Volksgruppen kämpfen um Land- und Wasserrechte - Aber auch Wahlen könnten Auslöser für Bluttat gewesen sein

Nairobi - Einen Tag nach den schweren ethnischen Unruhen in der kenianischen Küstenprovinz Tana River Delta ist die Zahl der Toten auf 41 gestiegen. Mindestens 35 Menschen wurden verletzt und in einem Krankenhaus in dem beliebten Urlaubsort Malindi behandelt. Das teilte das Rote Kreuz am Samstag mit. Unter den Opfern waren auch zahlreiche Frauen und Kinder.

Die Attacke auf das Dorf Kipau hatte sich in der Nacht auf Freitag gegen 4.00 Uhr ereignet. Die Täter griffen die Bewohner mit Macheten und anderen Waffen an. Mindestens 45 Häuser wurden in Brand gesteckt. "Die Situation bleibt gespannt, aber derzeit ist die Lage ruhig", hieß es in der Mitteilung.

Konflikt zwischen Orma und Pokomo

Im Spätsommer war der Konflikt zwischen den Landwirtschaft betreibenden Orma und dem Hirtenvolk der Pokomo eskaliert. Mehr als hundert Menschen wurden bis Mitte September getötet, seitdem ließ die Gewalt nach. Das Wiederaufflammen des Konflikts erklärte die Polizei mit einer Entwaffnungskampagne der Behörden. In den letzten zwei Tagen habe es Spannungen gegeben, weil manche das Gefühl gehabt hätten, die Regierung bevorteile die jeweils andere Volksgruppe. Es geht vor allem um Wasser- und Land- bzw. Weiderechte.

Der Bezirk Tana River ist seit langem Schauplatz von Auseinandersetzungen zwischen den beiden Volksgruppen. Gewalttätige Angriffe der einen Seite führten in der Vergangenheit immer wieder zu blutigen Racheaktionen durch die jeweils andere Gruppe.

Auch die im März anstehenden Wahlen, bei denen über das Parlament und den Präsidenten abgestimmt wird, könnten Auslöser der Bluttat gewesen sein. Da die Wähler in Kenia meist entsprechend ihrer ethnischen Zugehörigkeit wählen, könnte eine Massenvertreibung aus der Region auch die Wahlergebnisse beeinflussen.

(APA)