Der Mord an der schwangeren Sharon Tate und ihren Freunden schockierte 1969 die Welt. Sektenführer Manson hatte dazu angestiftet.
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© dapdDer US-Sektenführer und Mörder Charles Manson bleibt weiter hinter Gittern - vermutlich für den Rest seines Lebens
Los Angeles. Charles Manson war 36 Jahre alt, als er und seine treuesten Anhänger im März 1971 für die Ermordung der schwangeren Schauspielerin Sharon Tate und vier weiterer Menschen zum Tode verurteilt wurden. Dunkle Augen mit einem durchdringenden Blick, umrahmt von einer wilden Haarpracht, dieses Bild des sogenannten „Hippie“-Sektenführers brannte sich damals ins Bewusstsein seiner Landsleute ein.

Das jüngste Foto zeigt den jetzt 77 Jahre alten Häftling im kalifornischen Corcoran-Gefängnis mit längeren grauen Haaren, struppigem Bart, faltigem Gesicht und trüben, leeren Augen. Das Hakenkreuz, das sich Manson vor Jahrzehnten auf die Stirn tätowieren ließ, ist noch klar zu erkennen. Die Justizbehörde hatte das Bild kurz vor einer weiteren Anhörung über das Schicksal von Häftling Nummer B33920 in der vergangenen Woche veröffentlicht. Am Mittwoch stand fest: Manson wird wahrscheinlich den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen. Das Strafmaß war mit Aussetzung der Todesstrafe in Kalifornien in lebenslange Haft umgewandelt worden.

Auch der zwölfte Antrag auf Freilassung war nach Mitteilung der Gefängnisbehörde von einem Ausschuss abgelehnt worden. Erst in 15 Jahren, wenn Manson 92 Jahre alt wäre, soll erneut beraten werden. Die Entscheidung kam schnell. Die Bewährungskommission listete Dutzende Verstöße auf, die Manson hinter Gittern begangen haben soll, berichtete der US-Sender CNN - vom eingeschmuggelten Handys bis hin zum Besitz selbstgebastelter Waffen.

Zudem habe er keine Reue für seine Mordtaten gezeigt, hielt Vorsitzender John Peck dem Häftling vor, der - wie schon zu früheren Anhörungen - nicht einmal persönlich erschienen war. Peck zitierte aus einem Psychologen-Interview im vorigen November, in dem Manson sich selbst als „sehr gefährlichen“ Mann beschrieben haben soll. „Ich bin etwas Besonderes. Ich bin kein gewöhnlicher Häftling. Ich habe fünf Menschen ins Grab geschafft“, las Peck laut CNN aus der Mitschrift vor.

Manson dürfte kaum Chancen haben, jemals mit einem Antrag auf Freilassung durchzukommen. Dafür waren die Mordtaten der Manson-„Family“ im August 1969 zu bestialisch. Der Sektenführer hatte vier seiner Anhänger - drei Frauen und einen Mann - mit Bajonetten, Pistolen und Messern bewaffnet in die Villa von Sharon Tate geschickt, der Frau von Regisseur Roman Polanski. Grausam verstümmelt wurde die Leiche der 26-Jährigen am nächsten Morgen gefunden. Dutzende Male war auf sie und das ungeborene Baby eingestochen worden.

Auch der Starfriseur Jay Sebring und zwei weitere Freunde wurden ermordet. Im Garten lag die Leiche eines 18-Jährigen, der zufällig vorbeigekommen war. An die Wand schmierten die Mörder mit dem Blut der Schauspielerin „Pigs“, Schweine. Einen Tag später schlugen sie erneut zu und wüteten im Haus des Supermarktketten-Besitzers Leno LaBianca und seiner Frau Rosemary.

Manson selbst behauptete damals, nie getötet und niemanden dazu angestiftet zu haben. Tatsächlich war er bei den Bluttaten nicht dabei, doch Staatsanwalt Vincent Bugliosi stellte ihn in dem Mordprozess als satanisches Monster und Drahtzieher dar, dem die Anhängerinnen wie „hirnlose Roboter“ folgten.

Manson, der durch die Morde einen Rassenkrieg zwischen Schwarzen und Weißen anstiften wollte, um am Ende selbst als Anführer aufzutrumpfen, zeigte öffentlich nie Reue. In einem Fernsehinterview im Jahr 1987 bedauerte er, nicht hunderte Menschen getötet zu haben. Zum Schutz von Erde und Natur müsse die Bevölkerung dezimiert werden, erklärte er. Manson lamentierte über Umweltverschmutzung, schmelzendes Polareis und den „sozialen Verfall“.

Debra Tate, die Schwester von Sharon Tate, ist seit 15 Jahren bei Bewährungs-Anhörungen mit dabei, diesmal vermutlich zum letzten Mal. „Ich muss ihn nicht mehr wiedersehen. Für ihn ist die Sache gelaufen“, sagte Tate laut CNN zu Reportern.