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Ungleichgewicht führt zur gravierenden Verstärkung der Symptome

New York - Forscher des Center for Infection and Immunity haben abnormale Werte spezifischer Darmbakterien bei Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom beziehungsweise Myalgischer Enzephalomyelitis (ME/CFS) festgestellt. Dabei waren Personen mit und ohne Reizdarmsyndrom betroffen.

Zusammenhang bestätigt

Bei ME/CFS handelt es sich um eine komplexe und sehr beeinträchtigende Erkrankung, die neben extremer Erschöpfung nach einer Anstrengung auch zu Muskel- und Gelenkschmerzen, Schlafstörungen und einer orthostatische Intoleranz führen kann. Bis zu 90 Prozent der Betroffenen leiden auch an einem Reizdarmsyndrom.

Die Forscher haben 50 Patienten begleitet und verglichen ihre Werte mit jenen 50 gesunder Kontrollpersonen. Sie führten Tests auf Bakterienarten in Stuhlproben und auf Immunmoleküle in Blutproben durch. Dabei zeigte sich, dass die Werte bestimmter Bakterienarten wie Faecalibacterium, Roseburia, Dorea, Coprococcus, Clostridium, Ruminococcus und Coprobacillus eng mit ME/CFS zusammenhingen.

Ihre kombinierte relative Häufigkeit schien eine entsprechende Diagnose vorherzusagen. Alle weiteren Forschungsergebnisse bestätigten den vermuteten Zusammenhang. Bei Teilnehmern mit ME/CFS entsprach die Schwere der Symptome inklusive Schmerzen und Erschöpfung der Häufigkeit bestimmter Arten von Bakterien und Stoffwechselwegen.

Charakteristisches Mikrobiom

Bei Immunmarkern konnten keine Veränderungen nachgewiesen werden. Dieses Ergebnis dürfte auf den Mangel an Studienteilnehmern zurückzuführen sein, die erst seit kurzem erkrankt waren. Frühere Studien wiesen darauf hin, dass derartige Veränderungen erst durch einen entsprechenden Vergleich sichtbar werden.

Laut Studienautorin Dorottya Nagy-Szakal verfügen Patienten mit ME/CFS über einen charakteristischen Mix von Darmbakterien und damit einhergehenden Störungen des Stoffwechsels, die die Schwere der Erkrankung beeinflussen. Forschungsleiter W. Ian Lipkin zufolge trägt die Identifizierung der beteiligten Bakterien entscheidend zur genaueren Diagnose und damit zu gezielteren Behandlungsmöglichkeiten bei. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Microbiome veröffentlicht.