Bombardements in vielen Teilen des Landes.

Aleppo. Einen Tag nach den bisher heftigsten Kämpfen in der nördlichen Metropole Aleppo haben syrische Rebellen einen Stützpunkt der Regierungsarmee im Stadtviertel Salaheddin angegriffen. Aufständische und Regierungssoldaten hätten sich in dem südlichen Stadtteil schwere Gefechte geliefert, teilte die SSyrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Der historische Markt der Stadt steht nach Angaben der Rebellen in Flammen.

In Aleppos berühmtem Basar wurden demnach schätzungsweise 700 bis 1.000 Geschäfte durch die Flammen zerstört. Videoaufnahmen im Internet, die aus der Millionenstadt stammen sollten, zeigten dunkle Rauchwolken am Himmel. Der Markt gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Rebellen hatten am Donnerstag eine Offensive in der Stadt mit 2,5 Millionen Einwohnern ausgerufen. Offenbar hat zunächst keine der beiden Seiten die Oberhand gewonnen.

Bombardements in vielen Teilen des Landes

In der Provinz Aleppo starb indes laut der Beobachtungsstelle ein einjähriges Kind bei einem Angriff der syrischen Luftwaffe. Bombardements gab es auch in den Provinzen Daraa im Süden, Homs und Hama im Zentrum sowie in Idlib im Nordwesten Syriens. In der östlichen Provinz Deirezzor seien bei einem Luftangriff vier Menschen getötet worden. In Damaskus gab es demnach Gefechte in den Vierteln Barseh und Tadamoun, bei denen zwei Zivilisten getötet wurden.

Am Freitag starben in Syrien laut der Beobachtungsstelle mindestens 120 Menschen, darunter 71 Zivilisten. Die Beobachtungsstelle beruft sich auf ein Netzwerk örtlicher Aktivisten, deren Angaben aber nicht unabhängig überprüft werden können. In dem seit 18 Monaten andauernden Konflikt sollen mehr als 30.000 Menschen umgekommen sein.

Die große Mehrheit der Mitglieder der UNO-Menschenrechtsrates nahm am Freitag in Genf eine Resolution an, welche eine mögliche Rolle des Internationalen Strafgerichtshofes bei der Verfolgung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Syrien zum Inhalt hat. Im Rat stimmten 41 der 47 Mitgliedsländer für die Resolution. Russland, China und Kuba sprachen sich dagegen aus, während sich drei Länder enthielten. Resolutionen des Menschenrechtsrats sind im Gegensatz zu denen des UNO-Sicherheitsrats in New York nicht rechtlich verbindlich. Von "verleumderischen Behauptungen" sprach Syriens UNO-Botschafter Faysal Khabbaz Hamoui und verurteilte die Gruppe arabischer Länder, die die Resolution eingebracht hatte.

In Syrien hält der Aufstand gegen Präsident Bashar al-Assad seit 18 Monaten an. Inzwischen hat er sich zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet. Schätzungen der Opposition zufolge sind mehr als 30.000 Menschen getötet worden.