Das Umfeld der früheren Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, hat versucht, die Ermittler unter Druck zu setzen, die sich mit dem Skandal um ihren privaten Briefwechsel befassten, schreibt die Zeitung "Nesawissimaja Gaseta" am Mittwoch.
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Der ehemalige Generalinspektor der Geheimdienste der USA, Charles McCullough, der für die Ermittlungen zur E-Mail-Affäre Clintons zuständig war, sagte in seinem ersten Interview mit US-Medien, dass er persönlich bedroht worden sei. Ihm zufolge war es eine wahre Hetzjagd, deren Initiatoren einige Mitstreiter Clintons waren.

"Das war eine persönliche Antwort, ein persönlicher Schlag gegen mich, meine Familie, meine Arbeit", sagte Charles McCullough im TV-Sender Fox News.

Informationen, dass Clinton ihre private E-Mail-Adresse für dienstliche Zwecke nutzt, tauchten im März 2015 auf, doch am stärksten wurde McCullough Anfang 2016 verfolgt - als er den Senatsausschüssen für Aufklärung und internationale Angelegenheiten erzählte, dass hochvertrauliche Schreiben über einen ungeschützten Postserver verschickt worden seien.

Die Reaktion hochrangiger Staatsbeamter kam unerwartet für ihn. "Die Kongressmitglieder sagten mir: Sei vorsichtig. Es gibt Menschen, die dir zusetzen können", sagte McCullough. Ihm zufolge war der damalige Chef der US-Geheimdienste James Clapper über die Ergebnisse seiner Untersuchung besorgt und sagte ihm: "Das ist äußerst unvernünftig."

Nach Aussagen des Chefinspektors versuchte der Wahlstab Clintons natürlich, sich zu schützen und wies die Vorwürfe zurück. "Natürlich wurden Anstrengungen seitens ihres Stabs unternommen, um die Leute zu verwirren", so McCullough. Mehrere hochrangige Parteimitglieder Clintons ließen sogar öffentlich die Unparteilichkeit bei den Ermittlungen des Chefinspektors infrage stellen.

Je näher der Wahltag rückte, desto höher war der Druck auf ihn, wie McCullough sagte. So wurde ihm gesagt, dass er sofort entlassen werde, falls Clinton bei den Wahlen gewinne. Ihm zufolge hatte Clinton gewichtige Gründe, das Thema der ungeschützten Dienstkorrespondenz zu verschweigen. "Der nationalen Sicherheit hätte Schaden zugefügt werden können", sagte McCullough. Einige E-Mails seien äußerst geheim gewesen, damit könnten Quellen, Methoden, fremde Leben und Operationen bedroht werden.

Der ehemalige Chefinspektor berichtete, dass er einfach versucht habe, seinen Job zu machen, der politische Objektivität erfordere. "In diesem Sinne war ich ein Enthüller. Ich versuchte, dem Kongress Erklärungen zu geben, ich machte genau das, was er von mir erwartete und was ich bei der Anstellung versprochen habe. Doch das war eine politische Frage, und ich erwies mich als Feind", sagte er.