Das internationale Finanzsystem muss ausbalanciert werden. Deshalb gibt es keinen Platz mehr für eine dominierende Währung, sagte der russische Premierminister Dmitri Medwedew während seines Besuchs in China am Mittwoch auf einer Pressekonferenz.
Dollar
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Ein ausgewogenes System finanzieller Beziehungen sollte auf der Verwendung verschiedener Reservewährungen und verschiedener Formen der Abrechnung basieren. Es sollte keine Dominanz einer einzigen Währung geben", sagte Medwedew während seiner Rede im Zuge der offiziellen Sitzung zwischen den Regierungschefs von China und Russland.
Medwedew betonte, dass, egal wie stark die US-amerikanische Wirtschaft auch sei, auch sie von Zeit zu Zeit Probleme habe. "Die gesamte Finanzwelt gerät dadurch ins Wanken. Ein ausgewogeneres internationales Finanzsystem ist für alle besser", sagte der Premierminister.

Russland freut sich über die wachsende Rolle des chinesischen Yuan im globalen Zahlungsausgleich, da dieser eine der größten Volkswirtschaften der Welt repräsentiert, so der Politiker.

Im Mai haben Russland und China einen gemeinsamen Investmentfonds in Höhe von 68 Milliarden Yuan (zehn Milliarden US-Dollar) etabliert und planen eine Verlängerung des bestehenden bilateralen Währungs-Swap-Abkommens um weitere drei Jahre. Im Jahr 2014 hatten Moskau und Peking sich auf einen Rubel-Yuan-Währungsswap-Deal über bis zu 25 Milliarden US-Dollar geeinigt, der vorerst über drei Jahre laufen sollte.

China hat sich für eine stärkere Verwendung des Yuan im Ölzahlungsausgleich eingesetzt. Da das Land zum größten Erdölimporteur geworden ist und dabei die Vereinigten Staaten überholt hat, kann es nun Regeln diktieren, merken Experten an.

Der Chefvolkswirt und Geschäftsführer von High Frequency Economics, Carl Weinberg, hat vorausgesagt, dass "die [Öl]-Nachfrage Chinas die US-Nachfrage in den Schatten stellen" und Peking wahrscheinlich Saudi-Arabien dazu zwingen wird, Rohöl in Yuan zu verkaufen. Andere Exporteure werden dem folgen.