Knapp zwei Jahre nach der dreifachen Kernschmelze im AKW Fukushima ist die Katastrophe aus den Schlagzeilen verschwunden. Wohl auch deshalb, weil die Betreiberfirma Tepco stets den Eindruck vermittelt, sie habe die Lage im Griff. Dabei ist der Ausnahmezustand zur Normalität geworden.
© Jürgen DöschnerMit dem Bus geht es vom J-Village 20 Kilometer durch die Sperrzone - vorbei an verlassenen Häusern, Schulen, Kindergärten.
Straßensperren, Flugverbot, stillgelegte Bahnstrecken, Arbeiter in Schutzanzügen und Atemmasken, verlassene Häuser, Schulen, Einkaufszentren - Fukushima, das Atomkraftwerk Daiichi und die Zone 20 Kilometer darum herum: eine Region im dauerhaften Ausnahmezustand, hermetisch abgeriegelt von der Öffentlichkeit. Was hier geschieht, wer hier hin darf, was er zu sehen, zu hören bekommt, das alles bestimmt allein die Firma Tepco. Ob Journalisten, Politiker oder hochrangige Vertreter der Internationalen Atomenergie Agentur (IAEA): Ohne das O.K. von Tepco kommt niemand auch nur in Sichtweite der Reaktorruinen. Schon das allein zeigt: Fukushima ist weit entfernt von jeder Normalität.
Das sogenannte J-Village, rund 20 Kilometer vom AKW Fukushima entfernt. Erste Station für jeden, der das Kraftwerksgelände betreten will, ist das "J-Village". Rund 20 Kilometer vom AKW entfernt liegt das einstige Trainingslager der japanischen Fußball-Nationalmannschaft, ideal für seine neue Funktion als Brückenkopf der Operation "Fukushima". Hier ist das Basislager für die rund 20.000 Arbeiter, Ingenieure und Konstrukteure, die Tag für Tag in dem AKW Schutt wegräumen, alte Gebäude abreißen, neue Gebäude bauen, Leitungen legen, Pumpen installieren, Wasser sammeln und dekontaminieren, Tanks und Drainagen bauen und vieles mehr.