palma de mallorca
© DPA/UNIVERSITY OF THE BALEARIC ISLANDS
Auf Mallorca hat ein 21-Jähriger offenbar einen Anschlag auf die Universität von Palma geplant. Die Polizei nahm ihn fest, als er 140 Kilogramm Sprengstoff in Empfang nehmen wollte. Der Verdächtige hatte zuvor im Internet die Attentäter von Columbine bewundert.

Palma de Mallorca - Die spanische Polizei hat einen 21-Jährigen festgenommen, der laut Ermittlern an der Universität der Balearen einen Anschlag verüben wollte. Der Mann habe sich über das Internet 140 Kilogramm Sprengstoff besorgt, er habe auf dem Universitätsgelände in Palma de Mallorca mehrere Bomben zünden wollen, teilte die Polizei mit.

Der Verdächtige sei gefasst worden, als er den Sprengstoff entgegennehmen wollte. Er habe geplant, den Bomben Metallsplitter beizumischen, um auf dem Campus möglichst viele Menschen zu töten. "Die Polizei hat vermutlich ein Massaker verhindert und vielen Menschen das Leben gerettet", sagte der spanische Innenminister Jorge Fernández Díaz.

In der Wohnung des Verdächtigen stellten die Beamten ein Tagebuch sicher, in dem der junge Mann seine Pläne darlegte. Er habe auch Hasstiraden auf die Gesellschaft und vor allem auf Studenten niedergeschrieben.

Die Ermittler waren vor fünf Monaten auf den 21-Jährigen aufmerksam geworden, weil er sich in Internetbeiträgen und in einem eigenen Blog immer wieder mit den Tätern des Schulmassakers von Columbine identifiziert, über seinen eigenen Hass geschrieben sowie von seiner Begeisterung für Waffen und selbstgebaute Sprengsätze berichtet hatte.

Im April 1999 hatten im US-Bundesstaat Colorado zwei junge Männer an der Columbine High School zwölf Schüler und einen Lehrer erschossen. Nach der Bluttat hatten sich die Täter das Leben genommen.

Der Verdächtige habe zunächst versucht, sich auf illegalem Wege Waffen zu besorgen, teilten die Ermittler mit. Als dies misslungen sei, habe der Mann einen Waffenschein beantragt. Das Gesuch sei jedoch abgelehnt worden. Erst dann habe der Verdächtige sich über das Internet Chemikalien für den Bau von Bomben beschafft. In seinen Tagebuch-Eintragungen habe er die Möglichkeit in Kauf genommen, bei dem geplanten Massaker ums Leben zu kommen.

Der junge Mann offenbarte sich als ein Fan derselben Musikgruppen wie die Columbine-Amokläufer. Er ahmte laut Polizei auch deren Kleidungsstil nach. In seinem Blog beklagte er sich darüber, als Schüler von seinen Klassenkameraden gemieden worden zu sein.

hut/dpa/AFP