Aufatmen im thailändischen Höhlendrama: Nach 17 Tagen in Dunkelheit sind alle Kinder und der Trainer des Fußballteams gerettet. Der Einsatz war erneut äußerst riskant.
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© Sakchai Lalit/dpaRettungskräfte auf dem Weg zur Höhle: Ein weiterer Jugendlicher konnte inzwischen geborgen werden.
Nach 17 Tagen in einer dunklen Höhle sind die zwölf Spieler einer thailändischen Fußball-Jugendmannschaft und ihr Trainer alle gerettet. Dies teilte die thailändische Marine mit. Die letzten vier eingeschlossenen Kinder wurden zuvor von Spezialtauchern in einem hochgefährlichen Einsatz über Stunden hinweg ins Freie gebracht. Dann kam auch der 25 Jahre alte Betreuer nach draußen.

Das glückliche Ende des Höhlendramas grenzt für viele an ein Wunder. Auch Experten hatten es kaum für möglich gehalten, dass das Team des Fußballvereins "Wildschweine" aus seinem Zufluchtsort in vier Kilometern Tiefe sicher nach draußen gebracht werden kann. Der Weg zurück ans Licht dauerte jeweils mehrere Stunden. Große Teile der Höhle waren überflutet. Keines der Kinder hatte Erfahrung im Tauchen. Die Jungen wurden daher von den Profis ins Schlepptau genommen.

Der letzte von insgesamt drei höchst gefährlichen Einsätzen hatte am Dienstag um 10.08 Uhr Ortszeit (05.08 Uhr MESZ) begonnen. Zuvor hatte es die ganze Nacht über wieder heftig geregnet.

Bei den ersten beiden Tauch-Aktionen am Sonntag und Montag waren bereits acht Jungen gerettet worden, jeweils in Vierer-Teams. Ihnen geht es verhältnismäßig gut. Sie sollen aber noch mindestens eine Woche im Krankenhaus bleiben.

In der Region im Norden Thailands, an der Grenze zu Myanmar, gab es am Dienstag wieder heftige Regenfälle. Der Einsatz war auch ein Kampf gegen das Wetter und gegen die Zeit. In Südostasien ist gerade Monsun-Saison. Befürchtet wurde, dass durch den Regen das Wasser in der Höhle so schnell steigt, so dass die Hilfsaktion abgebrochen werden muss.
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© t-online.deDarstellung der Höhle in Thailand, in der die Jugend-Fußballmannschaft gefangen ist.
An dem neuen Rettungseinsatz - dem dritten mittlerweile - waren mindestens 19 Spezialtaucher begleitet, die meisten aus dem Ausland.

Die vier Jungen und ihr erwachsener Betreuer saßen seit dem 23. Juni in der Höhle fest. Das Fußball-Team vom Lokalverein "Wildschweine" war bei einem Ausflug in die Tropfsteinhöhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non von den Wassermassen überrascht worden. Der Weg nach draußen ist fast vier Kilometer lang.

Befreite Jungen in gutem Zustand

Seit Sonntag gelang es den Tauchern nach und nach, acht Jungen in Sicherheit zu bringen. Ihnen geht es nach Angaben der Behörden gut. Alle seien in guter körperlicher und mentaler Verfassung, sagten Vertreter der thailändischen Gesundheitsbehörden am Dienstag. Zwei Jungen erhielten indes wegen einer Lungenentzündung Antibiotika, sie seien aber "in normalem Zustand".

"Keiner der acht Jungen hat heute Fieber", sagte Jesada Chokedamrongsuk vom Gesundheitsministerium vor Journalisten im Krankenhaus von Chiang Rai im Norden Thailands. Alle seien geröntgt worden, zudem seien Blutuntersuchungen vorgenommen worden. Alle Jungen würden essen, herumlaufen und sprechen. Einige hätten nach Schokolade gefragt, sagte Thongchai Lertwilairattanapong vom Gesundheitsministerium.
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© t-online.deDas Jugend-Fußballteam sitzt mehr als vier Kilometer tief in der Höhle fest.
Vier der Jungen waren im Zuge der riskanten Rettungsaktion am Sonntag, vier weitere am Montag aus der überschwemmten Höhle befreit worden. Nach Angaben der Behördenvertreter sind alle acht derzeit noch im Krankenhaus in Quarantäne. Einige konnten aber bereits ihre Eltern durch eine Glasscheibe sehen. Jesada zufolge sollen die Jungen für Testergebnisse eine Woche lang im Krankenhaus bleiben.

Elon Musk twittert aus der Höhle

An der Rettungsaktion in Thailand beteiligten sich viele Helfer aus dem Ausland. Auch der milliardenschwere Unternehmer Elon Musk bot Hilfe an. Der 47-Jährige berichtete bei Twitter, dass er inzwischen selbst in dem Höhlenkomplex im Norden des Landes sei. "Gerade zurück aus Höhle 3", schrieb der Amerikaner. Er hatte ein neu entwickeltes Mini-U-Boot dabei. "Lasse es hier. Könnte in Zukunft hilfreich sein", schrieb er dazu.

Das U-Boot wurde nach Musks Angaben auf den Namen "Wild Boar" ("Wildschwein") getauft, in Anlehnung an den Namen des Fußballteams. Bei der Rettung wird es aber offenbar nicht zum Einsatz kommen. Musk hatte für das Angebot auch einige Kritik geerntet. Viele warfen ihm vor, Publicity machen zu wollen.


Auf Instagram postete der Tech-Milliardär nun auch ein Video, das zeigt, wie sich Helfer entlang von Seilen den Weg durch eine überflutete Höhle bahnen. Am Freitag hatte Musk angekündigt, dass Ingenieure seiner Unternehmen SpaceX und The Boring Company auf dem Weg nach Thailand seien. Dass er selbst mitfliegen würde, verriet er nicht. Seinen Tweet beendete Tusk mit den Worten: "Thailand ist so schön."

dpa