In Lübeck hat ein Mann mehrere Menschen in einem Bus angegriffen und verletzt. Polizei und Rettungskräfte sind im Großeinsatz. Die Fahrgäste überwältigten den Täter.
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Bei einer Gewalttat in einem voll besetzten Bus im Lübecker Stadtteil Kücknitz sind laut Polizei zehn Personen verletzt worden. Ein Mann attackierte mehrere Insassen mit einem Messer, nachdem er einen qualmenden Rucksack abgestellt hatte. Der Staatsanwaltschaft zufolge überwältigten die Fahrgäste den Täter.

Oberstaatsanwältin Ulla Hingst sagte, es handle sich bei dem Tatverdächtigen um einen 34 Jahre alten deutschen Staatsangehörigen. Laut Lübecker Nachrichten und Bild stammt er ursprünglich aus dem Iran, soll aber schon seit Jahren in Lübeck gelebt haben. Der Mann befindet sich in Polizeigewahrsam und wird vernommen.

Polizei: Keine Hinweise auf terroristischen Hintergrund

Das Motiv ist noch unklar. Laut Polizei liegen "aktuell keine Hinweise auf eine politische Radikalisierung des Mannes" vor. Es gebe derzeit auch keinerlei Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund.

Wie die Polizei bestätigte, hatte der Täter einen qualmenden Rucksack im Bus zurückgelassen. Zunächst hatten die Lübecker Nachrichten darüber berichtet. Eine Untersuchung des Munitionsräumdienstes ergab, dass sich Brandbeschleuniger, aber kein Sprengstoff darin befand, teilte die Polizei mit.

Die Tat ereignete sich laut Polizei gegen 13.47 Uhr. Nach Angaben von Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) wurden sechs Personen durch Messerstiche verletzt. Die Lübecker Nachrichten berichten, dass es sich bei der Tatwaffe um ein Küchenmesser handeln soll.


Innenminister Grote sagte der Bild, der Busfahrer habe beobachtet, wie der Verdächtige seinen Rucksack in der Mitte des Gelenkbusses habe abstellen wollen. Der Fahrer hielt demnach an, ging auf den Mann zu und stellte ihn zur Rede. Der Mann habe dem Fahrer dann mit der Faust ins Gesicht geschlagen, es sei zu einem Gerangel gekommen. "Der Mann zückte ein Messer und stach wahllos auf sechs Businsassen ein", sagte Grote der Bild.

Der Bus war zuvor voll besetzt in Richtung Travemünde unterwegs gewesen.Die Polizei hatte den Tatort großräumig abgesperrt. Am Abend wurden die Sperrungen wieder aufgehoben.

Travemünder Woche wird heute eröffnet

Nach der Gewalttat sagte Schleswig-Holsteins Innenminister Grote seine Teilnahme an der Eröffnung der Travemünder Woche am Freitagabend ab. Ein Ministeriumssprecher sagte: "Herr Grote sieht seinen Platz nicht bei der Eröffnung der Travemünder Woche."

Mit Blick auf die Veranstaltung, die nur wenige Kilometer entfernt am Abend eröffnet werden sollte, sprach Grote von Verunsicherung. Im Zusammenhang mit einem so großen Fest dürften keine Spekulationen offen bleiben. Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) sagte: "Mir ist allerdings auch mitgeteilt worden, dass man keinerlei Bedenken hat, was die Durchführung der Travemünder Woche angeht."

dpa, t-online.de, job