Im Skandal um den chinesischen Spitzenpolitiker Bo Xilai ist dessen Ehefrau wegen Mordes angeklagt worden. Gu Kailai soll einen britischen Geschäftsmann mit Gift getötet haben.
Gu Kailai
© ReutersGu Kailai ist wegen Mordes angeklagt
Die chinesische Justiz hat Mordanklage gegen die Ehefrau des entmachteten Politikers Bo Xilai erhoben. Es gebe "unwiderlegbare und substanzielle" Beweise dafür, dass Gu Kailai und ihr ebenfalls angeklagter Hausangestellter den Briten Neil Heywood vergiftet hätten, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Demnach soll es Streit zwischen Gu, ihrem Sohn und dem Geschäftsmann gegeben haben.

Die Ermittlungen hätten ergeben, dass es zwischen Gu und ihrem Sohn Bo Guagua auf der einen Seite sowie Heywood auf der anderen "Konflikte" gegeben habe, berichtete Xinhua. Demnach soll Heywood die "persönliche Sicherheit" des jungen Bo bedroht haben, hieß es in dem Bericht ohne nähere Angaben weiter. Der Termin für den Prozessbeginn müsse noch festgelegt werden.

In welchem Verhältnis Heywood und Bo Guagua zueinander gestanden haben, ist unklar. Angeblich soll der Geschäftsmann ihm einen Platz an der renommierten britischen Harrow School verschafft haben. Vor kurzem schloss der junge Bo sein Studium an der Elite-Universität Harvard ab.

Tod im Hotelzimmer

Der in China lebende Heywood war im November tot in einem Hotelzimmer gefunden worden. Nachdem zunächst Alkoholkonsum für seinen Tod verantwortlich gemacht wurde, gerieten Monate später Gu und ihr Hausangestellter Zhang Xiaojun in Verdacht. Der Skandal kam im Februar ins Rollen und sendete Schockwellen bis in die Spitze der chinesischen Führung, da Gus Ehemann Bo als Zukunftshoffnung galt.

Bo Xilai
© DPABo Xilai wurde als Chef der Kommunistischen Partei in Chongqing entlassen
Bo, der sich im Kampf gegen Korruption einen Namen gemacht hatte, wurde Mitte März als Chef der Kommunistischen Partei in der Metropole Chongqing im Südwesten Chinas entlassen. Der Politiker galt bis dahin als aussichtsreicher Kandidat für einen Sitz im neunköpfigen Ständigen Ausschuss des Politbüros. Er gehört weiter der KP an, soll aber wegen Korruptionsermittlungen gegen ihn unter Hausarrest stehen.

afp/fsc

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