Radioaktivität, radioaktiver Fallout
Über das Meer verbreitetes Cäsium-134, der sogenannte Fingerabdruck Fukushimas, wurde erstmals an der US-Küste nachgewiesen.

Laut Wissenschaftlern der Woods Hole Oceanographic Institution fand man das Isotop an den Küsten bei Tillamook Bay sowie Gold Beach in Oregon. Die Meerwasserproben wurden bereits im Januar und Februar 2016 genommen und später in diesem Jahr untersucht.

Eine ähnliche Meldung stammt von Wissenschaftlern des Fukushima-InFORM-Projekts in Kanada. Die Projektgruppe rund um Dr. Jay Cullen von der University of Victoria, Fachbereich chemische Ozeanografie, untersuchte einen Rotlachs aus dem Okanagan Lake. Der Fisch aus dem Binnensee in British Columbia wurde positiv auf Cäsium-134 getestet.

Cäsium-134 wird aufgrund seiner hohen Zerfallsgeschwindigkeit als Finger- bzw. Fußabdruck Fukushimas bezeichnet. Mit einer Halbwertszeit von nur 2,06 Jahren gibt es kaum einen anderen Ort, von dem das krebserregende Isotop stammen könnte.

Über die Luft verbreiteter radioaktiver Niederschlag aus Fukushima erreichte die USA und Kanada innerhalb von Tagen. Er stammte von der ursprünglichen Explosion und den drei Kernschmelzen im März 2011. Mit den Windströmungen umkreisten die radioaktiven Partikel die Erde (Fukushima, Uranmunition & Co.: Radioaktive Partikel reisen um die Welt).

Bis heute ist großteils unklar, welche Orte der radioaktive Niederschlag erreichte. In den USA stellte man kurz nach dem Unfall radioaktives Iod-131 im Trinkwasser städtischer Wasserversorger fest; betroffen waren Gebiete in Pennsylvania und Massachusetts.

Fukushima wird als schlimmste Umweltkatastrophe der Menschheitsgeschichte eingestuft. Als Folge der Katastrophe erhöhten einige Regierungen - darunter jene Japans - die sogenannten sicheren Grenzwerte der jährlichen Strahlenbelastung beim Menschen.

Kritiker sagen, dass dies dazu dienen soll, die rechtliche Verantwortung gering zu halten. Zudem soll die besorgte, in einer radioaktiven Welt lebende Öffentlichkeit beschwichtigt werden (Fukushima: Strahlungswerte auf Allzeithoch zerstören nächsten Roboter (Videos)).

Radioaktives Cäsium dringt immer tiefer in die Erde ein

Über 170 Forscher der Japanischen Geowissenschafts-Union und der Japanischen Gesellschaft für nukleare und radiochemische Wissenschaften sammelten im vergangenen Jahr eine umfangreiche Menge an Bodenproben in der ganzen Region rund um Fukushima, um so den Kontaminationsstatus und den Übergangsprozess des radioaktiven Cäsiums fünf Jahre nach dem Erdbeben und dem daraufhin gekommenen Tsunami festzustellen (Fukushima und die Erdbeben-Lüge: Das japanische 9/11 heißt 3/11).

Dabei sammelten sie an 105 Orten im Umkreis von bis zu 40 Kilometern rund um Fukushima ihre Bodenproben, wobei sie auch in die stark radioaktiv kontaminierten Gebiete Nahe des Atomkraftwerks miteinbezogen.

Vor allem jedoch wollten die Wissenschaftler durch diese großangelegte Untersuchung dazu beitragen, zu verstehen, wie lange das radioaktive Material im Erdboden verbleibt und wie lange ein gesundheitliches Risiko für Menschen, Tiere und Pflanzen bestehen wird.

So versickerte dieses Element - auch infolge des Regens - immer tiefer in den Erdboden ein. Inzwischen sind es schon rund fünf Zentimeter, die das Cäsium in die Tiefe zurücklegte.

Literatur: