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Schreckliche Bilder aus Moskau: Ein Flugzeug rast durch einen Zaun und zerbricht in mehrere Teile - mindestens vier Menschen sterben. Eine Regierungskommission soll die Unglücksursache klären.

Bei einem spektakulären Flugzeugunglück auf dem Moskauer Airport Wnukowo sind mindestens vier Menschen getötet und vier weitere schwer verletzt worden. Die Maschine vom Typ Tupolew Tu-204 schoss über die Landebahn hinaus, durchschlug einen Zaun zu einer Schnellstraße, zerbrach und fing Feuer. Die Feuerwehr habe die Flammen rasch gelöscht, hieß es. Das Flugzeug der Charterlinie Red Wings war in Tschechien gestartet.

Laut Katastrophenschutzministerium waren acht Menschen an Bord der Maschine, wie die Nachrichtenagentur ITAR-TASS berichtete; eine Sprecherin des Ministeriums hatte zuvor von vier Besatzungsmitgliedern und acht Passagieren gesprochen. Laut Gesundheitsministerium trugen zwei der Toten Pilotenuniformen. Die vier Verletzten schwebten mit Kopfverletzungen in Lebensgefahr.

Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew beauftragte eine Kommission, die Unglücksursache zu klären. Die Ermittlungsbehörde leitete ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen Flugsicherheitsvorschriften ein. Als Gründe kämen sowohl ein Pilotenfehler als auch technische Ursachen infrage, berichteten Medien. Amateurvideos zeigten, dass das Cockpit auf die Straße gerutscht war. Wie das Staatsfernsehen berichtete, wollte der Pilot möglicherweise durchstarten und habe auch in Erwägung gezogen, auf einem anderen der drei Moskauer Flughäfen zu landen. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte heftiges Schneetreiben.

Über die genaue Zahl der Passagiere und Besatzungsmitglieder herrschte zunächst Unklarheit. Die aus Pardubice in Tschechien kommende Maschine war nach Angaben eines tschechischen Flughafenmitarbeiters auf einem Leerflug zurück nach Moskau.

Demnach waren zehn Crewmitglieder an Bord und keine Passagiere. Diese Zahl habe die Fluggesellschaft den Behörden vor dem Abflug gemeldet, sagte ein Airportsprecher. Das Innenministerium in Moskau hatte von acht Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern gesprochen.

Kremlchef Wladimir Putin lasse sich ständig über das Unglück informieren, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow. Verkehrsminister Maxim Sokolow fuhr zum Flughafen im Südwesten der Hauptstadt. Mehrere ankommende Flüge wurden zum größten Moskauer Airport Domodedowo umgeleitet. Die angrenzende Schnellstraße wurde teilweise gesperrt, es kam zu kilometerlangen Staus.

Der Flughafen Wnukowo wird unter anderem von der Lufthansa und ihrer Tochter Gemanwings angeflogen. Die Airline Red Wings gehört dem Oligarchen Alexander Lebedew.

Quelle: n-tv.de , dpa