NASA-Wissenschaftler haben auf der Fachkonferenz „Vision 2050 Workshop“ ein Konzept vorgestellt, wie der Mars bewohnbar gemacht werden könnte. Dafür müsste der Planet „nur“ in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden. Mit einem künstlichen Magnetschild soll das gehen.
Sonne
© NASA. GSFC
Trocken, kalt, unbewohnbar - das ist der Mars heute. Die dünne Atmosphäre unseres Nachbarplaneten lässt es nicht zu, dass Gewässer auf dessen Oberfläche entstehen, obwohl der Mars große Vorräte an Eis und unterirdischem Wasser hat. Zudem erschwert die dünne Gasschicht dessen Erschließung: Damit eine Mission erfolgreich auf dem Mars landen kann, muss seine Atmosphäre dichter sein.


NASA-Spezialisten gehen aber davon aus, dass der rote Planet vor rund drei Milliarden Jahren wärmer war und sogar einen Ozean hatte. Demnach bedeckte dieser damals ein Drittel der nördlichen Halbkugel. All das ging jedoch verloren, als das Magnetfeld des Mars schwächer wurde.

Die NASA-Forscher haben nun eine Idee, wie dieser Prozess umgekehrt werden könnte: Würde man das Magnetfeld des Mars wiederaufbauen, wäre er wieder bewohnbar. Dann würde die Temperatur auf dessen Oberfläche von minus 60 auf plus vier Grad Celsius steigen, das Eis würde schmelzen, das Schmelzwasser würde erst kleinere Gewässer und dann einen ganzen Ozean füllen. Die Dichte der Mars-Atmosphäre würde innerhalb weniger Jahre auf die Hälfte des hiesigen Luftdrucks ansteigen.
Mars
© NASA. GSFCMagnetschild um Mars
Das alles sei mit einem künstlichen Magnetschild zu erreichen, ist Jim Green, Chef-Planetologe bei der NASA, überzeugt. Dafür müsse ein spezielles Modul in jenem Punkt der Mars-Umlaufbahn stationiert werden, wo die Anziehungskräfte des Planeten und der Sonne einander ausgleichen. Das würde den roten Planeten vor der zerstörerischen Wirkung der Sonnenwinde schützen. Der Luftverlust wäre dann praktisch gleich null, die Atmosphärendichte würde stetig zunehmen.

Außerdem würden sich die Effekte gegenseitig verstärken, so der Planet-Forscher: Wegen höherer Temperatur würden die CO2-Vorräte auf der Mars-Oberfläche schmelzen, in die Atmosphäre steigen und so einen Treibhauseffekt auslösen. Dadurch würde das Oberflächen-Eis noch schneller schmelzen und den Mars „bewässern“. Greens Messungen zufolge könnte auf diese Weise ein Siebtel des urzeitigen Ozeans neu entstehen.
Mars
© NASA. GSFCMagnetschild um Mars
Diese günstigeren Bedingungen würden künftig die Kolonisation des Mars ermöglichen. Wegen flüssig verfügbaren Wassers würden die Siedler dann, wie in einem Science-Fiction-Film, Landwirtschaft in speziellen, mit Sauerstoff gefüllten Treibhäusern betreiben.

Noch sei die Idee eines künstlichen Magnetschilds aber bloß ein Konzept, räumen die NASA-Forscher ein. Ob es jemals verwirklicht werden könne, sei unklar. Sollte dies jedoch gelingen, wäre das Problem der Mars-Besiedelung gelöst!