangen, als Angestellte das Gerichtsgebäude nach Feierabend verließen. Der Passant Abdul Dschamil Miachel erzählte, er habe gerade seinen Sohn zum Arzt gebracht und in einer Apotheke nahe dem Gericht gewartet, als es einen sehr lauten Knall gab. "Die Wände haben gewackelt und alle Medikamente sind auf den Boden gefallen", sagte Miachel.

Der Sprecher der Kabuler Polizei, Basir Mudschahid, sagte, zu Opfern oder Tätern gebe es noch keine Hinweise. Bisher hat sich keine Extremistengruppe zu der Tat bekannt.

Die radikalislamischen Taliban greifen seit Jahren regelmäßig Gerichte und ihre Mitarbeiter an. Sie wollen Afghanistan ausschließlich unter dem islamischen Scharia-Gesetz sehen.

Erst einen Tag vor dem Anschlag hatten die Vereinten Nationen ihren Jahresbericht zu zivilen Opfern des afghanischen Krieges vorgestellt. Darin hatten sie auch auf den Anstieg der vor allem von Islamisten verübten Selbstmordanschläge im Land aufmerksam gemacht. Drei Viertel aller Opfer gab es in Kabul.


Bei 16 Anschlägen wurden im vergangenen Jahr 1514 Zivilisten getötet oder verletzt. Das ist ein Anstieg um 75 Prozent gegenüber 2015.

cte/dpa