US-Präsident Trump und John Bolton
© ReutersUS-Präsident Donald Trump und der damalige Nationale Sicherheitsberater John Bolton am 9. April 2018 bei einem Briefing im Weißen Haus in Washington.
US-Präsident Donald Trump hat seinen Nationalen Sicherheitsberater John Bolton entlassen. Trump verkündete die Nachricht nur 90 Minuten vor Boltons Erscheinen bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Nächste Woche soll der neue Berater benannt werden.

Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb US-Präsident Donald Trump, er habe John Bolton informiert, dass "seine Dienste im Weißen Haus nicht mehr benötigt werden". Trump erklärte, er sei wie so viele in der Regierung mit Bolton bei vielen seiner Vorschläge sehr unterschiedlicher Meinung gewesen. Er habe ihn deshalb um seinen Rücktritt gebeten.


Am Dienstagmorgen habe Bolton seinen Rücktritt eingereicht.


Ein neuer Nationaler Sicherheitsberater soll in der kommenden Woche benannt werden. John Bolton bekleidete den Posten seit April 2018. Er war nach Michael Flynn und H. R. McMaster bereits die dritte Person während Trumps Amtszeit, die dieses Amt inne hatte.

Bolton widerspricht der Darstellung

Der nun entlassene Nationale Sicherheitsberater widerspricht jedoch der Darstellung des US-Präsidenten zu seinem Rücktritt. So schreibt Bolton am Dienstag auf Twitter, er habe am Montagabend angeboten, zurückzutreten. Trump habe daraufhin gesagt: "Lass uns morgen darüber sprechen."

Trump verkündete die Nachricht nur 90 Minuten vor Boltons Erscheinen auf einer zuvor angekündigten gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Außenminister Mike Pompeo und Finanzminister Steven Mnuchin.

Bolton gilt in außenpolitischen Fragen als Hardliner. Nach seiner Ernennung zum Sicherheitsberater tat er alles, um seinem Ruf als überzeugter Kriegsfalke gerecht zu werden. Er plädiert für Anwendung militärischer Gewalt und Regimewechsel in Syrien, Venezuela, Nordkorea und im Iran. Der 70-Jährige unterstützte auch nachdrücklich den Rückzug der USA aus dem Atomabkommen mit Teheran.

Zudem gibt es zwischen ihm und dem US-Präsidenten offenbar auch Differenzen bezüglich des Themas Afghanistan. Bolton soll laut US-Medien gegen ein von Trump für vergangenen Sonntag geplantes Geheimtreffen mit Taliban-Vertretern in Camp David, dem Landsitz des US-Präsidenten, gewesen sein. Trump hatte das Treffen am Samstagabend abgesagt.

Spekulationen über einen baldigen Abgang Boltons gab es reichlich in den letzten Monaten in Washington. Bereits im Juli sagte der ehemalige CIA-Agent und Whistleblower John Kiriakou gegenüber RT, Boltons Kopf liege "auf dem Richtblock", da Trump anscheinend seines Lobbyierens für einen Krieg mit dem Iran müde sei.