Der gigantische Eisberg A68 treibt aufs Meer hinaus. Satellitenbilder der europäischen Raumfahrtagentur Esa vom 16. September zeigen, dass eine 18 Kilometer große Lücke zwischen dem Eisberg und dem Larsen-C-Schelfeis entstanden ist. A68 ist einer der größten Eisberge, die je beobachtet wurden.
Larsen C Ice Shelf, on the Antartic Peninsula
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Er wiegt nach Angaben von Experten des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts mehr als eine Gigatonne und hat eine Fläche von 5800 Quadratkilometern. Der Eisberg war im Juli in der Westantarktis abgebrochen und hatte sich über Wochen kaum von der Stelle bewegt.

Dem Alfred-Wegner-Institut (AWI) zufolgekönnte der Abbruch von A68, der bereits im Juli stattfand, gefährliche Folgen für das Larsen-C-Schelfeis haben. Sollte der Eisberg mit der Kalbungsfront kollidieren, wäre das laut Angelika Humbert vom AWI ein enormer Stoß. Dieser könnte bestehende Risse im Schelfeis noch weiter einreißen lassen. "Ob dies passiert, hängt wesentlich von der Strömung und den Windfeldern ab, welche die Drift des Eisbergs antreiben", erklärte Humbert bereits im August.

Satelliten-Bilder hatten erst vor einem Monatgezeigt, dass das Larsen-C-Schelfeis nach dem Abbruch von A68 weiterhin stark in Bewegung war. "Wir können sehen, dass weitere Risse immer noch in Richtung eines Gebildes wachsen, das sich Bawden Ice Rise nennt", berichtete Anna Hogg von der Universität Leeds. Der Bawden Ice Rise am Rand des Larsen-Schelfeises stabilisiert das übrige Schelfeis. Die Entwicklungen könnten das Schelfeis daher weiter destabilisieren.

Schelfeise sind schwimmende Eisplatten um die Antarktisküste herum. Da sie im Wasser schwimmen, würde der Abbruch eines Eisbergs oder das Schmelzen von Teilen des Eises laut AWI den Meeresspiegel nicht verändern. Das Problem ist dabei ein anderes. Wenn das Schelfeis verschwindet, würden die Gletscher der Antarktis an dieser Stelle direkt ins Meer münden und könnten dem AWI zufolge daher deutlich schneller abfließen.

jr/dpa