Am Tag nach dem Massaker in einer Synagoge in Pittsburgh werden Details zum Angreifer bekannt. Den Ermittlern zeigte er sich als schwer bewaffneter Antisemit, der seinen Hass auch im Netz verbreitete.
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© AP/Alexandra Wimley/Pittsburgh Post-Gazette
Bei dem Attentäter auf eine Synagoge in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania handelt es sich nach den bisherigen Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden um einen überzeugten Antisemiten.

Der 46-Jährige Robert B., der in der Tree-of-Life-Synagoge elf Menschen tötete, stürmte das Gebäude mit dem Ruf "Alle Juden müssen sterben!" und eröffnete das Feuer, wie Polizisten US-Medien mitteilten.

Bob Jones von der US-Bundespolizei FBI sagte, derzeit gehe man von einem Einzeltäter aus, der vor dem Attentat am Samstag nicht polizeibekannt gewesen sei.

Der Angreifer habe sich mit einem Polizisten eine Schießerei geliefert und schließlich ergeben, berichtete Jones. Er sei mit einem Sturmgewehr und drei Handfeuerwaffen ausgerüstet gewesen.

Gewaltdrohung auf rechtsextremer Plattform

Während Rettungskräfte die Schussverletzungen des Täters behandelten soll er gesagt haben, dass er wolle, dass alle Juden sterben, da sie einen Völkermord an seinem Volk verübten, berichten amerikanische Medien.

Berichten zufolge hatte der Angreifer seinen Judenhass und seine Attentatspläne auch im Internet veröffentlicht. Auf einem Account eines sozialen Netzwerk, das vor allem von Rassisten und der rechtsextremen Bewegung in den USA vereinnahmt wird, erschien nur wenige Stunden vor dem Angriff unter seinem Namen die Botschaft: "Ich kann nicht sitzen bleiben und zusehen, wie meine Leute abgeschlachtet werden. Scheiß auf Eure Sichtweise, ich gehe rein."

Wie die New York Times berichtete, schrieb B. in einem anderen Beitrag, er mache sich nichts aus Trump, weil dieser "ein Globalist ist, kein Nationalist". Die USA könnten nicht wieder großartig gemacht werden, so lange es eine jüdische "Verseuchung" gebe, schrieb er demnach mit Hinweis auf Trumps Slogan "Make America Great Again".

Der Betreiber des Netzwerks distanzierte sich auf Twitter von "Gewalt und Terrorismus" und schrieb, man sei "traurig und angeekelt" angesichts der Nachrichten aus Pittsburgh.

Nach Bekanntwerden des Anschlags habe der Betreiber den Namen des mutmaßlichen Schützen mit einem seiner Nutzerkontos in Verbindung gebracht, es umgehend gesperrt und das FBI kontaktiert.

Anklage wegen Mordes in elf Fällen

Derzeit wird der Tatverdächtige in einer Klinik wegen seiner Schusswunden behandelt. Er ist unter anderem wegen Mordes in elf Fällen und sechs Fällen schwerer Körperverletzung angeklagt.

US-Justizminister Jeff Sessions hatte bereits mitgeteilt, die Staatsanwaltschaft könnte die Todesstrafe beantragen.

Antisemitische Vorfälle haben in den USA zuletzt stark zugenommen. Nach einer Untersuchung der Anti-Defamation League stieg ihre Zahl im vergangenen Jahr um 57 Prozent an - nach Aussagen der Organisationen die stärkste Zunahme seit Beginn der Erhebung im Jahr 1979.